Was will uns der ,Terminator: Genisys‘-Trailer sagen?

Nachdem eine erste Veröffentlichung von Promobildern in Entertainment Weeekly auf wenig Gegenliebe gestoßen war, ist jetzt bei YouTube der Trailer zu Terminator: Genisys erschienen—dem Film, dessen Titel Journalisten weltweit zwingt, immer wieder auf Google zu checken, ob sie ihn auch richtig geschrieben haben. Offensichtlich hofft man so, die öffentliche Meinung wieder für den Film zu gewinnen.

Der Gedanke hinter dem fünften Teil dieser zunehmend konfusen Zeitreisen- Filmreihe ist, die Marke auch für diejenigen Zuschauer ansprechend zu machen, die nur eine vage Vorstellung von der ausgeklügelten Kontinuität der vorherigen Teile haben. Fassen wir noch mal zusammen: In Der Terminator, dem ersten Teil der Reihe, wird Arnold Schwarzenegger als Terminator—daher der Filmtitel—in die Vergangenheit geschickt, um Sarah Connor zu töten, die zukünftige Mutter des Anführers des menschlichen Widerstands gegen die Maschinen. Der Terminator wird dann aber von einem menschlichen Soldaten aufgehalten, der ebenfalls in die Vergangenheit geschickt worden war, um Sarah Connor zu beschützen. Die nächsten drei Filme lang reisen dann immer wieder Menschen und Maschinen in die Vergangenheit und ändern fleißig die Geschichte, weil… weil es dem Kinopublikum total egal ist, ob Actionfilme in sich irgendwie logisch sind, deshalb.

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Jason Clarke ist nun der nächste Schauspieler, der nach Edward Furlong, Michael Edwards, Nick Stahl, Thomas Dekker und Christian Bale Jesus Christus, äh, John Connor spielen darf. Es gibt mittlerweile so viele John Connors, wie es ​Rusty Grisworlds gibt. Der Charakter wird immer wieder anders dargestellt: als vorlauter Halbstarker, als mürrischen Einzelgänger und als stoischer Draufgänger. Die bislang alles andere als konsistente Darstellung dieses zentralen Figur—es handelt sich hierbei immerhin um eine Art Messias, der die Menschheit vor Skynets angriffslustigen Maschinen rettet—ist wohl einer der Gründe, warum Genisys (ja, ich musste die verdammte Schreibweise schon wieder googeln) versucht, reinen Tisch zu machen und das ganze Wirrwarr etwas aufzudröseln. Aber wird das auch gelingen?

Kann sein. Werfen wir doch mal einen Blick auf den Trailer:

Ungefähr bei Minute ​1:04 im Trailer gibt Emilia Clarke, die neue Sarah Connor, das berühmte „Komm mit, wenn du überleben willst” von sich, das wir auch schon von Kyle Reese im ersten Film („Kommen Sie mit mir, wenn Sie leben wollen!”) und von T-800 in Terminator 2 –Tag der Abrechnung („Komm mit mir, wenn du leben willst!”) kennen. Von hier an streut der Trailer eine Menge Zitate, visuelle Anspielungen und Referenzen ein, die sich auf die ersten beiden Terminator Filme beziehen—also die Teile, die beim Publikum richtig gut angekommen sind.

Das hier ist der T-1000, die flüssige Tötungsmaschine, die in Terminator 2 von Robert Patrick gespielt wurde. Das unheimliche Maschinenwesen ist auch hier wieder dabei, wird diesmal aber nicht von Robert Patrick verkörpert. Ich kenne den Typen nicht, aber er sieht wie ein asiatischer Robert Patrick aus. Nur zu, asiatischer Robert Patrick! Das ist jetzt deine Welt!

Hier sehen wir einen CGI-Nachbau von Arnold Schwarzenegger als T-800 aus Der Terminator von 1984. Irgendwie erinnert mich Computer-Arnold an das ​hier. Der alte Arnold ballert dann CGI Arnold stilgerecht mit einer Shotgun auf dem Dach des Griffith Observatory weg—dem Ort, an dem der österreichische Adonis ​im ersten Teil erschienen ist. Na, schon leicht verwirrt?

Über eine Montage aus ziemlich eindrucksvoll aussehenden Actionszenen hören wir dann Sarah Connor Kyle Reese—John Connors bester Freund, Vater und Untergebener in einer Person—erklären, dass die Zukunft, wie wir sie aus der Filmreihe kennen, nicht mehr existiert und dass sich alles „verändert” hat. Woraufhin Sarah dann noch ergänzt, dass der Tag der Abrechnung verhindert werden kann (was bis jetzt jeder Charakter in jedem Terminator-Film, abgesehen vom letzten Teil, vergeblich versucht hat).

Bei ​2:11 hören wir von Arnold das bekannte „I’ll be back” und es stellt sich schon die Frage, ob sich hier überhaupt irgendetwas geändert hat? Den paar Ausschnitten nach zu urteilen, die man bis jetzt sehen konnte, scheint Genisys (ich habe extra noch mal hochgescrollt, um sicher zu gehen, dass ich es auch richtig schreibe) einen Spagat zwischen den Nostalgie-Exzessen in Terminator 3: Rebellion der Maschinen und der gewagten stilistischen Abkehr von Terminator: Die Erlösung versuchen zu wollen. Wie es aussieht, hat der kommende Film ein bisschen aus beiden Lagern zu bieten und das könnte schon eine gute Sache sein. Der Erfolg der jüngeren Neuauflagen von Star Trek, Superman und dem letzten​ James Bond haben gezeigt, dass ein ausgewogener Mix aus altem und neuem beim heutigen Publikum überaus gut ankommt. Die Frage ist jetzt nur, ob die Macher des neuen Terminator-Streifens das auch vernünftig hinbekommen haben?

Eins der bekanntesten Zitate aus Terminator 2 ist wohl „Wir alle sind unseres eigenen Schicksal Schmied”, was natürlich auch bedeutet, dass die Zukunft noch ungeschrieben ist. Die letzten beiden Filme hatten jedoch ihr Bestes getan, um diese Aussage zu widerlegen, und behaupteten stattdessen, dass der Tag der Abrechnung nicht abgewendet werden kann und die Menschheit dazu verdammt ist, komme was wolle, gegen die Maschinen in den Krieg zu ziehen—und so wurde aus einer Geschichte über Liebe und Hoffnung im Angesicht von absoluter Hoffnungslosigkeit ein zynisches Statement über Vorherbestimmtheit. Hoffen wir, dass Genisys (OK, langsam habe ich es raus) es schafft, den Bogen wieder in die andere Richtung zu spannen.

Wenn es nicht funktioniert, können sie die Reihe ja auch einfach noch mal komplett neu starten.