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2016 ist ein Reinfall, aber dieser schief singende Typ könnte uns alle retten

Du hast diesen Helden gar nicht verdient, trotzdem ist er für dich da und singt Smash Mouths „All Star“ zur Melodie von Evanescence „Bring Me To Life“.
Emma Garland
London, GB

Ich brauche dich nicht noch einmal an die unzähligen Dinge erinnern, die uns 2016 zur Hölle gemacht haben. In den letzten zehn Monaten habe ich fast jeden Satz mit den Worten „Oh nein!" oder „Er hat was gesagt?!" begonnen. Mehr als einmal bin ich schweißgebadet aufgewacht—entsetzt darüber, dass es „DANKE MERKEL!!!!11"-Facebook-Posts bis in meine Sexträume geschafft haben. Ich hoffe, dass ein Ritual, das ich für Silvester geplant habe, in dem ich alles, was mich an dieses Jahr erinnert, in eine Schachtel packe, diese in Brand setze und in den nächsten Fluss werfe, meine Seele endlich wieder von den ganzen Schrecken reinigen wird. Ich hatte mich mental schon darauf eingestellt, einfach Gilmore Girls anzuschalten, meine Finger zu kreuzen und bis zum 31. Dezember Winterschlaf zu halten.

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Das war jedoch, bevor ich folgendes Video auf Facebook gesehen hatte—einen Lichtblick der Liebe und menschlichen Wärme an einem grausamen und kalten Ort. Stell es dir nur vor: Du scrollst durch deinen Feed—ein hirnerweichender Clickbait-Artikel nach dem anderen; irgendwelche Menschen aus deinem Heimatkaff, die sich aus lauter Langeweile über Nichtigkeiten streiten; Typen, die du in der Schule hast abblitzen lassen und die jetzt ihre Hochzeit mit einer wirklich liebenswerten Person feiern—und sinkst immer tiefer in ein bodenloses Loch der Verzweiflung. So tief hinab, dass selbst Morrissey dich nicht mehr sehen kann. Dann taucht ein sonderbares Video auf. In dem Thumbnail ist das Gesicht eines Mannes zu sehen, gefilmt von unten, ein Computerbildschirm spiegelt sich in seinen Brillengläsern. Du drückst Play und hörst eine allzu bekannte Klaviermelodie. Ja, das sind tatsächlich die ersten Sekunden von „Bring Me To Life" der berühmten Goth-Christen-Nu-Metaller Evanescence. Der Mann räuspert sich in einer eleganten und professionellen Art, wie sie die meisten Kandidaten bei DSDS nie hinbekommen werden, und dann passiert das hier:

Ernsthaft, hast du jemals etwas so Schönes gehört? Ich für meinen Teil kann das jedenfalls nicht behaupten. Und ich habe in meinem Leben schon viele Smash Mouth-Remixes gehört—inklusive dieses wundervollen Mash-ups. Von der fehlerfreien Angleichung zweier Ende-90er, Anfang-00er Hits—quasi die Romeo und Julia zwei sonderbarer Genres, die aus unerfindlichen Gründen ein paar Jahre lang unfassbar populär waren—, über das wunderbar angepasste „shhh", bis hin zu den letzten Sekunden, die ich hier aber nicht vorweg nehmen möchte, haben wir es mit einem wahren Meisterwerk zu tun.

Ich entdeckte schnell, dass das dafür verantwortliche Genie sich bei YouTube ‚Jon Sudano' nennt. Sein Channel ist erst wenige Tage alt und bislang hat er drei Videos hochgeladen: das hier oben, ein weiteres, in dem er „All Star" über „Imagine" von John Lennon singt und ein Cover des Neon Genesis Evangelion Themes. Sie alle sind perfekt. Sie spenden Trost, sind voller Unschuld und Hoffnung und Freude. Jon Sudano ist der Held, den wir alle brauchen, den aber keiner von uns verdient hat—wie Spiderman, wäre er ein Vlogger.

Danke, Jon Sudano! Danke dafür, dass du ins Licht spendest in Zeiten, die so dunkel sind, dass selbst Sauron eine gigantische Kontaktlinse brauchen würde, um etwas zu erkennen.

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