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Osama bin Laden wollte, dass die Amerikaner Obama helfen, die Menschheit zu retten

Kürzlich von der US-Regierung veröffentlichte Dokumente beweisen das Interesse des al-Qaida-Chefs am Klimawandel—und Unterstützung für Obamas Vorgehen gegen Treibhausemissionen.
Bild via EPA/DNI

Das Heartland Institute, das den Klimawandel abstreitet und zu diesem Zweck auch schon in den USA Werbetafeln aufgestellt hat, auf denen Menschen, die daran glauben, mit Massenmördern verglichen werden, reibt sich vermutlich die Hände: Osama bin Laden hatte vor, Amerikaner dazu aufzurufen, den Klimawandel zu bekämpfen, anstatt Krieg gegen den Dschihadismus zu führen. Dies belegen Dokumente, die bei dem Einsatz, der bin Laden tötete, sichergestellt wurden.

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Die Dokumente wurden vor Kurzem öffentlich zugänglich gemacht und zeigen, dass der Anführer der islamistischen Terrororganisation al-Qaida sich Gedanken darüber machte, wie gegen den Klimawandel vorgegangen werden könnte—selbst wenn er dazu den US-Präsidenten Barack Obama in seinen Bemühungen hätte unterstützen müssen, Treibhausgas-Emissionen einzuschränken.

„Stattdessen sollte die Welt ihre Anstrengungen darauf konzentrieren, den Ausstoß von [Treibhaus-]Gasen zu reduzieren", schrieb der al-Qaida-Gründer vor dem 10. Jahrestag der Anschläge auf New York und Washington, D.C. am 11. September 2001. „Die Wahl liegt bei all jenen, die uns weiterhin angreifen. Dies ist ein Kampf zwischen zwei der größten Kulturen der Welt, und er findet im Schatten katastrophaler Klimabedingungen statt. Dies ließe sich vermeiden, wenn die Wahrheit über diese Umstände verbreitet würde."

Der Brief ist eines von 113 Dokumenten, die das CIA diese Woche veröffentlicht hat und die 2011 bei der Erstürmung von bin Ladens Anwesen sichergestellt wurden. Darin fordert bin Laden einen Untergebenen auf, die Bedrohung des Klimawandels in eine Propaganda-Kampagne zum 10. Jahrestag des 11. September zu integrieren.

In einem weiteren Brief, der anscheinend nach dem Beginn der Finanzkrise 2008 verfasst wurde, gibt bin Laden die Schuld an der Krise „der verheerenden jüdischen Kontrolle des Kapitals". Er zieht in Zweifel, ob die USA sich den zur damaligen Zeit sechsjährigen Krieg im Irak leisten können, und fordert sie auf, das Weiße Haus und den kurz zuvor gewählten Präsidenten Obama „zu befreien (…), sodass er die Veränderungen, die ihr euch wünscht, umsetzen kann."

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„Dazu gehört nicht nur eine Verbesserung eurer finanziellen Situation und eurer Sicherheit, sondern, was noch wichtiger ist, es hilft ihm dabei, eine vernünftige Entscheidung zu treffen, um die Menschheit vor den schädlichen [Treibhaus-]Gasen zu retten, die ihr Schicksal bedrohen", schrieb er.

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Es ist nicht das erste Mal, dass der Dschihadisten-Anführer das Thema Klimawandel ansprach. In einem Dokument, das 2015 veröffentlicht wurde, klagt er über das Leid, das Naturkatastrophen in der muslimischen Welt verursachen, darunter vor allem eine Phase schwerer Überschwemmungen in Pakistan. In diesem Dokument legt bin Laden außerdem seine Vision für eine Organisation gegen den Klimawandel dar, die auf islamischen Gesetzen basiert und unabhängig von „althergebrachter Hilfsarbeit" ist, welche bin Laden „unzureichend" nennt.

„Wenn nur ein Prozent der [Kriegs-]Ausgaben in die Hilfe geflossen wäre, hätte sich zusammen mit aufrichtigen und erfahrenen Arbeitskräften die Welt verändern lassen und die Situation der Armen hätte sich ebenfalls bereits vor Jahrzehnten gebessert", schrieb er.

Bereits Anfang 2010 hatte bin Laden mutmaßlich eine Audiobotschaft veröffentlicht, in der er den Industriestaaten die Schuld am Klimawandel gab und den Ex-Präsidenten George Bush dafür kritisierte, dass er das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert hatte. „Bush der Jüngere und vor ihm der Kongress haben diese Vereinbarung nur abgelehnt, um die großen Firmen zufriedenzustellen", sagte die Stimme in der Aufnahme, die Experten zufolge tatsächlich bin Laden gehört. Weiterhin rief er in dieser vermutlich authentischen Aufnahme zu einem Boykott des US-Dollars auf und stimmte Noam Chomsky zu, der zuvor die Methoden der US-Regierung mit jenen der Mafia verglichen hatte. „Sie sind die wahren Terroristen", hieß es in der Botschaft.