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Bananen

Die Banane ist vom Aussterben bedroht

Die Bananen-Apokalypse droht schon in fünf Jahren, sollte sich kein Gegenmittel finden.
Foto von Aran Burton via Flickr

Ein unerreichter Kaliumlieferant, ein tolles zweites Frühstück, die Grundlage für eine Vielzahl von Sketchen und ein praktisches Kokain-Versteck—die unscheinbare Banane gibt sich unglaublich vielseitig.

Aber all das könnten bald Geschichten sein, die du nur noch deinen Enkeln erzählen wirst (das mit Kokain solltest du vielleicht rauslassen), wie neue Forschungsergebnisse der University of California, Davis (UC Davis) nahelegen: In fünf bis zehn Jahren könnte der Bananenhandel dank Pilzkrankheiten, die sich rasant weiterentwickeln, komplett zum Erliegen kommen.

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Veröffentlicht wurde die Untersuchung letzte Woche in der Fachzeitschrift PLOS Genetics. Die Forscher haben sich das Erbgut von zwei der drei gefährlichsten Pilzkrankheiten angeguckt und herausgefunden, dass diese „noch aggressiver geworden sind, da sie die Stoffwechselwege der Bananenpflanze mittlerweile besser beeinflussen können und ihre Nährstoffe nutzt."

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Schuld an dem nahenden Ende ist die sogenannte Sigatoka-Krankheit, von den Wissenschaftlern als ein Krankheitskomplex aus drei Pilzen beschrieben, wobei der Black-Sigatoka-Pilz und der Befall durch Pseudocercospora eumusae dabei den Bananen den meisten Schaden zufügen.

In einer Pressemitteilung erklärten die Forscher, dass die Pilzkrankheiten nicht nur das Immunsystem der Bananenpflanze ausschalten, sondern sich auch so angepasst hätten, dass sie den Stoffwechsel der Banane imitieren können, sodass „sie Enzyme produzieren, die die Zellwände der Bananenpflanze zerstören, damit sich die Pilze vom Zucker und anderen Kohlenhydraten der Banane ernähren können."

Nett.

Außerdem haben die Wissenschafter herausgefunden, dass sich auch durch häufige Anwendung von Fungiziden—dafür werden immerhin 35 Prozent der derzeitigen Produktionskostenverwendet„innerhalb der Bestände schneller fungizidresistente Pilzstämmme entwickeln, was weltweit dazu führt, dass Pflanzenschutzmittel versagen."

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Das ist nicht das erste Mal, dass Pilze eine Bananenpflanze ausrotten: In den 50er-Jahren hat die Panama-Krankheit der Sorte Gran Michel ein Ende gesetzt, in der Cavendish-Banane fanden die Hersteller dann eine Alternative. Sie ist heute die weltweit am weitesten verbreitete Bananensorte.

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Wir haben uns mit John Carr, Leiter der Forschungsgruppe für Pflanzenvirologie und -pathologie an der Cambridge University und Vorstandsmitglied der British Society for Plant Pathology unterhalten, um zu verstehen, warum Bananen so anfällig für Krankheiten sind.

„Fast alle Bananen gehören zur Cavendish-Sorte, sie sind Klone einer Pflanze, die vor langer Zeit in einem Gewächshaus im englischen Derbyshire entstand. Plantagen mit Klonen sind in der Landwirtschaft immer schlecht, weil alle Pflanzen genetisch identisch und damit für die gleichen Krankheiten anfällig sind."

Ähnlich wie auch die Forscher fügt Carr noch hinzu, dass das neue Wissen über die Pilz-DNA dazu beitragen kann, dass neue Bananenpflanzen jetzt besser gezüchtet werden können: „Wenn man neue Resistenzgene entdecken kann, mit denen man die Pflanzen erweitern kann, ist das ein Hoffnungsschimmer, um die weltweite Bananenproduktion zu retten."

Trotzdem: Für den Fall der Fälle legt man sich am besten jetzt schon einen Bananen-Vorrat an.