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Österreichs Politiker und ihre wahren Berufungen. Und natürlich euer Wochenende.

In letzter Zeit ging es in Österreichs Politik ein bisschen turbulent und recht unzufriedenstellend zu. Mit dem Begriff ‚letzter Zeit’ könnte man mehr oder weniger die letzten paar Jahre oder auch Jahrzehnte meinen, aber darum geht es jetzt nicht. Als ich 14 war musste ich mit meiner Klasse ins AMS gehen um einen ‚Berufsorientierungstag’ zu absolvieren. Damals war ich noch ein Feigling, gerade erst am Beginn meiner rebellischen Phase, die von Wodka geprägt war, weswegen ich mich nicht wie manche meiner coolen Kollegen getraut habe, zu schwänzen. Ich musste mich dort einem beschissenen Test unterziehen, der mir zeigen sollte, in welche Richtung ich mich bitteschön beruflich entwickeln soll. Nachdem bei mir als Ergebnis ‚Eh irgendwie alles, aber nix so richtig’ raus kam, war ich schon ein bisschen traurig. Wir hatten dann eine Stunde Zeit, um uns Videos zu eben diesen vorgeschlagenen Berufen anzuschauen. Weil ich genauso planlos war wie davor habe ich mir das Video über Gebäudereinigung reingezogen. Ihr würdet nicht glauben, was für Skills man dafür braucht aber auch darum geht es jetzt auch nicht.

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Dieser Besuch beim AMS war ein sehr unschön prägendes Erlebnis für mich, das möchte ich unseren hochgeschätzten Politikern ersparen. Deshalb habe ich hier eine Liste mit Vorschlägen für eine berufliche Neuorientierung zusammengefasst.

Eigentlich war pro Politiker nur ein Berufsvorschlag vorgesehen aber beim Heinz muss ich einfach eine Ausnahme machen.

HEINZ FISCHER

KINDERARZT

Meine Kinderärztin war eine grauenhafte Person. Sie hatte immer kalte Hände und ein sour puss face, das René Zellweger Konkurrenz machen könnte. Außerdem hat sie mir nicht ein einziges Mal einen Lutscher gegeben, obwohl ich bei den Spritzen immer nur ein ganz kleines bisschen gebrüllt habe. Wenn ich daran denke, dass mir jedes Mal wenn ich zum Arzt gehen musste dann im Behandlungszimmer Heinz Fischer gemütlich entgegengrinst, wird mir warm ums Herz. Er würde mich auf den Schoß nehmen, mir den Kopf tätscheln und sagen „Yalda, du bist so ein tapferes Mädchen!“ Das wären mit Abstand meine schönsten Kindheitserinnerungen gewesen.

DJ

Mir ist zu Ohren gekommen, dass der Heinzi früher mal DJ war. Nachdem eine 10-minütige Suche auf Google kein brauchbares Ergebnis ausgespuckt hat, habe ich aufgegeben, aber den Gedanken wie er hinter dem DJ Pult steht und lässig mit dem Kopf zur Musik nickt, werde ich nicht mehr los. Wenn er sein Amt jetzt SOFORT niederlegt und als Hei-Fi resident DJ im Bunker Floor wird, könnte es in der Pratersauna zur Abwechslung mal wieder richtig voll und lustig werden. Da würden mir auch die 15 €, die jetzt anscheinend Standard-Eintritt sind, überhaupt nicht mehr wehtun. Oder die unfreundlichen Türsteher. Oder die Schlange vor der Tür, obwohl drinnen gähnende Leere herrscht. Wo war ich noch mal?

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EVA GLAWISCHNIG

EINZELHANDELSKAUFFRAU

Eva war eine der ersten österreichischen Politikerinnen, von deren Existenz ich wusste. Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass meine männlichen pubertierenden Klassenkollegen des Öfteren davon gesprochen haben, dass sie gut zum ‚Wetzen’ wäre. Abgesehen von außerehelichem Geschlechtsverkehr wäre sie meiner Meinung nach aber auch irrsinnig gut als Verkäuferin in einer der Boutiquen auf der Josefstädter Straße geeignet, in denen wohlbetuchte Hausfrauen mittleren Alters das schwer ergaunerte Geld ihrer Gatten heraushauen. Dort decken sie sich dann mit zweiteiligen Kostümen ein auf denen geschmacklose Gemälde oder Muster die bei längerem Hinsehen akute Kopfschmerzen verursachen, gedruckt sind. Eva würde ihnen zum Einstand ein Glas Prosecco einschenken und dann unterhält man sich belustigt über die Arbeiterklasse.

STEFAN PETZNER

BUSENFREUND

Unter einem Busenfreund verstehe ich jemanden, der hingebungsvoll und aufopfernd für seinen besten Freund da ist. Jemand, der durch dick und dünn, durch Freud und Leid, durch jeden noch so erbarmlosungslosen Kärntner Winter und paradiesischen Kärntner Sommer geht.  Wer wäre hier besser geeignet als Österreichs Lebensmensch Nummer 1? Genau, absolut gar niemand! Deshalb, lieber Petzi-Bär, werde ich mich morgen aufmachen, um den anstrengenden Marsch in dein Königreich zu starten, damit ich nie wieder von deiner Seite weichen muss. Mit Stefan teile ich übrigens die Stelle des Tattoos. Leider war ich damals jung und dumm, es wurde statt einem blauen Delphin ein blauer Anker. Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, dass wir soulmates sind.

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MARIA FEKTER

FLORISTIN

Die Schottermitzi war kein einfacher Fall. Sowie ich damals beim AMS wäre auch sie für Vieles ein bisschen, für das Meiste aber gar nicht geeignet. Letztendlich habe ich mich für Floristin entschieden. Blumen sind sehr schöne Geschöpfe, vor allem aber reden die nicht zurück oder sind beleidigt, wenn man sich mal wieder verplappert und flapsige Vergleiche mit dem Holocaust zieht. Ich denke, es wäre ein wirklich schöner Anblick wenn sie mit einer Schürze auf der eine Windmühle abgebildet ist mit einem irren Grinser vor einer Tulpe steht und sie sanft in den Schlaf streichelt. Stundenlang.

HEINZ-CHRISTIAN STRACHE

MATROSE

Dass HC Man sich gerne verkleidet, haben wir erst letzte Woche wieder bestaunen dürfen. Damit er sich auch bei seinem künftigen Beruf nicht von lustigen Kapperln und atemberaubenden Kostümierungen verabschieden muss, habe ich beschlossen, dass er sich am allerbesten als Matrose eignet. Vor meinem inneren Auge tut sich das Bild eines Heinz-Christians auf, der am Bug eines riesigen Öltankers steht, sein Matrosenanzug strahlt perlweiß, seine stahlblau gephotoshoppten Augen sind fest auf den unendlich weiten Ozean gerichtet, die rechte Hand ist erhoben, drei Finger sind ausgestreckt um den Kollegen zu zeigen, wie viele Bier er heute noch trinken möchte. Ein Bild von einem Gott, für Götter.

Donnerstag: Im Rahmen der No Fashion Please Ausstellung, stellen Studenten der Graphischen in der Kunsthalle ihrer Arbeiten aus. Das ganze heißt More Passion, F**k Fashion und wir legen euch ans Herz euch das anzuschauen, auch wenn wir keine Ahnung haben, warum jemand F**K statt Fuck oder Fick schreiben sollte.

Freitag: Danceteria, die dritte auch bekannt als die beste Party der Welt. Mit Drop/Dead aus England, Sascha Robotti aus Berlin und dem Klasse Recordings Überdude Mr. Ho. Nachzuhören auch hier und hier.

Samstag: Die Roxy Abschiedstournee schreitet voran. Und Samstag ist dann zum letzten Mal The Loud Minority dort. Zu Gast Kid Sublime aus Amsterdam mit House und Disco und anderer Musik, die perfekt zu einer anderen Jahreszeit wäre. Plus Lady Alma aus Philly mit für Gesang und so.

Sonntag: Tingel Tangel Flohmarkt im Radlager.