photo credit: ÖVP Online via photopin cc
Egal, wie man es dreht und wendet—Twitter ist kein netter Ort. Klugscheißer werden jetzt sagen, das liegt daran, dass Twitter überhaupt kein Ort ist und sie haben natürlich irgendwie recht, so wie das ganze allgegenwärtige Internet mehr ein Zustand als ein Platz ist. Aber gerade das macht die Unnettigkeit von Twitter ja so erwähnenswert. Denn während der gemeine Facebook-Nutzer alles für Streicheleinheiten und Likes tut, ernähren sich die Seelen der Twitterati fast ausschließlich von Hass und Galle. Täglich versuchen der Papst und mehr als 200 Millionen andere aktive Nutzer einander in Sachen Wortwitz und Boshaftigkeit zu übertrumpfen und bringen uns damit zum Lachen—oder Kotzen, weil ihre Tweets nur so vor Menschenverachtung triefen. Ihnen ist diese Kolumne gewidmet.
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Der Kurier hat die letzten Tage fleißig recherchiert und heute getitelt: „Spindelegger, wer sonst? Der ÖVP-Chef sitzt fest im Sattel“. So fest ist er dann doch nicht gesessen. Bei der Pressekonferenz heute um 9:00 Uhr bestätigte Spindelegger, dass er sich aus allen Ämtern zurückzieht. Grund dafür sei die Steuerreform. Was so glaubwürdig ist, wie Spindeleggers „Ich werde Kanzler“ in den TV-Konfrontationen vor der Nationalratswahl. Aber in Österreich wird natürlich nicht gegangen, ohne noch zu betonen, dass eigentlich die anderen schuld sind. In diesem Fall die eigene Partei, die vermehrt auf den Populismuszug aufzuspringen versuche. Twitter scheint jedenfalls nicht traurig über den Rücktritt, schon im Januar fand ein großer Teil den Gedanken nicht so schlecht. Wir haben die schönsten Tweets gesammelt.