FYI.

This story is over 5 years old.

Feature

Extrem cooler Lehrer wird aufgrund eines extrem coolen Rapvideos von seiner Schule zwangsbeurlaubt

Benjamin Issac hatte seinem Sohn erlaubt, das Musikvideo zu „No Fucks“ im Klassenzimmer zu drehen. Die Schulleitung denkt jetzt darüber nach, den Lehrer zu feuern.

Das Video zu OP4s Track „No Fucks" beginnt mit einem Blowjob (nicht im Bild) und einem Referat vor versammelter Klasse. Der 19-Jährige Nigel Isaac beendet seinen Vortrag schließlich mit: „When it's all said and done, she still wanna come to my place / Even though a nigga only really wanna cum in your face." Als der Bass einsetzt, erscheint die große Trommel einer Marschkapelle im Bild—geschlagen von einem Mädchen, das in gelb und grün gekleidet ist.

Anzeige

Dieses Intro wurde in der TW Josey High School in Augusta, im amerikanischen Bundesstaat Georgia, gedreht. Genauer gesagt: Es wurde im Klassenraum von OP4s Vater gedreht. Und zusammen mit anderen Szenen, in denen eine 24-Jährige Alkohol trinkt und der junge Rapper in einer Badewanne voller Cornflakes sitzt, hat dieser Umstand für einigen Ärger beim Richmond County School System gesorgt. Dieses beurlaubte Isaac-Senior dann auch prompt letzte Woche. In ihrer Erklärung sagte die Behörde am Freitag, dass sie „schockiert und enttäuscht über den Inhalt des Videos" sei. Und es kann noch schlimmer für OP4s Vater kommen: „Über eine Kündigung wird nachgedacht."

„Wenn es für diese Jugendlichen unangebracht gewesen sein soll, in diesem Video aufgrund seiner Inhalte aufzutreten, dann will ich auch keine Kinder in Der Pate oder den Sopranos sehen", sagt Benjamin Isaac gegenüber Noisey per Telefon. „Dann will ich auch keine Statisten in 50 Shades of Grey sehen."

Isaac, der an seiner Schule schon mehrmals zum Lehrer des Jahres gewählt wurde und vor einem Jahr die Auszeichnung „Scholar of Change" der Walden University erhielt, arbeitet schon seit über zehn Jahren mit seinem Sohn an Musikprojekten. Er ist bestens in der Musikszene der Stadt vernetzt und mittlerweile quasi der Manager seines Sohnes. Er sagt, die Geschichte hinter „No Fucks" sei von der Lokalpresse in Georgia falsch dargestellt worden. Er habe die offizielle Erlaubnis erhalten, das Video in seinem Klassenzimmer zu drehen. Die minderjährigen Schüler, die ohnehin nur in der Klassenzimmerszene auftreten, brauchten zur Teilnahme eine schriftliche Erlaubnis ihrer Eltern.

Anzeige

„Du siehst einen schwarzen Mann, der in einem kirschroten Sportauto Samstagnacht durch die Gegend fährt", sagt er über eine Szene. „Glaubst du wirklich, dass wir Minderjährige mit Alkohol abfüllen müssen, um in Augusta für Aufmerksamkeit zu sorgen? Wir hatten Eistee in der Flasche. Es war ein Dreh. Es war für ein Musikvideo. Wir haben nur so getan."

Alle Bilder sind Screenshots von YouTube aus dem Video „OP4 – ‚No F**ks' (Official Video)" von Op Mob Music 

Besonders frustrierend sei für ihn an der Geschichte, dass sowohl das Video zu „No Fucks" als auch der Track selbst den HipHop-Zeitgeist kritisieren und nicht einfach stumpf abfeiern. OP4s dritter Verse kritisiert die beiden vorangegangen. Er rappt darin über eine „formula", um Aufmerksamkeit zu bekommen, und kritisiert Belästigungen und kopierte Texte.

„Sie sehen nicht, dass der Song eigentlich sehr positiv ist. Wenn die Leute es bis zur dritten Strophe schaffen würden, würden sie merken, dass dort allem aus der ersten und zweiten Strophe eine Absage erteilt wird. Das formuliert er in der dritten Strophe sehr eloquent." Es sei alles nur hysterische Scheinheiligkeit, findet er. „Die gleichen Menschen, die sich darüber beschweren, haben gerade einen genitaliengrapschenden Präsidenten gewählt."

Davon abgesehen: „Wie sexuell ist es bitte, wenn du in einer Badewanne gefüllt mit Captain Crunch sitzt? Die sitzen nur in der Wanne, sie berühren sich noch nicht mal. Es gibt eine verdammte Arsch-Aufnahme. Aber sonst … Das Mädchen hat ein Bikinioberteil an. Die Leute übersexualisieren das alles. Die tun so, als hätten wir ‚Pop that Pussy' von 2 Live Crew gedreht."

Anzeige

Nigel sieht das genau so. Er verweist darauf, dass sie jede nötige Erlaubnis hatten, um das Video in der Schule drehen zu dürfen, und dass alle Minderjährigen eine schriftliche Erlaubnis der Eltern hatten, in dem Video als Statisten auftreten zu dürfen. Die Hauptdarstellerin des Videos, die Frau in der Badewanne und dem Auto, ist 24. Nigel selbst ist 19 und die einzigen Minderjährigen in dem Video treten in der Klassenzimmerszene auf, wo sie schrottreife Computer zerstören. „Die sagen, dass Minderjährige bei dieser Sache nicht hätten anwesend sein sollen … Diese Kids erleben da draußen viel schlimmere Sachen", sagt OP4 zu Noisey. „Sie bekommen die Gelegenheit, in einem Musikvideo mitzumachen, Statisten zu sein. Ich frage mich wirklich, wie das derartig schieflaufen kann."

Die Kontroverse ereignet sich in einer brenzligen Phase für OP4. Am Freitag veranstaltete er eine Listening-Party für sein Debütalbum, West EGG, das am 31. Januar erscheint. Sein Vater wird „einfach abwarten und schauen, was sie tun." Von der Musik gönnt sich aber kein Isaac eine Auszeit. West EGG ist ein gemeinsames Projekt von Vater und Sohn—das Ergebnis einer engen Bindung durch Musik, die bis in OP4s Kindheit zurückreicht. „Seit ich klein war, nehmen wir zusammen auf, gehen auf Trips und freestylen zusammen. Manche Menschen gehen angeln, andere auf den Schießplatz, unsere Verbindung funktioniert halt so […] Mein Dad kann auch viel besser texten als ich", gibt er zu.

Dieser gibt ihm recht: „Ich habe einen verdammt guten Flow. Das hat er alles von mir."

Folge Noisey auf Facebook, Twitter und Instagram.