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Wie um Himmels Willen hat es Simbabwe geschafft, nur 162 Euro auf dem Konto zu haben?

Simbabwe hat alles was man braucht: fruchtbaren Boden und eines der größten Diamantenvorkommen. Aber trotzdem ist das Land pleite, weil es Staatschef und Diktator Robert Mugabe immer wieder schafft, sich die Taschen vollzumachen. Hier erfährst du, wie...

Vergangene Woche hat die Regierung Simbabwes verkündet, dass das Land Pleite ist. Nachdem den Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes alle Löhne ausbezahlt wurden, weist der Kontostand des Landes nur noch jämmerliche 162 Euro auf.

HUNDERTZWEIUNDSECHZIG EURO! Ich habe einmal 150 Euro auf dem Boden in einer Tankstelle gefunden. Hätte ich gewusst, dass mich das fast so reich wie so manches Land machen würde, hätte es mich nicht so runtergezogen, mit dem Geld meine fälligen Steuern zu bezahlen.

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Die Information stammt vom Finanzminister Tendai Biti, der—soweit das Politiker in Simbabwe sind—wirklich ehrlich ist. Biti ist der Generalsekretär der MDC Partei (Movement for Democratic Change)—einer der Guten, die ihr ganzes Leben lang von Robert Mugabes ZANU-PF (Zimbabwe African National Union - Patriotic Front) von Felsklippen gestoßen und aus Helikoptern gehängt worden sind.

2008 schloss ihr Führer, Morgan Tsvangirai, einen Pakt mit dem Teufel und stimmte zu, sich die Macht mit Mugabe zu teilen. Als Simbabwes Finanzminister musste der arme Biti sich dann mit der größten Scheiße beschäftigen, die täglich immer größer wurde—dem Finanzhaushalt.

Ich wette er wünscht sich jetzt den Simbabwe-Dollar zurück (2009 hat das Land wegen der hohen Inflationsrate seine eigene Währung abgegeben, und handelt seither mit Fremdwährungen). Dann würde dieser mickrige Kontostand mit tausend Nullen vor dem Komma weitaus beeindruckender aussehen. Und er würde  stündlich weiter wachsen. Die Hater sagten, dass Simbabwes 231-prozentige Inflationsrate und die Einhundert-Billionen-Dollar-Scheinedas Land zum Gespött gemacht haben. Und sie haben da auch irgendwie Recht. Aber es ist wohl besser, dass jeder einfach nur über dich lacht, als dass du einsehen musst, dass deine Regierung dich nichtmal auf ein Date in ein teures Restaurant einladen könnte.

Hier ist eine kleine Liste an Verlusten und Veruntreuungen, die Mugabes reizende Nation in das Reich von „Wie-zum-Teufel-Konnte-Das-Geschehen?” katapultiert hat.

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BLUTDIAMANTEN

Vor einigen Jahren wurden Diamanten im Marangegebiet von Simbabwe entdeckt. Ein Kampf um die Steine brach aus und es gab viele Kämpfe, Sklaven. Folter und Mord. Aber das gehört der Vergangenheit an. Das Wichtige ist, das Zimbabwes Diamantenhandel im vergangenen Jahr die 500-Millionen-Euro-Grenze überschritten hat. Und das trotz der Handelssanktionen, die so ziemlich jedes Land auf der Welt gegen Simbabwe verhängt hat.

Jedoch fanden von den 500 Millionen Euro, die sich die Regierung aus dem Diamantenhandel erwartet hatte, weniger als 30 Millionen Euro ihren Weg in den staatlichen Geldbeutel. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wo genau der Rest abgeblieben ist. Aus irgend einem Grund sitzt die Regierung jedoch auf einem Guthaben, das lediglich dem Wert eines einzigen 0,25 Karat schweren Diamanten entspricht.

Mugabe ist ein reicher Gangster

Während Simbabwes Menschen in Armut leben, führt ihr Präsident ein Leben wie als sei er der Große Gatsby. Allein zu seiner Flotte gehören Motorräder, Krankenwagen, Polizeiautos, bewaffnete Militärfahrzeuge und eine eigenen Miliz die sogenannte „Fünfte Brigade”, die in Nordkorea trainiert wurde.

Falls du diese Kolone jemals kommen hörst, bist du gut beraten, denen aus dem Weg zu gehen. Man fährt nicht auf der gleichen Straße wie seine Exzellenz, ausser du willst dich verhaften lassen oder auf der Stelle sterben.

Keine Bauern mehr

Das erste was Mugabe machte, als er vom ermüdeten Freiheitskämpfer zum fleißigen Arschloch wurde, war allen Bauern ihr Land weg zu nehmen. Die Idee dahinter war, den Briten (weiße Bauern) das Land zu nehmen und es unter den Simbabwischen Bauern zu verteilen. Mit letzteren Bauern meint er natürlich Freunde, Familie und andere korrupte Minister und natürlich deren Freunde und Familie. Mugabe selbst ist Eigentümer von 39 dieser Bauernhöfe.

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Das andere offensichtliche Problem dabei ist, dass die Menschen jetzt ihre eigenen Bauernhöfe besitzen, aber keine Ahnung haben, wie sie diese bewirtschaften sollen. Das Land, auf dem einst Tabak, Mais und Vieh prächtig gedieh, ist nun nutzlos. Das „Brot für Afrika“ geht langsam aber sich aus. Das bedeutet, dass sie ihre eigenen Menschen nicht mehr ernähren können, geschweige denn etwas exportieren. Nun muss Simbabwe für das Essen bezahlen, was sie einst aus eigenem Anbau gewonnen haben.

Es ist teuer Leute zusammen zu schlagen

Ende März stehen in Simbabwe Wahlen an, doch das Land kann sie nicht finanzieren. Jetzt bittet Simbabwe die internationale Gemeinschaft um Unterstützung, und 143 Millionen Euro für die Wahlen bereitzustellen. Mugabe hasst die westlichen Kolonialmächte (besonders die USA!), aber Geld zu kassieren geht für Mugabe immer.

Es ist schwer zu vorauszusehen, ob sein Entschluss zu „freien und fairen Wahlen“ ein guter oder schlechter ist. Die Menschen in Simbabwe hoffen verzweifelt auf diese Wahlen—egal wie viel Blut diesmal fließen wird—weil sie buchstäblich eher sterben würden, als dass Mugabe weiter an der Macht bleibt.

Im gleichen Atemzug muss leider auch erwähnt werden, dass Mugabe gerade die Verfassung zugunsten seiner Selbstsüchtigkeit angeglichen hat. Das bedeutet, dass sollte er die Wahlen gewinnen (und Mugabe hat jahrelange Erfahrung in Sachen Wahlmanipulation) für Simbabwe ein weiteres qualvolles Jahrzehnt bevorsteht. Für diesen Fall sollte er also besser große Pläne für die 162 Euro auf seinem Konto haben.