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Popkultur

Warum die Monty Pythons zeitlos gut sind

Warum die Monty Pythons zeitlos gut sind. Wir haben für euch unsere Lieblingsmomente zusammengesucht.

Foto: Joel Ormsby | Flickr | CC BY 2.0

Wenn man sich auf guten Humor einen hobeln könnte, hätte ich dank der Monty Pythons schon lebenslange Sponsoringverträge bei Tempo, Feh und Softis. Im Zuge der großen Monty Python Reunion haben wir für euch unsere persönlichen Top 5 Monty Python Momente zum nostalgischen Nacherleben zusammengesucht—um nicht später noch wegen Blasphemie von einem gigantischen, pastellfarbenen Fuß zerquetscht zu werden, spare ich mir das Ranking.

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DER SPAM-SKETCH

Dieser Sketch fasst wunderbar den Sinn im Unsinn der Pythons zusammen. Schwebende Frauen, Wikinger, Historiker sowie ein ungarischer Tourist mit Sprachführer versammeln sich im Green Midget Café (in Bromley) und entfachen eine rege Diskussion über die angebotenen Speisen, die alle mehrfach gewürzten Schinken (Spam) enthalten, der zu diesem Zeitpunkt schon den Wortschatz der Charaktere unterwandert hat und langsam von innen aushöhlt. Der Begriff fällt im gesamten Sketch mindestens 132 Mal.
Kein Wunder, dass es heute ein universeller Sammelbegriff für unerwünschte Post mit Inhalten die uns zum Hals raushängen geworden ist. Penisvergrößerung, schnelle Fick-Dates auf heimischen Parkplätzen oder einfach mal nigerianischen Adeligen dabei helfen, ihr hart ererbtes Vermögen von A nach B zu bringen (mit Provision, versteht sich). Das Internet ist also so übersättigt mit Sex und Geldgier, dass wir diese Themen zu unserem ganz persönlichen Dosenschinken gemacht haben.

DER LUMBERJACK-SONG

Wer glaubt, dass Conchita Wurst gerade das Rad neu erfindet und die Frage nach Geschlechteridentität erst Heute ein Thema ist, das die Welt bewegt, dem kann ich den „Lumberjack Song“ (1969) nur wärmstens ans Herz legen. In einem von Michael Palin gesungenen Testament der männlichen Arbeitstugend und des Alltags eines Hölzfällers entblößt selbiger schon nach kurzer Zeit seine Cross-Dressing Präferenzen und den Wunsch, auch ein Mädchen (so wie der Papa) zu sein. Prompt wird er von seiner Quotenfrau verschmäht, die ihn doch für so wild und zerfucht gehalten hat. Damn it!
Wem die nicht-ganz-so-unterschwellige Gesellschaftskritik verborgen bleibt, sollte die Wahl seiner Bettlektüre vielleicht noch einmal überdenken und dem Lesezeichen im Hustler eine neue Sommerwohnung suchen.

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DER MESSIAS (Das Leben des Brian)

Das Leben des Brian hat sich schnell zum Pflichtfilm in jedem gehobenen Religionsunterricht gemausert. Also zumindest, wenn der Religionslehrer cool genug und kein fanatischer Götterbote mit Missionarsberufung ist, der die Psalmen im Ärmel mit sich trägt. Sie verstehen dass hier nicht einfach Religion verarscht wird—das wäre nämlich eine ziemlich platte und anspruchslose Reduktion dieses Meisterwerks. Auch Brian selbst spricht die Hauptbotschaft des Filmes aus, als er von überzeugten Anhägern verfolgt wird:
„Ihr sollt niemandem folgen. Ihr sollt selbstständig denken“. Nach der Veröffentlichung von Das Leben des Brian protestierten vor allem viele Gläubige gegen den Film und seine Botschaft (wohl, ohne ihn je gesehen zu haben)—die bittersüße Ironie geht über den Film hinaus.
Der am Kreuz gesungene Superhit „Always Look on the Bright Side of Life“, hat außerdem so harten Kultstatus, dass man ihn nicht nur in gewohnter Pöbelmanier im englischen Fußballstadion pfeifft und/oder gröhlt sondern ihn sogar auf Begräbnissen spielt. Wenn man sonst nichts von den Pythons gelernt hat, dann wenigstens, das Leben mit Humor zu nehmen—Generationen- und altersübergreifend.
„Du kommst aus dem Nichts und du gehst ins Nichts. Was hast du also verloren?“
Auch der moderne Hobbynihilist kommt auf seine Kosten.

THE MINISTRY OF SILLY WALKS

Die pure, konzentrierte Albernheit in ihrer ungestreckten Reinform. Bevor John Cleese als Q James Bond mit megalomanischen Kindheitsspielzeugen ausstattet, sprengte er unsere Vorstellungskraft damit, wie silly denn ein silly Walk sein kann, und stapft in perfider Humpelei ohne viel falschen Pretense in die Toplisten der besten Python-Sketche und als Street Art obendrauf durch die Hipsterstadt eures Vertrauens.

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BLACK KNIGHT

Die Ritter der Kokosnuß verdient ja eigentlich schon eine eigene best-of-Liste oder allermindestens einen weiterführenden Link zum Kokosnuß-Orchester auf dem Trafalgar Square. Da ich zweiteres zur Verfügung gestellt habe, beschränken wir uns nun auf das Wesentliche. Monty Python meets Game of Thrones-Körperteiltornado.
Während König Artus sich mit dem Schwarzen Ritter duelliert, anstatt einen Meter weiter links über den seichtesten Bach des Universums zu gehen, liegt der letzte Gegner des Schwarzen Ritters schon zermetzelt im Graben. Keine Halben Sachen (No Pun intended).
Die Sturheit, der Eifer und die unsterbliche Selbstüberschätzung des Ritters lässt auch nicht nach der ersten, mittlerweile fast schon herzig anmutenden Abhackung des Arms, nach und spritzt sich  mit 'tis but a scratch und it's just a flesh wound zeitlos in die kollektive Popkultur.

Wenn man also nicht gerade zufällig einem Praktikum als Wachsfigurenabwischer bei Madame Tussauds nachgeht oder in London Opernsängerin ist, werden wir man mehr in den LIVE-Genuss der in 44 Sekunden ausverkauften Abschiedstournee kommen. Doch weil unsere Welt doch nicht ausschließlich von humorkalten Barbaren bewohnt wird, gibt es am 20sten 07ten die Möglichkeit, die Live-Übertragung der definitiv letzten Show in zahlreichen Kinos zu sehen und für 25 Euro seinen Drang zu befriedigen, ein Teil von etwas Bedeutendem zu sein.

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And now for something completely different:

Donnerstag

Heute kannst du dem Ink Music-Birthdaybash im B72 beiwohnen und mit Freunden, Gästen und den Künstlern ordentlich feiern. Eintritt frei!

Freitag

Am 4.7. 19 Uhr wird die Vernissage SISI BOY von Zachari Logan (Can) in der ProduzentInnen Galerie in der Schleifmühlgasse 12-14 eröffnet. Für begeisterte gibt es am 5.7. 12 Uhr außerdem ein Gespräch mit dem Künstler.

Samstag Habt ihr Bock auf argentinische Disco? Solltet ihr. Riccardo Piccolo tischt bei Everybody's Darling im Celeste auf mit einer frischen Mischung aus argentinischer Disco-Mucke und seinem legendären Nu-Disco/House-Mix.