Wanda und Nazar in ORF-Kampagne „Gewalt gegen Frauen: Geht. Gar. Nicht.“

Fotos via Facebook

Der ORF stellte zum Weltfrauentag sechs kurze Videos mit der klaren Nachricht „Gewalt gegen Frauen: Geht. Gar. Nicht.“ online. Eingesprochen wurden die Videos von Heinz Fischer, Harald Krassnitzer, Robert Palfrader, Armin Wolf, der Band Wanda und dem Rapper Nazar. Dass die Promofotos, auf denen bloß das Schild mit der Aufschrift „Geht. Gar. Nicht.“ von den Unterstützern hochgehalten werden, ohne Kontext nicht ganz so eindeutig sind, wurde vom ORF wohl ein bisschen übersehen. Don’t hold up signs on the internet.

Viel interessanter ist jedoch, dass sich ausgerechnet Wanda für diese Aktion einsetzen. Nach der Veröffentlichung ihres Videos zu „Bussi, Baby“, in dem die Feminismus-Kritikerin Ronja Rönne mitspielt, gab es einen #Aufschrei gegen die Band. Auch vor dem Release von „Bussi, Baby“ hörte man Anti-Feministische Aussagen von Sänger Marco Michael Wanda wie die Kolleginnen vom walzerkönig aufzeigten. Diese spielte er später in einem Interview mit laut.de als „Schmäh“ herab. Sexismusvorwürfe hat die Band stets von sich gewiesen, Liedtexte wie „Nimm sie, wenn du glaubst, dass du’s brauchst, steck sie ein mit 20 Cent“ aber bleiben.

Videos by VICE

Zynisch gesehen haben wir es hier wieder mit gut platzierter PR zu tun (auf die wir mit diesem Text aufgesprungen sind). Natürlich werden jetzt wieder die Texte zu den Sexismusvorwürfen rausgekramt, vielleicht wird ihr Bild auch ein paar Mal im Netz geteilt. In Armin Wolfs Fotoalbum stehen unter Wandas Bild die meisten Kommentare und nur Heinz Fischer hat mehr Likes—sorry, Reaktionen. Viel wichtiger ist aber der eigentliche Zweck der Kampagne. Nämlich aufzuzeigen, dass Gewalt gegen Frauen immer noch mitten in unserer Gesellschaft besteht und das Thema Aufmerksamkeit, Diskussionen und Maßnahmen benötigt. Wenn sich die vermeintlichen Sexisten von Wanda dafür einsetzen, sollte das so sein, so lange damit einem wichtigen Thema Aufmerksamkeit geschenkt wird. Etwas mehr Aufmerksamkeit hätte es wohl noch gegeben, wenn sich die Kampagne abgesehen von kontroversen Protagonisten mehr getraut hätte.

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