Eine Stadt namens Asbestos

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Eine Stadt namens Asbestos

Früher befand sich in dem kanadischen Provinznest die größte Asbestmine der Welt, heute versuchen die Einwohner, trotz nostalgischer Gefühle positiv in die Zukunft zu blicken.

Andrea und ihr Hund

In der kanadischen Provinz Québec gibt es eine Kleinstadt namens Asbestos, wo sich einst die größte Asbestmine der Welt befand. Damals galt der häufig eingesetzte Rohstoff noch als das „weiße Gold" des Orts, aber in den 90er Jahren wurde jedoch herausgefunden, dass es zu Lungenkrebs führt, wenn man Asbest und den dazugehörigen Staubpartikeln bzw. Fasern längerfristig ausgesetzt ist. Daraufhin hörte man in den meisten Industrienationen der westlichen Welt damit auf, Asbest abzubauen oder weiterhin einzusetzen. In Asbestos war jedoch erst vor knapp vier Jahren endgültig Schluss mit der Asbestförderung.

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Der deutsche Fotojournalist Matthias Walendy ist 2014 nach Québec geflogen, um eine Stadt zu dokumentieren, die laut seiner Aussage ihre Identität verloren hat:

2014 bin ich nach Asbestos gereist und habe dort insgesamt vier Wochen verbracht. Mich interessierten vor allem die industrielle und die kommerzielle Vergangenheit des Orts sowie das Leben der Leute, die in einer Stadt zu Hause sind, deren Name mit einem gesundheitsschädlichen und gefährlichen Image assoziiert wird. Für mich wirkte es so, als würde Asbestos versuchen, positiv und optimistisch in die Zukunft zu blicken, während man sich dort im gleichen Zug schweren Herzens an die Vergangenheit erinnert und die guten alten Zeiten zurückwünscht. Einige Leute glauben fest daran, dass sich die derzeitige Situation auf irgendeine Art und Weise verändern wird. Für sie wird die Welt doch noch irgendwann verstehen, wie wichtig Asbest eigentlich ist. Andere haben jegliche Hoffnung wiederum schon aufgegeben.

Vor meiner Ankunft in Asbestos ging ich davon aus, dass die Leute dort von Skepsis, Scham und sogar Wut erfüllt seien. Ich musste dann jedoch feststellen, dass sie froh darüber waren, ihre Ansichten einem an ihrer Vergangenheit interessierten Menschen vermitteln zu können.

Der Ausblick von der Mine

Eine Wandmalerei in einem Pausenraum

Die Stadtgeschichte von Asbestos auf einer Parkplatzmauer vor einem Einkaufszentrum

Das Bestattungsunternehmen von Asbestos

Lucien „Lou“ Richard, Baseball-Legende und ehemaliger Bergarbeiter aus Asbestos

Ein leerstehendes Gebäude, das früher Asbestos Inc. gehörte

Mathieu

Guy

Kassandra und Junior Edner

Im Bergbaugebiet ist das Quad-Fahren offiziell erlaubt.

Am Ortseingang

Das Abbaugebiet

Die Stadt im Morgengrauen

Das Büro von Bernard Coulombe, dem Besitzer der Jeffrey Mine

Serge Boislard, der ehemalige Präsident einer Pro-Asbest-Interessenvertretung

Marie-Claude

Die letzte Kirche der Stadt

Dr. Gilles Morin, ein ehemaliger Minenarzt

Asbeststücke, die in einer kleinen Schachtel als Geschenk gedacht waren