Was sagt das Internet zu Elke Lichtenegger?

Foto via Facebook

Man könnte an dieser Stelle natürlich einen Witz darüber machen, dass die Qualität österreichischer Shitstorms der von österreichischen Bands laut Elke Lichtenegger in nichts nachsteht—aber das wäre wohl ein ziemlich billiger Kniff, um die Qualität ersterer direkt auf unserer eigenen Facebook-Seite zu verbessern. Außerdem ist Elke Lichtenegger seit dem „Leaken“ des Videointerviews auch noch kollabiert, was die Sache insgesamt zu einem Minenfeld macht, aus dem man sich fast nicht herausschreiben kann, ohne den einen oder anderen Finger zu verlieren (falls nur der Mittelfinger übrigbleibt, ist das also nicht unsere Schuld).

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Worauf sich aber vermutlich alle einigen können und was gewissermaßen der eigentliche Skandal an der Sache ist: Seit „Elkegate“ wissen wir, dass man selbst auf Okto TV aufpassen muss, was man sagt. Fast noch ironischer als der Umstand, dass man investigativen Journalismus heute auch unabsichtlich betreiben kann, ist aber, welchen Einfluss der Lichtenegger-Shitstorm auf die TV-Nachrichten hatte: Wie die österreichische Band M185 auf Facebook verkündete, hätte am Tag des Shitstorms im Rahmen der ZIB24 über sie berichtet werden sollen. Stattdessen lief—genau—ein Beitrag über Elke Lichtenegger.

Mehr muss man dazu auch gar nicht sagen. Dass Elke Lichtenegger natürlich nicht das wahre Problem von Ö3—oder der österreichischen Musikrezeption—ist, haben wir außerdem schon gestern geklärt. Deshalb lassen wir jetzt mal die anderen zu Wort kommen und haben dafür ein bisschen im Kaffeesud des sozialen Netzes gelesen. Zum Beginn gleich ein großer, fetter, unverdaulicher Klumpen Wahrheit:

Das oder Crocs.

Der alte Kampf bei allen hausgemachten Skandalen: Das, was ist vs. das, was sein soll.

Manche sehen im Sager auch einen unfreiwilligen Dienst am Volke:

Lichteneggern könnte das neue Wutbürgern werden:

Investigativjournalismus

Wir wittern übrigens schon eine „Inland-Musi statt Ausands-Gspusi“-Kampagne auf Straches Agenda.

Bald reguliert uns die EU noch

Wie immer, wenn es shitstormt, trauen sich auch die Trolle raus, um öffentlich zu eskalieren.

Da wir von den Illuminati kontrolliert werden, können wir diese Verschwörungstheorie leider nicht kommentieren.

Public Shaming hin oder her, am Ende steht das Ö in Ö3 immer noch für Österreich, in dem gemeinhin eher nichts geschieht, bevor am Ende noch was passiert.

Zum Schluss lassen wir der Fairness halber noch den geshameten Sender selbst eine Spitze austeilen.

Und so viel also dazu. Generell gilt für Musik in unserem Land vermutlich dasselbe wie für Film; die große Frage ist, ob das, was wir gut finden, jemals wirklich Material für den Mainstream war oder das beidseitig ignorante Nebeneinander nicht die ehrlichste Variante des Zusammenlebens ist. Ich stelle mir das Ganze wie eine WG aus einer 90er-Sitcom vor, bei der Schnösel und Slacker Tür an Tür wohnen und das unsichtbare Publikum sich über Sätze zerkugelt wie: „Wer zur Hölle will bitte überhaupt auf Ö3 gespielt werden???“ Ich würde mir die Serie jedenfalls anschauen.

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