Das Memory war schon die dritte Etappe auf meiner Tour de Frosch. Und dieses Mal erwarteten mich keine Schenkel, sondern fettige Bauch-Happen. Darum musste ich jetzt auch an Brustkörben statt an Zehen saugen.
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Als eine chinesische Freundin von mir zum ersten Mal, irgendwo auf einer Straße in Hangzhou, auf einen Stand zeigte und etwas mit „Frosch” murmelte, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, mich verhört zu haben. Schließlich denkt man bei Frosch und Gastronomie eher an sündhaft teure Franzosen mit delikaten Froschschenkeln à la carte als an einfache Essensstände, die die gleichen fetten Frösche verkaufen, vor denen ich als kleines Kind noch eine Heidenangst hatte.
Die Gastro-Chronik von Sichuan geht übrigens bis in die „Südliche” Song-Dynastie (1126-1279) zurück, als in der damaligen Hauptstadt das erste Restaurant seine Pforten öffnete.
Und genau in dieser Stadt, im Jahr 2014 n. Chr., sollte ich meine Ochsenfrosch-Jungfräulichkeit verlieren.
Das Warten lohnt sich. Denn am Ende erwartet dich zartes weißes Fleisch, das erst durch die Schärfe seinen milden Geschmack verliert. Erinnert übrigens an Hühnchenfleisch.
Als ich übrigens in Peking war, sah die Lage nicht viel anders aus. Auf der dortigen Geisterstraße saßen die Menschen auf Plastikstühlen und warteten vor Ständen mit niedlichen Frosch-Figuren auf ihr Essen.
Der Frosch-Hype in China ist durchaus real. Und, wie ich finde, durchaus verständlich. Schon klar, im Westen denken die wenigsten von uns: „Hmm, ein saftiger Frosch, mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ab zum nächsten Teich.”
Aber warum eigentlich nicht? Ochsenfrösche mögen vielleicht nicht, na ja, niedlich sein, dafür sind sie aber voller Proteine. Außerdem kommen sie in vielen Ecken Chinas und der USA vor, falls du mal wieder Fernweh bekommen solltest. Und sie können zum Teil echt coole Sachen machen (wie kleinere Schlangen vertilgen).
Vor allem aber schmecken sie köstlich. Kein Qua(r)k!