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Zwangen Hannovers Ultras die Mannschaft wirklich zur Trikot-Abgabe?

Die Bild-Zeitung berichtete, dass Hannovers Ultras die 96-Spielern nach der Niederlage gegen Köln die Trikots der Profis einforderten. Der Verein widerspricht.
Die 96-Mannschaft in der Diskussion mit ihren Fans (Foto: Imago)

Nach dem 0:2 von Tabellenschlusslicht Hannover 96 gegen den 1.FC Köln kochte die Stimmung im 96-Fanblock hoch. Einige Bierbecher flogen Richtung Spielfeld, zahlreiche „Versager"-Rufe erreichten die Mannschaft und Ordner mussten einige Fans beruhigen. Die Bild am Sonntag und bild.de meldeten zudem: „96-Ultras zwingen Spieler zur Trikot-Abgabe". Mehrere Spieler, darunter Kenan Karaman und Hiroki Sakai, sollen laut Bild der Aufforderung der Ultras gefolgt sein. Die Meldung verbreitete sich daraufhin bei vielen weiteren Medien. Der Verein Hannover 96 widerspricht nun dieser Meldung.

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„Nein, die Spieler mussten ihre Trikots nicht abgeben", erklärte 96-Medienleiter Christian Bönig auf Anfrage von VICE Sports. Bönig war nach dem Spiel mit den Spielern zum Zaun gelaufen und konnte die Situation beobachten. „Die Enttäuschung war groß und eine Handvoll Fans war aufgebracht, was in Anbetracht der sportlichen Lage auch verständlich ist", schildert er die Situation, in der die Spieler mit einigen Fans diskutierten. „Einige Spieler schenkten ihre Trikots an Kinder und Jugendliche, für die ein getragenes Trikots einen Wert hat." Zudem gab er an, dass andere 96-Spieler ihre Hemden anbehielten.

Gewaltsam eingefordert wurde laut Bönig kein einziges Trikot. Die Ultras nimmt er auf Nachfrage sogar aus der Schusslinie: „Der Zaun ist zwar lang und ich war nicht überall, aber es ist völliger Quatsch, dass die aktive Fanszene dort die Trikots von den Spielern einforderte. Das sieht man ja auch auf den Bildern." Aber warum wurde überhaupt über solche Vorkommnisse berichtet?

Für die Entstehung der Meldung haben Hannover 96 und Medienleiter Bönig keine Erklärung. „Solche Situationen werden von jedem anders wahrgenommen. Ich kenne diese Begegnungen von Fans und Mannschaft seit Jahren, aber dieser Beobachter scheinbar nicht", erklärte der ehemalige Teammanager vom FC St. Pauli. Trotz des Verständnisses für den Frust der Anhänger, gibt es noch Redebedarf beim abgeschlagenen Tabellenletzten—auch neben dem Spielfeld. „Es gab Beleidigungen und Äußerungen, die unter die Gürtellinie gingen und über die noch mit den Fans geredet werden muss."