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Militär

Norwegen entschuldigt sich für Kampfjet-Kekse

Plätzchen sind eigentlich ein wohlig duftender Traum aus Butter, Zucker und Mehl. Wenn die norwegische Regierung allerdings in der Backstube steht, gibt's zu Weihnachten keine unschuldigen Sterne, Herzen oder Tannenbäume, sondern Kampfjets.
Foto via Instagram.

Weihnachtszeit ist Plätzchenzeit. Jeder liebt den wohligen Geruch nach Vanille, Butter und Zucker, der im Advent durch unsere vier Wände strömt. Plätzchen sind einfach gut.

Doch Plätzchen können auch ganz schön gefährlich werden, wenn sie die Form eines F-35-Tarnkappenflugzeugs annehmen – und das, wo es gerade zum ultimativen Showdown mit radikalen Islamisten kommt. Dann verlieren sie plötzlich ihre weihnachtliche Unschuld.

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Genau das ist der norwegischen Regierung zu Beginn dieser Woche passiert. In voller Weihnachtsstimmung stellten sie ein Foto von (noch ungebackenen) F-35-Plätzchen bei Instagram online und verkündeten stolz: „Das Weihnachtsbacken hat begonnen!"

A photo posted by regjeringen (@regjeringen) on Dec 7, 2015 at 6:49am PST

Eigentlich war das als Anspielung darauf gedacht, dass Norwegen erst kürzlich bei einem amerikanischen Rüstungskonzern 52 neue F-35-Kampfjets zur Aufrüstung der eigenen Flotte bestellt hatte. Die gesamten Kosten für Anschaffung und Betrieb belaufen sich laut Konteradmiral Arne Røksund auf umgerechnet über 700 Millionen Euro – für jedes einzelne Flugzeug.

Jetzt, wo die Welt gegen den IS in den Krieg gezogen ist, sind also nicht mal mehr Weihnachtstraditionen sicher. Aber nicht nur das: Ungefähr zur selben Zeit bat die USA Norwegen um zusätzliche Unterstützung im Kampf gegen den IS. Norwegen verpflichtete sich, Kampfjets, Spezialeinheiten und logistische Hilfe in Syrien bereitzustellen.

Die norwegische Regierung nutzt soziale Netzwerke also auch gern, um ihre militärischen Verbündeten bei Laune zu halten. Aber zum Fest der Liebe mit Kampfjets um sich zu schmeißen, ist vielleicht etwas unglücklich gewesen.

In den Kommentaren entbrannten heftigste Diskussionen. Die Meinungen der Norweger reichten dabei von voller Unterstützung für die norwegische Luftwaffe („Kampfjets gehören zur norwegischen Verteidigung und viele von uns sind froh, dass wir sie haben.") bis hin zu tiefer Empörung über so eine absurde Form der Propaganda („Geschmacklos, jetzt wo die USA Norwegen dazu drängen, bei den Bombenangriffen in Syrien mitzufliegen.").

Die norwegische Regierung hat ihren Fehler schließlich eingesehen und zugegeben, dass das Foto unglücklich gewählt war. Als Reaktion auf die Kritik erschien kurz darauf ein Foto eines Plätzchens in Herzform auf Instagram – mit einer aufrichtigen Entschuldigung an die Follower.

A photo posted by regjeringen (@regjeringen) on Dec 7, 2015 at 2:32pm PST

„Auch unser Instagram-Account hat ein Herz", schrieb die norwegische Regierung in ihrer Entschuldigung auf Instagram. „Wir verstehen die heftigen Reaktionen auf unsere Kampfjet-Cookies und möchten uns noch einmal dafür entschuldigen. Da dies der offizielle Account der norwegischen Regierung ist, wird er von vielen Ressorts genutzt, um die großen und kleinen Momente des alltäglichen Lebens mit der Welt zu teilen. Allen Followern weiterhin eine besinnliche Weihnachtszeit!"

Diese Keks-Kontroverse zeigt uns nur wieder deutlich, dass in chaotischen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, selbst ein harmloses Weihnachtsplätzchen eine Regierung dazu bringen kann, die eigene Position in militärischen Fragen noch einmal überdenken zu müssen.