Liebe auf Distanz—auch wenn es dank Skype, WhatsApp & Snapchat mittlerweile ja grundsätzlich recht einfach geworden ist, in Kontakt zu bleiben—bedeutet dann meistens doch Wochen geprägt von unrasierten Beinen, horrenden Telefonrechnungen, weil die Internetverbindung wieder mal zu schlecht für Free Calls war, trauriges Junkfood im Bett und viele kurze Nächte, weil man die neueste Folge House of Cards doch noch irgendwie gemeinsam unterbringen musste. Trotz Zeitverschiebung.
Jeder 12. Österreicher hat laut Studien schon eine Fernbeziehung geführt—die wenigsten davon freiwillig. Man braucht Vertrauen—in die Beziehung, den Partner, in sich selbst. Dabei geht es oft weniger um Treue, als um das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Angst davor, sich zu entfremden, ist immer im Hinterkopf. Den fünfzehnten Tag hintereinander eine Guten Morgen-Nachricht zu schreiben, die ewig gleiche Frage, wie der Tag war—egal wie sehr man es sich schön redet; es zehrt.Was auf den ersten Blick so kompliziert und anstrengend wirkt, hat aber auch durchaus Vorteile. Wir haben mit jungen Pärchen gesprochen, die in genau dieser Situation sind und sie nach Tipps und Herangehensweisen gefragt, wie man eine Fernbeziehung nicht nur zu meistern, sondern sogar genießen kann.
Katharina (27) und Patrick (32) | 265,40 Kilometer
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Was sich blöd anhört, aber auch wichtig ist: Streitet euch! Gerade in Fernbeziehungen, bleiben viele Dinge unausgesprochen, weil man sich die gemeinsame Zeit nicht verderben will, was aber absoluter Blödsinn ist. Irgendwann gibt es dann die eine Kleinigkeit, die das Fass zum Überlaufen bringt, und es kommt erst recht zum Eklat.Wir sind beide beruflich viel unterwegs, schauen aber schon, dass wir uns jedes Wochenende sehen. Irgendwann geht es da auch um die Geldfrage; es ist zwar einfacher, wenn Patrick immer zu mir nach Tirol kommt, aber wir teilen uns mittlerweile die Fahrtkosten, weil das sonst irgendwann auch unfair wäre. Wie gesagt, es geht um Kleinigkeiten.
Doris (25) und Carol (24) | 1272,63 Kilometer
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Julia (26) und Emil (30) | 614,47 Kilometer
Emil: Natürlich ist es trotzdem nicht immer einfach—wie in jeder Beziehung. Manchmal hat man zum Beispiel einfach keine Lust zu telefonieren, was ja eigentlich auch kein Problem ist—wenn sich die Gespräche aber ohnehin schon auf die halbe Stunde vorm schlafen gehen beschränken, fühlt sich ein harmloses "ich bin müde" oft an wie eine Zurückweisung. Da ist es wichtig, die Dinge sofort offen anzusprechen.Solange man sich sicher fühlt, ist es auch halb so wild, mal länger voneinander getrennt zu sein.
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Theresa (25) und Stefan (29) | 9555,43 Kilometer
Bild: Doris Himmelbauer | Dhimmelbauer Photography