Aktivisten bombardieren geheime NSA-Basis in Darmstadt per Drohne mit Flyern
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Aktivisten bombardieren geheime NSA-Basis in Darmstadt per Drohne mit Flyern

Mitarbeiter des Dagger Complex bekamen aus der Luft ein paar Tipps zum Ausstieg aus der Spionagetätigkeit.

Am vergangenen Freitag kreiste für kurze Zeit eine Drohne über den Köpfen der rund 1.100 Mitarbeiter des geheimen NSA-Stützpunktes in Darmstadt, dem Dagger Complex. Der unverhoffte Gast über dem hermetisch abgeriegelten und zum Teil unterirdischen angelegten Komplex wollte dabei weder spionieren, noch trug er tödliche Waffen an Board.

Das unbemannte Flugobjekt ließ stattdessen eine Flut von Flyern mit einer unverhofften Botschaft auf die Angestellten von Militär und Geheimdiensten herabregnen: „Wir sind das weltweit erste Ausstiegsprogramm für Geheimdienstmitarbeiter. Wir helfen Ihnen, einen Weg zu finden, ihren Job zu verlassen."

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Mehr über die Arbeit der Intelexit-Aktivisten: Von der Guerilla-Aktion zum Aussteigerprogramm für reuige Geheimdienstler

Natürlich blieb die Überraschungsattacke auf US-Seite nicht unbemerkt. Und so sei die Internetadresse Intelexit.org schon kurze Zeit später von den Rechnern des Dagger Complex aus nicht mehr erreichbar gewesen, wie die Aktivisten des Peng! Collectives erklärten, die schon seit Längerem Kontakte zu deutschen, US-amerikanischen und britischen Geheimdiensten aufbauen, um die Mitarbeiter zum Ausstieg zu bewegen.

Obwohl die Polizei dann doch relativ schnell vor Ort gewesen wäre, gehe es der Drohne gut, erklärten Mitarbeiter von Intelexit gegenüber Motherboard. Das Team habe die Aktion in Ruhe durchgezogen und sei bereits am Aufbrechen gewesen, als die Beamten eintrafen.

Die Aktivisten, die ihre ehrenamtliche Arbeit und ihre Aktionen durch Spenden finanzieren) , waren erst vor einigen Tagen an mehreren Stützpunkten des Bundesnachrichtendienstes, des Verfassungsschutzes, des britischen Geheimdienstes GCHQ und der NSA in Deutschland, England und den USA mit Plakaten aktiv geworden: Jeder sollte sich selbst fragen, wie lange die eigene Berufswahl gegenüber der Gesellschaft zu rechtfertigen und mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren ist, so die Botschaft.

Der Dagger Complex existiert bereits seit 1951 als militärische Operationsbasis. Erst im Zuge der Enthüllungen Edward Snowdens vor zwei Jahren war bekannt geworden, dass von hier auch Spionagetätigkeiten der NSA ausgeführt wurden, unter anderem mit der Spionagesoftware Xkeyscore.