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Sex

Für Donald Trump Anhänger gibt es jetzt eine eigene Dating-Website

Trumpsingles.com: Make America date again!

Foto: imago | UPI Photos

Es ist tatsächlich wahr: Es gibt eine Dating-Website für Trump-Anhänger. Website-Gründer und Trump-Unterstützer David Goss, ein amerikanischer Fernsehproduzent und eingefleischter Republikaner, hatte die Schnauze einfach voll. Missverstanden, geächtet und verurteilt beschloss der 35-Jährige, dem Elend ein Ende zu setzen und für Seinesgleichen eine Plattform für die Partnersuche zu schaffen. Trumpsingles.com! Im Mai 2016 ging die Website online und mittlerweile zählt das Datingportal laut Goss bereits 7.000 Mitglieder weltweit . Ob Goss sich bei der Verwendung des Begriffs "weltweit" darüber im Klaren ist, dass es abseits der US-amerikanischen Grenzen Leben gibt, bleibt unklar.

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Und als ob Apps wie Tinder durch stupide Wisch-Mechanismen und irritierende "Superlikes" nicht schon genügend mentale Tiefschläge auf die Moral unserer Gesellschaft verübt hätten, fragt sich vermutlich der ein oder andere, was dieser Supergau der Datingtools eigentlich soll. Trump-Unterstützer zu sein, rechtfertigt Goss seine Erfindung, würde immer wieder zu unangenehmen Konfrontationen führen und eine unüberwindbare Barriere zwischen potentiellen Sexualpartnern errichten. Verwunderlich bleibt, inwiefern das ein Problem darstellt, da unüberwindbare Barrieren den durchschnittlichen Trump-Wähler doch eigentlich positiv stimmen—besonders, wenn sie sich im Südwesten des Landes befinden. Für den Gründer von Trumpsingles.com ist der Zusammenhang zwischen politischer Orientierung und Paarungserfolg eindeutig und unabdingbar. Ob die gescheiterten Paarungsversuche der Trump-Sympathisanten möglicherweise auch mit einem allgemeinen Defizit im Sozialverhalten zu erklären sind, hinterfragt er allerdings nicht.

Screenshot von trumpsingles.com

Goss selbst ist glücklich verheiratet—wenig überraschend—mit einer politisch Gleichgesinnten. Die Frage nach der Relevanz der Dating-Seite für sein Privatleben erübrigt sich also und wird von Goss selbst folgendermaßen kommentiert: "Ich habe die Seite nicht für mich selbst konzipiert. Ich wollte einfach ein Business starten und die Webseite war der perfekte Weg, das zu tun." Und wenn man sich das mal genauer überlegt, dann ergibt das auch Sinn. Die Parallelen zu Trump sind kaum zu leugnen: Der wollte nämlich auch nur ein bisschen Präsident sein—ob das zu ihm passt, er die notwendigen Eigenschaften dafür vereint, steht auf einem anderen Blatt.

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Interessant sind die Filteroptionen der Dating-Seite: Ich kann mir meinen Tr(a)umppartner nämlich ganz detailliert aus dem Programm filtern lassen. Zunächst stellt sich natürlich die Frage, welche Art von Beziehung ich eigentlich suche. Hier gibt mir die Website die Möglichkeit zu wählen zwischen: "Fun", "Dating", "Like-Minded Friendship" oder der vermutlich am häufigsten gesuchten Form von Beziehung in Trump-Kreisen: "Whatever". Aus direkter Trump-Sicht sind die Beziehungsoptionen allerdings noch nicht ganz ausgereift, denn es fehlt die Möglichkeit, eine Beziehung mit sich selbst zu wählen. Es muss wundervoll sein, sich so offensichtlich grenzenlos selbst zu lieben. "Trump ist ein so klassischer Fall von Narzissmus", erklärt der Professor und Psychologe Ben Michaelis, "dass ich in meinen Vorlesungen Videos von ihm zeige, weil es kein besseres Beispiel für die typischen Charakteristika gibt."

Aber immerhin scheint der konservative Single seine xenophoben Idealvorstellungen ausleben zu können. So erlaubt die Website, physische Präferenzen zu definieren, wie Augenfarbe und Blutgruppe. Klingt ein bisschen nach Rassenreinigung. Aber genauso wenig wie der Bau einer Mauer zu Mexico laut Trump einen rassistischen Hintergrund hat, ist auch dieses Detail bitteschön wohlwollend zu interpretieren.

"Trump wird von den Medien verfälscht und dämonisiert, deshalb behalte ich lieber für mich, dass ich Trumpwähler bin—die Menschen reagieren oft sehr aggressiv", beklagt sich Trumpsingles.com-User Richard. Das ist natürlich nachvollziehbar—aber es kann ja auch niemand ahnen, dass die Verfechter eines veralteten "Second Amendment" und damit eines Waffenstaats derart sensibel sind. Möglicherweise sollten wir in Zukunft alle ein wenig feinfühliger und weniger ausgrenzend mit Menschen wie Richard umgehen. Bis das allerdings so weit ist, bleibt Richard treuer Anhänger von Trumpsingles.com. Und wir dürfen uns fragen, ob er dort eigentlich die weiblichen Nutzer auf einer Skala von 1-10 bewerten kann. So wie Trump, das potentielle Oberhaupt einer zivilisierten Weltmacht, es vor einiger Zeit mit Topmodel Heidi Klum gemacht hat.

Es lebe die Meinungsfreiheit. Und natürlich die Freiheit, Frauen auf Skalen zu bewerten, dem Nachbarn bei Betreten des frisch gemähten Rasens die Birne weg zu knallen und die Unschuldsvermutung bei Muslimen grundsätzlich zu negieren.

Es bleibt jedoch trotz allen Spotts anzuerkennen, dass diese Seite in Zeiten der absoluten Trum(A)pocalypse zumindest Aussicht auf das ein oder andere Happy End ermöglicht—wenn schon nicht politisch, dann zumindest sexuell. Happy non-judgemental Fucking, Trumpomanics!