Popkultur

Warum hat Cineplexx einen Film über Rassismus aus dem Programm genommen?

“Wissen deine Eltern, dass ich schwarz bin?”, ist die Frage, mit der der Trailer zu Get Out beginnt. Das Pärchen Chris und Rose möchte über das Wochenende Roses Eltern besuchen. Ihre Eltern sind wie Rose weiß. “Sollten sie?”, fragt Rose daraufhin. Get Out zeigt durch eine alltägliche Situation – dem ersten Besuch bei den Schwiegereltern – den allgegenwärtigen Rassismus der US-amerikanischen Gesellschaft auf.

Kritiker lieben den Film, der irgendwo zwischen Horror, Thriller, Mystery und ziemlch schwarzer Komödie einzuordnen ist. Horror sei die einzige Möglichkeit, von einer “Black Experience” zu erzählen, solange junge Afroamerikaner durch Polizeikugeln sterben, schreibt Andreas Busche im Tagesspiegel .

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Auch in den österreichischen Kinos ist der sehr politische Film zu sehen. Cineplexx hatte ihn im Spielplan – und sogar mit dem Prädikat “besonders wertvoll” versehen. Nun wurde er aber aus dem Programm und auch von der Website gelöscht. Auf Facebook fragen User seither nach dem Grund, Antworten bekommen sie meist keine.


Auf Anfrage erklärt Cineplexx, dass der Film aufgrund von “programmtechnischen Gründen” doch nicht gezeigt würde. Was “programmtechnische Gründe” seien, erklärt man am Telefon so: Die Erklärung sei eigentlich ganz simpel, Cineplexx habe sich mit dem Verleih nicht auf die Verleihkonditionen einigen können. “Wir posaunen das in der Regel deswegen nicht raus, weil man dem Verleih jetzt nicht den Schwarzen Peter zuschieben will.” Außerdem könne man den Film ja sowieso in anderen Kinos sehen.

Der Filmverleih, Universal Pictures, zeigt sich überrascht. Auf Anfrage erklärt man, dass man davon nichts wisse. Man habe Cineplexx den Film genau wie auch allen anderen Kinos und Kinoketten angeboten. Es sei allein die Entscheidung von Cineplexx gewesen, den Film nicht ins Programm aufzunehmen.

Damit konfrontiert erklärt man wiederum bei Cineplexx, das Statement von Universal ändere nichts an der eigenen Darstellung der Dinge. Nachsatz: Man wolle aber festhalten, dass es keinerlei politische Hintergründe hätte, den Film nicht zu zeigen. Zu den tatsächlichen Gründen möchte man nichts sagen.

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