Was passieren kann, wenn dein Hund bei dir im Bett schläft

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Das Szenario: Du hast es jetzt schon unzählige Male beobachtet: Dein Kumpel schläft mit seinem treuen Labrador an seiner Seite ein. Er behauptet, dass das warme Fell des Hundes besser wirke als jede Schlaftablette. Genauso oft erzählt er allerdings auch davon, wie sein Haustier beim Gassigehen immer fröhlich durch plattgetretene Dönerreste (oder Kotze?) spaziert und das Ganze manchmal sogar frisst. Das wirft natürlich die Frage auf, ob das Schlafarrangement deines Kumpels nicht niedlich, sondern eher unhygienisch und gesundheitsschädlich ist.

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Die Fakten: Eigentlich sollte man denken, dass es nicht gerade förderlich für deinen Schlaf ist, wenn du deinen Hund zu dir ins Bett holst. Im Zuge einer aktuellen Studie der amerikanischen Non-Profit-Organisation Mayo Clinic ist man allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Hund im Bett gar nicht allzu störend ist. Die Forscher haben herausgefunden, dass Hundebesitzer, die ihr Haustier zwar im gleichen Zimmer, aber nicht im gleichen Bett schlafen lassen, eine Schlafeffizienz von 83 Prozent haben. Die Menschen, bei denen die Vierbeiner mit im Bett nächtigen dürfen, weisen jedoch auch eine immer noch sehr zufriedenstellende Schlafeffizienz von 80 Prozent auf.

Und abgesehen von einigen Fallstudien (schwer kranke oder verletzte Menschen können sich zum Beispiel eine Staphylokokkeninfektion einfangen, wenn sie neben ihren Haustieren schlafen oder diese gar küssen) gibt es keine groß angelegten Untersuchungen, die belegen, dass es für eine gesunde Person gesundheitlich bedenklich ist, neben einem Hund zu schlafen.


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Was im schlimmsten Fall passiert: “Natürlich kann ein Hund Flöhe und Zecken mit ins Bett bringen – wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen werden”, erklärt Jack Gilbert, ein Mikrobiologe und der Leiter des Microbiome Centers an der University of Chicago. Während Flöhe lediglich rötliche Hautstellen und Juckreiz verursachen, besteht bei einem Zeckenbiss immerhin das Risiko einer Borreliose-Erkrankung.

Du und dein Hund, ihr seid ausreichend geimpft? Dann ist es für den Vierbeiner fast unmöglich, eine wirklich schlimme Infektionskrankheit auf dich zu übertragen. Dafür müsste er nämlich in Hundekot treten, davon etwas an den Pfoten mit ins Bett bringen und die Exkremente dann irgendwie in deinen Mund befördern. Erst dann besteht laut Gilbert das Risiko einer Erkrankung. “Es wäre wirklich Riesenpech, auf diese Art und Weise durch den eigenen Hund krank zu werden”, sagt der Wissenschaftler. “Die meisten schlimmen Krankheiten, die fäkale Kontaminationen verursachen können, gibt es sowieso nicht mehr.”

Foto: hannah k | Flickr | CC BY 2.0

Was wahrscheinlich passiert: Falls du an einer Tierhaarallergie leidest, dann wirst du nach nächtlichen Kuscheleinheiten mit einem Hund lediglich mit einer verstopften Nase und verquollenen Augen aufwachen. Wenn du jedoch keine solche Allergien hast (was als Hundebesitzer sehr wahrscheinlich ist), dann könnte es dich sogar genau davor schützen: “Forschungen haben Folgendes gezeigt: Kinder, die mit Hunden aufwachsen, sind weniger anfällig für Allergien und Asthma. Auch die Mikroben auf Hunden können nützlich sein, denn sie stimulieren das Immunsystem”, erklärt Gilbert.

Was ich meinem Kumpel sagen sollte: Ein Hund bringt nicht mehr Bakterien ins Bett als ein Mensch. Wenn der Vierbeiner also wirklich beim Einschlafen hilft, dann spricht nichts dagegen, ihn mit ins Bett zu holen. Wenn du aber wirklich auf Nummer sicher gehen willst, dann bade deinen Fellfreund einfach einmal pro Woche und wasche deine Bettbezüge regelmäßig. Das sollte die Zahl der (wahrscheinlich eh harmlosen) Bakterien auf ein Minimum reduzieren.

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