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Reisen

Für alle, die pleite sind: Was sich jetzt bei Fernbusreisen ändert – und was nicht

Warum du für ein paar Euro durch ganz Deutschland fahren kannst.

Die beste Nebenwirkung von Fernbussen ist eigentlich diese: Das Berliner Forschungsinstitut Iges sagt, dass viele Millionen Menschen losgefahren sind, die ohne die günstigen Tickets zu Hause geblieben wären.

Aber wie können diese Tickets, die oft weniger kosten als ein Starbucks-Besuch, so billig sein? Und: Wie lange bleibt das so? Die Antworten auf die beiden Fragen hängen zusammen.

Seit einer Gesetzesänderung 2013 herrscht im Fernbusmarkt freier Wettbewerb. Fernbusse dürfen auch dort fahren, wo die Bahn fährt—das war vorher anders. Seitdem geht es dort zu wie auf einem neuen, wilden Marktplatz. Anfangs schrien alle laut ihre Angebote herum. Für die meisten Käufer ist meistens nur eines wichtig: der Preis. Erdbeeren für sechs Euro kauft keiner, wenn sie zwei Meter weiter für drei Euro rausgehauen werden. So verschwanden die meisten Busunternehmen schneller, als wir uns die Markennamen und Logos einprägen konnten. Genau das ist jetzt wieder passiert, allerdings mit einer Marke, die wir sehr wohl kennen: Postbus. Die Post verkaufte ihr Fernbusgeschäft an den Konkurrenten Flixbus.

Wildes Geschrei in der ersten Phase nach der Öffnung des Fernbusmarktes. Unglaubliche Angebote | Screenshot: Urlaubspiraten

Ist die Konkurrenz klein, ist es meistens schlecht für den Käufer. Wenn auf dem Marktplatz nur noch wenige Obsthändler stehen—weil sie am billigsten waren und alle anderen verdrängt haben—, können sie die Erdbeerpreise wieder etwas anheben. Sie müssen sich ja nicht mehr fürchten, dass die anderen Wettbewerber sie unterbieten. Hilfe, werden unsere Tickets also teuer, je weniger Fernbusunternehmen es gibt? Nein. Zugang auf den Fernbusmarkt ist seit der oben genannten Gesetzesänderung (fast) so einfach, wie einen Marktstand anzumelden. Es braucht noch nicht einmal eigene Busse, um ein Fernbusunternehmen zu gründen—viele arbeiten mit Subunternehmen, die selbst viel Risiko tragen.

Wenn die Erdbeeren, oder die Bustickets, wieder teuer verkauft werden, kommen also all die Händler zurück, die sie vorher für drei oder vier Euro angeboten haben. Will heißen: Wenn Fernbusfahren teuer wird, kommen die anderen günstigen Anbieter zurück. Oder Unternehmen aus dem Ausland, die sich auch schon die Hände reiben.

Für uns heißt das: Wir können weiter von Kassel nach Hamburg fahren, statt zu Starbucks zu gehen.