Drogen

Was du tun kannst, wenn du zu high bist

ghid de cum sa ajuti o persoana care are un hig prost pe iarba, cocaina, ketamina, mdma

“Your palms are sweaty, knees weak, arms are heavy.” Ja gut, du hast dir vielleicht noch keine Spaghetti auf den Sweater gekotzt, aber es geht dir überhaupt nicht gut. Was ist passiert? Statt wie sonst drei Züge in der Runde zu nehmen, hast du einen ganzen Joint allein geraucht und glaubst jetzt, dass alle über dich reden? Vielleicht hattest du auch “vergessen”, dass du nur eine halbe Pille nehmen solltest, und statt euphorisch über die Tanzfläche zu springen weiß dein Körper vor lauter Gefühl nicht wohin mit sich, der Schweiß rinnt in Bächen und dein Kiefer ist kurz davor sich auszukugeln? Was es auch immer war, was eigentlich als großer Spaß geplant war, ist jetzt einfach nur noch unangenehm.

Wenn du mit legalen und illegalen Substanzen experimentierst, wirst du dabei früher oder später auch mal schlechte Erfahrungen machen. Wer von uns hat noch nie von zu viel Alkohol gekotzt? Die Neurowissenschaftlerin Lucy Troup sagt: “Alle Drogen können negative Erfahrungen hervorrufen. Man kann jahrelang gute Trips haben, und dann plötzlich einen schlechten erleben.” Aber ist die einzige Option wirklich, den Horrortrip einfach auszusitzen, bis die Wirkung abklingt, oder gibt es Möglichkeiten, sich aktiv wieder nüchtern zu machen?

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Wir haben Expertinnen und Experten gefragt, was du bei verschiedenen Drogen tun kannst, wenn du es übertrieben hast.

Eins noch vorweg: Generell ist davon abzuraten, die unangenehme Wirkung einer Droge mit einer anderen Droge zu bekämpfen. Das setzt den Körper zusätzlich unter Stress und die Wechselwirkung verschiedener Drogen kann von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen.

Cannabis

“Es mal mit Cannabis zu übertreiben, gehört in gewisser Weise zum Werdegang eines jeden Kiffers”, sagt Liam O’Dowd, Mitbegründer und Redakteur des Online-Magazins leafie. “Wer ist von einem Joint noch nie etwas blass um die Nase geworden?”

Eine THC-Überdosis fühlt sich vielleicht so an, als würde sie niemals aufhören, aber früher oder später klingt sie ab – und wird dabei wahrscheinlich auch keinen großen Schaden anrichten. “Für den Anfang ist es auf jeden Fall gut, sich zurückzuziehen, wenn um dich herum viele Leute sind, viel Krach und viel Action”, sagt O’Dowd. “Frische Luft kann helfen, aber es ist vor allem wichtig, einen gemütlichen Ort zu finden, an dem man seine Ruhe hat. Konzentrier dich auf deine Atmung: Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Falls dir schlecht wird und du kotzen musst, ist das kein Grund zur Sorge.”

Da Cannabis von allen illegalen Drogen mit Abstand am häufigsten probiert wird, kursieren zahlreiche Hausmittel gegen ein zu heftiges High. “Viele Kiffer schwören darauf schwarze Pfefferkörner zu kauen, um den Rausch zu lindern. Und das aus gutem Grund”, sagt O’Dowd. Pfeffer enthält nämlich zwei Terpene, Pinene und Caryophyllene, die beide dafür bekannt sind, die psychoaktiven Elemente von THC abzumildern. Caryophyllene findet sich sogar in einigen Cannabis-Sorten. “Wenn du also merkst, dass dich deine übliche Sorte zu high macht, such dir eine, die viel Caryophyllene enthält”, sagt O’Dowd.

Falls Pfefferkörnerkauen nicht reicht, solltest du vielleicht die Schulmedizin zu Rate ziehen. Peter Grinspoon ist Allgemeinmediziner und Cannabis-Experte am Massachusetts General Hospital und außerdem Dozent an der Harvard Medical School. “Wenn jemand durch Cannabis eine ernste Panikattacke bekommt – oder einen Herzfehler hat –, gilt unsere Sorge der erhöhten Herzfrequenz und dem erhöhten Blutdruck, die typischerweise mit einer Panikattacke einhergehen. Da kann es sogar angebracht sein, die Notaufnahme aufzusuchen – auch wenn es nur wegen Cannabis ist”, sagt er.

In den meisten Fällen sei allerdings auch hier alles eine Frage von ruhiger und mitfühlender Unterstützung, sagt Grinspoon. “Es kann schon viel ausmachen, einfach an einem ruhigen Ort zu sitzen, tief durchzuatmen und eine Freundin oder einen Freund bei sich zu haben.”

Magic Mushrooms und LSD

“Auch wenn gestandene Psychonauten behaupten, dass es so etwas wie einen schlechten Trip nicht gibt, wird dir jeder, der mal einen erlebt hat, das Gegenteil erzählen”, sagt O’Dowd. “Man darf nicht vergessen, dass Psychedelika unsere Gefühle so sehr verstärken, dass es einen überfordern kann”, sagt er. “Auch wenn sich ein schlechter Trip unglaublich intensiv anfühlen kann, wird er irgendwann vorübergehen. Alle Trips sind temporär, auch die schlechten.”

Manche sind davon überzeugt, dass süße Sachen wie Orangensaft vor einem schlechten Trip schützen können, aber Adam Waugh, ein Trainingskoordinator der britischen Drugchecking-Organisation The Loop, sagt, dass die Wirksamkeit von solchen Hausmittelchen in der Regel nicht wissenschaftlich gestützt ist. “Generell lässt sich sagen, dass es keine sicheren Gegenmittel gibt, die einen wieder ‘unhigh’ machen. Viele der gängigen Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel Orangensaft, haben sehr wahrscheinlich nur einen Placebo-Effekt.”

Statt Saft kann auch bei Psychedelika helfen, dich auf deine Atmung zu konzentrieren, um wieder die Kontrolle über die eigenen Gedanken zu bekommen. O’Dowd empfiehlt hier das sogenannte Box Breathing. “Du atmest vier Sekunden lang tief ein, hältst den Atem vier Sekunden lang an und atmest dann vier Sekunden langsam aus.”

Ketamin

Zu viel Keta befördert einen ins sogenannte K-Hole. In diesem Zustand verliert man den Bezug zur Realität und ist stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Auch wenn es Menschen gibt, die diesen Zustand gezielt suchen, empfinden die meisten ihn als sehr unheimlich und unangenehm – insbesondere im Setting einer Party. Waugh beschreibt ihn als Grenzbereich zwischen “Bewusstseinsveränderung und Bewusstlosigkeit”. Wirklich viel kannst du dagegen allerdings nicht machen. “Es dauert wahrscheinlich genau so lang, die biologische Wirkung aufzuheben, wie die Wirkung der Droge einfach abklingen zu lassen”, sagt Neurowissenschaftlerin Troup.

Auch hier lautet die Empfehlung wieder, eine Freundin oder einen Freund bei sich zu haben. “Wenn jemand bei Bewusstsein ist, aber verwirrt scheint, solltest du der Person gut zusprechen und dafür sorgen, dass sie sich nicht durch Dinge in ihrer Umgebung verletzt, an spitzen Gegenstände zum Beispiel”, sagt Adam Waugh von The Loop. Falls jemand allerdings überhaupt nicht mehr reagiert, also weder auf den eigenen Namen noch ein leichtes Schütteln anspricht, rät Waugh, “die Person in die stabile Seitenlage zu bringen und den Notarzt zu rufen.”

MDMA und Ecstasy

“Die Gefährlichkeit von MDMA, Pillen, Kokain und Ketamin kommt auch dadurch, dass sie illegal sind”, sagt Grinspoon. “Deswegen ist es generell schwierig zu wissen, was eine Person genau genommen hat.” Zum Glück müssen wir uns in Europa bislang noch keine Sorgen darum machen, dass Drogen wie in Nordamerika mit Stoffen wie Fentanyl verunreinigt oder gestreckt sind. Aber auch reines MDMA kann gefährlich sein. “MDMA kann dazu führen, dass der Körper überhitzt”, sagt Waugh. “In milden Fällen reicht es, die Person in eine ruhigere, kühlere und reizärmere Umgebung zu bringen”, sagt er.

Wenn sich jemand aber wirklich heiß anfühlt, Muskelkrämpfe oder Zuckungen hat, nicht mehr wirklich ansprechbar ist oder sehr verwirrt scheint, “solltest du sofort einen Krankenwagen rufen”. In einem Club wendest du dich im Zweifel an das Personal. In der Regel gibt es dort einen Ruheraum und Crewmitglieder, die sich um einen kümmern und wenn nötig auch einen Krankenwagen rufen.

Kokain

Zu viel Koks ist schnell unangenehm. “Kokain kann zu Nervosität und Angstzuständen führen. Manche spüren eine Enge in der Brust”, sagt Waugh. “Manchmal legt sich das nach fünf oder zehn Minuten wieder, wenn man sich einfach an einen ruhigen Ort setzt und eine einfühlsame Person bei sich hat. Wenn allerdings jemand schwere oder anhaltende Schmerzen in der Brust spürt, ein bleibendes Taubheitsgefühl hat oder nur schlecht Luft bekommt, sollte man sofort ärztliche Hilfe holen.”

Fazit

Die Krux aller hier aufgeführten Drogen fasst Liam O’Dowd von leafie gut zusammen: “Eine Überdosis geschieht schnell, aber ein paar Vorbereitungen helfen, die Risiken und potenzielle Schäden zu mindern.” Es ist immer gut, vorher zu wissen, was man da inhaliert, zieht oder schluckt – und wie es wirkt. Etwas Zurückhaltung tut ihr Übriges. “‘Start low and go slow’, klingt vielleicht wie ein abgedroschenes Klischee, aber es stimmt”, sagt er, “du kannst immer nachlegen und deinen Rausch steigern, aber du kannst ihn nicht abmildern.”

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