Mit einem Fleischriegel gegen den Kater

Londoner Wurstwarenspezialisten haben die frohe Botschaft verkündet, dass sie den ersten Anti-Kater-Fleischriegel entwickelt haben. So behaupten sie.

Serious Pig ist ein handwerklicher Wurstwarenproduzent und hat sich ganz auf Kneipen-Snacks spezialisiert. Die Idee zu ihrer Firma kam George Rice und Johnny Bradshaw bei einem Bier in der Kneipe. Sie dachten darüber danach, was wohl der beste und leckerste Snack zum süffigen Ale oder einem vollmundigen Bordeaux wäre. Nach ihren ersten Salami-Snacks haben sie sich nun an den heiligen Gral gewagt: ein Anti-Kater-Mittel.

Die Jungs von Serious Pig haben sich damit einer neuen, herausfordernden Frage gestellt: Wie können wir verhindern, dass man nicht schon wieder die ganzen Feiertage über der Kloschüssel verbringt, in kaltem Schweiß gebadet, erfüllt einzig vom Gedanken, man hätte etwas weniger (feucht-)fröhlich gefeiert?

Da fragt man sich, ob sie uns bespitzeln oder nebenberuflich heimlich als Hellseher arbeiten.

Für ihre Produktidee wurden sie jedoch von harten Fakten inspiriert. Drinkaware, eine britische Anti-Alkohol-Organisation, hat herausgefunden, dass „über die Hälfte aller Briten in einer Umfrage angaben, dass sie im Dezember voraussichtlich mehr trinken würden als in anderen Monaten". Kein Scherz. Und das ist ja nicht nur in Großbritannien so. Daraufhin haben George und Johnny ihre Köpfe zusammengesteckt und entwickelten Hangover Cured—einen eiweißhaltigen Fleischsnack aus regionalem Schweinefleisch, gewürzt mit Chili und Ingwer, die ja beide bekanntlich Katersymptome lindern.

Die Schöpfer des ersten Anti-Kater-Fleischriegels empfehlen, ihn zusammen mit dem flüssigen Glück zu verzehren, um so Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen vorzubeugen.

George ist von seiner Idee überzeugt: „Sind wir mal ehrlich, niemand mag es, zur besten Zeit des Jahres verkatert zu sein. Wir wollten etwas erfinden, dass das verhindert. Die Idee zu Hangover Cured kam uns passenderweise—wie das so oft bei uns der Fall ist—bei einem Konterbier in der Kneipe." Für ihn ist sein neues Produkt „vor allem eine Präventionsmaßnahme".

Für sein Anti-Kater-Mittel steht George mit seinem Namen: „Wir haben es beim Trinken zu Hause und in der Kneipe getestet—es wirkt fabelhaft. Unsere Freunde und Verwandten haben sich als Testpersonen zur Verfügung gestellt und sie alle waren weniger verkatert."

Funktioniert das erste Anti-Kater-Fleisch der Welt wirklich oder ist das nur eine der besten Marketingkampagnen? Man weiß es nicht. Ernährungswissenschaftlerin Angela Dowden sagt zumindest, dass der Ansatz vielversprechend klingt.

„Die Idee, beim Trinken an einem guten Stück tierischem Eiweiß zu knabbern, ist gar nicht so verkehrt. Fleisch enthält wichtige Aminosäuren, die unser Körper zur Herstellung von Neurotransmittern braucht, das sind Botenstoffe, die wichtige Signale durch den Körper senden", so Dowden. „Alkohol beeinflusst den Neurotransmitter-Spiegel—deshalb fühlen wir uns nach einem Gelage so schlecht."

Charlotte Stirling-Read, anerkannte britische Ernährungswissenschaftlerin, ist da anderer Ansicht. In einem Interview mit The Independent sagt sie: „Generell ist es nicht verkehrt, vor dem Trinken etwas zu essen. Allerdings gibt es sicherlich Gesünderes."

Viel braucht es aber ohnehin nicht, um uns zu überzeugen, haufenweise Fleisch zu essen, während wir Alkohol trinken.

Darum geht es ja eigentlich auch zu dieser Zeit des Jahres, oder?