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unglücksrabe

Felipes gebrauchter Tag—Eine Presseschau

Felipe, Hannovers Aushilfe in der Innenverteidigung, verschuldete gegen Dortmund zwei Elfmetern und ein Eigentor. Felipes Schlafzimmerblick und sein zotteliges Haupthaar taten ihr übriges, und fertig waren die gehässigen Schlagzeilen.

BVB und Bayern marschieren weiter, Gladbach und VfB punkten immer noch nicht, doch der vierte Bundesliga-Spieltag fand ganz im Zeichen von Felipe Trevisan Martins, genannt Felipe, statt. Der Unglücksrabe von Hannover 96 durfte kurzfristig für den angeschlagenen Kapitän Christian Schulz in der Innenverteidigung aushelfen und hatte mit einem (Traum)eigentor und zwei verschuldeten Elfmetern eine nicht ganz unschuldigen Hauptrolle bei der 2:4-Niederlage gegen Dortmund.

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Manchmal läuft es eben nicht. Ein durchschnittlicher Bundesligaspieler, der endlich mal in der Startelf steht und dann sofort gegen einen Top-Klub ran muss, kann mal einen schlechten Tag erwischen. Wenn er dann mit seinen großen traurigen Kulleraugen so schnell wie möglich aus dem Stadion flüchtet, kann er alles gebrauchen, nur keine Schadenfreude. Für die Medien ist solch ein Katastrophenauftritt aber ein dankbarer Aufhänger, also wurde Felipe für die 96-Niederlage gegen einen ohnehin starken BVB verantwortlich gemacht. Ob bei „Alle Spiele, alle Tore", der Sportschau, im Sportstudio oder am nächsten Tag bei „Bundesliga Pur": Der 28-Jährige Innenverteidiger sollte an diesem Wochenende den Fernseher lieber aus dem Fenster werfen und sich den den Gang ins Internet—ja, ins ganze Internet—sparen. Wir haben die Schlagzeilen der Medienlandschaft über den Brasilianer mal zusammengetragen:

Süddeutsche Zeitung:

Pannen für eine ganze Saison—Hannovers Felipe wird gegen Dortmund zur tragischen Figur

Felipe bringt Unglück

Felipes schwere Nacht

Die SZ titelt gleich in drei Texten mit Felipe. Unter anderem wird erklärt, dass der Brasilianer nach dem Spiel sofort in die Kabine verschwindet und seine Mitspieler ihn „trösten". Die schwere Vergangenheit in Hannover wird aber ebenfalls erläutert und dem Innenverteidiger wird Mut gemacht: „Der Abwehrspieler hat schon Schlimmeres überstanden, ihm drohte sogar das frühzeitige Karriereende."

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Handelsblatt, Zeit und T-Online:

Pechvogel des Tages: Felipe

Der Sportinformationsdienst (SID) machte gleich einen Preis daraus und sprach nicht ganz falsch beim Handelsblatt, Zeit Online oder T-Online vom „Pechvogel des Tages". Auch Felipes Trainer Frontzeck wird zitiert: „Er hat jetzt sicherlich eine schwere Nacht hinter sich, wird nun aber den Kopf wieder hochnehmen."

Bild:

Dortmund siegt mit 12 Mann – weil Hannovers Felipe (28) einen Tag für den Sondermüll erwischt

Bei Bild wird Felipe zum „Chaos-Verteidiger", der selbst Dortmunds Neuzugang Januzaj „die Show stiehlt". Zusätzlich gibt es natürlich die detaillierte und minutengetreue Aufzählung der Ereignisse—also natürlich nur von den drei Fehlern von Felipe.

Welt:

Schuld an drei Toren—Felipe steht für Pleiten, Pech und Pannen

„Der Brasilianer mit dem vollen Haupthaar könnte in einer Dokumentation über die Erfolge der Popband Boney M. aus dem Stand eine Hauptrolle übernehmen", erklärt die Welt Felipes Aussehen. Aber neben der Kritik wird auch seine Leidenszeit, wo er zwischenzeitlich zu den Amateuren abgeschoben wurde und mit Hüftbeschwerden, Fußbruch und Knieproblemen zu kämpfen hatte, erläutert. Was Felipes Haupthaar damit zu tun hat, fragen wir uns immer noch.

Focus:

Zwei Elfmeter, ein Eigentor: Felipe beschert Tuchel den Vereinsrekord

Sport 1:

Felipe erlebt Tag zum Vergessen

Auch bei Sport 1 ist er der „Pechvogel", doch auch auf Schulz Ausfall geht die Onlineseite ein, denn: „Dabei hätte der Brasilianer gar nicht auf dem Platz stehen sollen."

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NDR:

Hannover 96: Felipes schwärzester Tag

Der NDR sieht bei Felipe „mehr als genug Pech für ein Spiel" und bei Hannover 96 „unruhige Zeiten". Torhüter Ron-Robert Zieler wird mit aufmunternden Worten für Felipe zitiert: „Wir reißen hier keinem dem Kopf ab, das ist auch klar."

DPA:

Falsche Seite: Felipe hilft BVB bei drei Toren

Die DPA belieferte zahlreiche Regionalmedien mit ihrem Text über Felipe. Sie enden mit einem Ausblick auf den nächsten Spieltag: „Bleibt abzuwarten, ob er schon in Augsburg eine neue Chance erhält." Man kann es dem armen Kerl nur gönnen.