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Der Kölner Dom wurde in einen Club verwandelt—und dem Kardinal war es nicht heftig genug

Die Kirchengemeinde denkt bereits über eine Fortsetzung nach.
Ästhetisch gesehen der wohl schönste „Club" des Landes: der Kölner Dom von innen. Foto: Imago.

Katholizismus und Techno sind sich nicht so fremd, wie du auf den ersten Blick vielleicht vermuten würdest. Westbam zum Beispiel hat nicht nur katholische Theologie studiert, sondern bezeichnet sich auch als „konservativer Katholik, der aus der Kirche ausgetreten ist." Die katholische Kirche als Institution wiederum ist der elektronischen Musik durchaus zugewandt, wie sich dieser Tage in Köln zeigt. Zur Spiele-Messe Gamescom erstrahlt der Kölner Dom innen und außen in völlig neuem Licht. Dazu gibt es elektronische Musik von Blank & Jones. Die Musik wurde extra für diese Veranstaltung geschrieben. Die Veranstaltung trägt den catchy Titel „silentMOD" und findet noch bis zum 20. August, jeweils von 22 bis 2 Uhr, statt.

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Natürlich will man mit der Aktion die Jugend in die Kirche locken. „Wir sehen das beeindruckende Bauwerk des Kölner Domes mit den Augen jugendlicher Gamer. Für sie ist das Projekt. Sie sollen erkennen: Eine Kirche ist wie ein Server, ein Kraftpaket im Ruhemodus. Wenn Du ihn einschaltest, zeigt er Dir sein ganzes Potenzial", heißt es auf der Homepage des Kölner Doms.

Techno in der Kirche? Geht's noch? Müssten die katholischen Eliten nicht außer sich sein?

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat kein Problem mit der Beschallung der heiligen Gemäuer, ganz im Gegenteil. „Ich stehe auf Techno und hätte mir 'silentMOD', ehrlich gesagt, etwas zackiger vorgestellt", sagte er dem Kölner Express. Allerdings sollte es auch keine Techno-Party werden.

Der 60-Jährige Woelki hat auf seinem iPhone auch selbst einige Nummern von Blank & Jones. Außerdem auf seiner Speicherkarte: ein Album des ehemaligen Kraftwerkmusikers Karl Bartos, Off The Record, erschienen 2013. Das hört der Erzbischof gerne beim Autofahren, weil es ihn wach halte.

Am liebsten höre er aber eine Compilation-Reihe namens Future Dance. Eine solche Compilation gib es nun leider nicht. Denkst du. Dachten wir auch. Wir nahmen an, es könne nur die Future Trance gemeint sein, denn die Future Dance ist fast niemandem bekannt. Vielleicht hatte der Kardinal einen Fehler gemacht oder der Express-Schreiberling, weil der sich vielleicht mehr mit Höhner und BAP auskennt als mit Blank & Jones? Nein, wie uns der Express-Redakteur Robert Baumanns mitteilte, habe es sich wirklich um die Future Dance gehandelt. Auch er habe beim Gespräch mit Woelki ungläubig auf das Iphone des Kardinals geguckt, weil ihm eine solche Zusammenstellung nicht bekannt war.Ein Kardinalfehler wäre die Verwechslung aber ohnehin nicht gewesen.

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Im Dom sollen die Jugendlichen jedenfalls die Möglichkeit haben, „mal runterzukommen", wie Erzbischof Woelki es in der Sprache der Jugend ausdrückt. Dem Kardinal zufolge soll es „SilentMOD" in Zukunft öfter geben—vielleicht wird es ja eine neue Alternative zum Bootshaus, Gewölbe und Heinz Gaul. Oder zumindest ein neuer Anlaufpunkt für deine After-Hour nach einer durchzechten Nacht.

Wenn du wissen willst, wie das ganze aussieht und vor allem klingt, schau dir einfach das Video unten an. Es wirkt in der Tat wie ein Club. Wie ein guter sogar.

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