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Apple veröffentlicht erstmals die behördlichen Anfragen nach den Nutzerdaten

Apple zeigt das Ausmaß in dem Regierungen und Strafverfolgungsbehörden Daten anfordern, aber als es interessant wird, entpuppt sich die Inititative als Musterbeispiel in Pseudotransparenz.
Via Flickr

Gestern veröffentlichte Apple seinen sogenannten „Transparency Report“. Darin legten sie die Anzahl der Informationsanfragen von Regierungen und Strafverfolgungsbehörden offen, und listeten ebenfalls die unterschiedlichen Ursprungsländer der Anfragen.

Große Überraschung: Die Anzahl der US-Anfragen stellt alle übrigen Länder in den Schatten. Dem Bericht zufolge erhielt Apple zwischen 1000 und 2000 Anfragen zu Kontodaten von diversen US-Regierungsbehörden. Zum Vergleich: die zweitgrößte Zahl an Anfragen kam aus dem Vereinigten Königreich und betrug lediglich 127.

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Diese Bemühung um Transparenz stellt den neusten Versuch eines amerikanischen Technologiekonzerns dar, seine Kunden, die vor dem Hintergrund des NSA Skandals um ihre persönlichen Daten bangen, zu beruhigen. Apples Bericht zeigt die Anzahl der Anfragen zu individuellen Kontodaten und unterschiedlichen Geräten (iPhone, iPad, iPod, Mac), die das Unternehmen vom Januar bis Juni diesen Jahres erhalten hat.

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Unglücklicherweise verbietet es die US-Regierung, Apple offenzulegen, welche Anfragen im Namen der nationalen Sicherheit gestellt wurden. Anders ausgedrückt, die Regierung verlangt, dass Apple die angefragten Kontoinformationen in einer sehr großen Spannbreite veröffentlicht. Dies macht den Aussagewert solcher Auskünfte äußerst gering. So heisst es im nun veröffentlichten Bericht, dass Apple zwischen 0 und 1000 Anfragen vom FBI erhielt, die daraufhin offengelegt wurden. Äußerst hilfreich, bedenkt man auch, dass die Anfragen der NSA zusammen mit den Anfragen der örtlichen Polizeibehörden, die zum Beispiel Diebe über iPhones verfolgen, zusammengezählt werden.

Apple behauptet, dass bis jetzt noch keine einzige Anfrage auf Grundlage des Partiot Acts gestellt wurde. Paragraph 215 des Patriot Acts erlaubt nämlich, dass die US-Regierung die Metadaten der Geschäftseinträge von Telefongesellschaften, wie etwa Verizon, einsammeln darf. Laut Apple „würde das Unternehmen eine solche Forderung, sollte diese gestellt werden, anfechten.“ Den vorliegende Bericht möchte man als ein Versprechen zu größerer Transparenz verstanden wissen. Für die Zukunft erhofft sich Apple, dieses Ziel durch einen Dialog mit dem Gesetzgeber zu erreichen und es nicht auf gerichtliche Auseinandersetzungen ankommen zu lassen.

Wir widersetzen uns solchen Anordnungen entschieden. Apple hat wiederholt in Treffen und Diskussionen mit Vertretern des Weißen Hauses, mit dem amerikanischen Generalstaatsanwalt, Abgeordneten des Kongresses und mit Gerichten gefordert, von diesen gesetzlichen Einschränkungen ausgenommen zu werden. Trotz unseren großen Bemühungen in dieser Angelegenheit haben wir bis jetzt noch keine Vereinbarung erzielen können, die das Recht unserer Kunden würdigt, genau zu wissen wie oft und unter welchen Umständen wir Daten gegenüber Strafverfolgungsbehörden offenlegen müssen.

Natürlich versäumte es Apple nicht, Unternehmen wie Google und Facebook einen kleinen Seitenhieb zu verpassen, indem klar herausgestellt wurde, dass das Geschäftsmodell von Apple nicht darauf ausgerichtet sei, persönliche Daten seiner Kunden zu sammeln.

„Vielleicht ist das Wichtigste, dass wir kein Interesse daran haben, persönliche Daten unserer Kunden anzuhäufen,“ schreibt das Unternehmen. „Wir schützen private Unterhaltungen durch die Bereitstellung von End-to-End Verschlüsselungen bei iMessage und FaceTime. Wir speichern keine Ortsdaten, Kartenabfragen oder Siri-Anfragen in irgendeiner nachweisbaren Form.“