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„Einige Leute glauben immer noch, dass die Erfüllung einer sexuellen Fantasie einen Menschen automatisch mehr darüber definiert, auf was sie da stehen, oder dass ein Mensch pädophil wird, wenn er zum Bild eines Kindes masturbiert", meinte Dr. James Cantor, ein Pädophilie-Experte und Forscher der University of Toronto, der sich auf die sexuelle Neurowissenschaften spezialisiert hat.Was Dr. Cantor damit im Grunde sagen will, ist Folgendes: Nicht alle Pädophilen sind automatisch Kindesmissbraucher und genauso wenig ist ein Kinderpornografie-Konsument gleich ein Pädophiler.„Man findet die Vorstellung einer Kinder-Sexpuppe abstoßend, weil man annimmt, dass ein Mensch durch so etwas pädophil wird. Es gibt jedoch keine Beweise, die diese Annahme untermauern", fügte Dr. Cantor noch hinzu und verglich Harrisons Fall mit einer „Hexenjagd" oder einem Gedankenverbrechen.Die American Psychiatric Association hat Pädophilie 1968 in ihr Verzeichnis der psychischen Krankheiten aufgenommen. Obwohl Pädophilie meistens als Störung definiert wird, durch die ein sexuelles Interesse an Kindern hervorgerufen wird, hegen einige Forscher Zweifel daran, ob ein Mensch auch dann pädophil ist, wenn er seinem Verlangen nicht nachgibt.
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Dr. Seto und seine Kollegen werden die Fragen, die Harrisons Fall nun aufwirft, vielleicht nie wissenschaftlich beantworten können—vor allem dann nicht, wenn sie selbst als die Buhmänner dargestellt werden.Dr. Cantor meinte ebenfalls, dass er alleine wegen seines Forschungsbereichs schon fälschlicherweise als Pädophiler bezeichnet wurde. Trotzdem kann der klinische Psychologe und Sexualforscher für Harrisons Fall und ähnliche Situationen ein gewisses Verständnis aufbringen.„Sexueller Missbrauch wird von mir unter keinen Umständen gebilligt, aber mir fällt es dennoch nicht schwer, mit einem Menschen mitzufühlen, der unverschuldet einer sexuellen Neigung bezichtigt wird, die er nicht verwirklichen, ausdrücken oder seiner Familie und seinem engsten Freundeskreis mitteilen kann", erklärte er uns.„Er hat es nie so gewollt, er kann nichts daran ändern und es hätte so genauso leicht jedem von uns passieren können. Wieso sollte ich also kein Verständnis aufbringen?"Zwar haben Schwierigkeiten beim Festlegen eines Richters für Harrisons Prozess die ganze Sache verzögert, aber sein Anwalt bestätigte, dass der Fall Ende Mai vor dem Provinzgericht in St. John's angehört werden wird.