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Rassismus

RB-Leipzig-Fans wollen Legida-Aufmarsch vor eigenem Stadion blockieren

Am Montag will Legida vor dem Zentralstadion seinen zweiten Geburtstag feiern. RBL-Fangruppen rufen zur Blockade gegen die „Nazihooligans"auf. Der Verein äußert sich mal wieder nicht.
Foto: Imago

„Es kotzt uns nur noch an!", fasste die RB-Leipzig-Fangruppe Red Aces ihre Gefühlslage in einem Aufruf mit dem Titel „Licht aus für Legida—Auf die Straße gegen Nazis!" zusammen. Grund für die klaren Worte ist der zweite „Geburtstag" des rechtspopulistischen Bündnisses Legida am Montag in Leipzig. „Obendrauf wollen sich die Nazihooligans und deren UnterstützerInnen am Zentralstadion treffen. An dem Ort, wo wir etwas anderes verkörpern wollen", hieß es in dem Statement der Red Aces. „Schon die erste Demonstrationen von Legida fand dort statt und schon damals setzten wir einige Akzente rund um den Versammlungsort. Daher der Aufruf an Euch: Geht am Montag raus auf die Straße und setzt ein Zeichen gegen Legida."

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Neben den Red Aces mobilisieren auch andere RB-Fangruppen die eigene Fanszene. „Gemeinsam gegen blinden Hass, Rassismus und der Isolation von Minderheiten", erklärte die Gruppe Lecrats in einem Facebook-Post und forderte die RB-Anhänger auf: „Steht auf und zeigt das Vielfalt etwas Gutes ist." Die Jungs der Südkurve wandten sich ebenfalls an die Leipziger Fans über die Social-Media-Plattform: „Wie einst Terrence Boyd und Georg Phillip Teigl (siehe Bild), stellen wir uns kommenden Montag erneut am Stadionsvorplatz Legida gegenüber und zeigen, dass Leipzig schon immer Weltoffen und nie fremdenfeindlich war und Rassismus kein Platz in unserer Mitte hat." Damit spielten sie darauf an, dass der noch RB-Profi Boyd und nun in Augsburg kickende Teigl damals bei einer Demo dabei waren.

Allen Gruppierungen ist vor allem der Veranstaltungsort der Legida-Feier ein Dorn im Auge. „Die Instrumentalisierung unseres Stadions können und werden wir erst recht nicht tolerieren und so hinnehmen", so die Jungs der Südkurve „Wir fordern deshalb alle dazu auf, auf friedliche Art (!), an einer Gegenveranstaltung teilzunehmen und Legida am Stadion zu blockieren." Zusätzlich zu ihrem Statement schickten sie scheinbar auch eine Nachricht an die Veranstalter der Legida-Kundgebung „2 Jahre Legida" mit den Worten: „Ihr habt nicht aber auch wirklich rein gar nichts vor unserem Stadion verloren."

Mehr lesen: „Connewitz galt immer als heiliger Gral"—die neue Dimension im politischen Kampf um den Leipziger Fußball

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Eine Legida-Facebookseite veröffentlichte daraufhin einen Screenshot der Nachricht und antwortete den RB-Fans: „Wir wollen Geburtstag feiern und haben nicht (euer?) Stadion gewählt sondern den öffentlichen Platz vor der Arena! Ja, genau dort, wo vor 2 Jahren #LEGIDA begann", erklärten sie und fügten politisch an: „Wir sind auch Fußballfans, sehen aber weit wichtigere Themen in unserem Land, für die es unbedingt notwendig ist auf die Straße zu gehen!" Ihr Statement endete mehrdeutig: „Habt Mut! Wir sehen uns?!"

Inwiefern die Legida-Geburtstagsgäste und die Gegendemonstranten aufeinanderstoßen könnten, wird sich am Montag zeigen. Neben der Aufforderung „Legida am Stadion zu blockieren" wiesen unter anderem die Jungs der Südkurve auf eine Gegenveranstaltung auf dem Waldplatz, der nur wenige Hundert Meter vom Vorplatz der RB-Arena entfernt ist, hin.

Die Stimmung am Montagabend dürfte nicht nur vor dem Stadion angespannt sein, da sich nicht nur der Geburtstag der Legida-Bewegung, sondern auch der Angriff auf den linksalternativen Stadtteil Connewitz jährt. Damals hatten etwa 250 Neonazis und Hooligans während der Legida-Montagsdemo zahlreiche Häuser und Ladengeschäfte in Connewitz angegriffen.

Der Verein RB Leipzig, der die Arena erst vor zwei Wochen gekauft hat, äußerte sich noch nicht zu der fremdenfeindlichen Demo vor der eigenen Haustür. Wie man sich gegen Demos auf öffentlichen Plätzen vor dem eigenen Stadion wehren kann, zeigte Borussia Dortmund im Jahr 2015: Der Klub hatte bei einer Hogesa-Demo im Schatten des Westfalenstadions gemeinsam mit Fans und Fanabteilung ein riesiges Banner mit der Aufschrift „Fußball und Rassismus passen nicht zusammen" am Stadion aufgehängt.

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