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Auf den Spuren des Yetiforschers

Vor kurzem durften wir eine Geschichte über Bigfoots die mit Bären kämpfen lesen. Da haben wir beschlossen Igor Burzev  anzurufen, der seit 45 Jahren Bigfoots erforscht um zu erfahren, ob Bigfoots und Bären sich wirklich Duelle in der Taiga liefern. Neulich war er in Bergschorien, einer in Südsibirien gelegenen Bergregion und ist mit neuen Beweisstücken für die Existenz von Bigfoots zurückgekehrt.

Als rational denkende Großstadtmenschen glauben wir an solch einen Quatsch nicht und es ist ziemlich schwer uns vom Gegenteil zu überzeugen. Aber wir wollen uns nicht verschließen, vor allem dann nicht, wenn es Expertenmeinungen zu diesem Thema gibt und Igor Burzev ist ein Experte. Er hat einen Doktortitel in Geschichte und ist der Vorsitzende des Internationalen Zentrums für Hominologie, also einer Wissenschaft, die sich mit ethnologischen Quellen über menschen- und affenähnliche, möglicherweise existierenden Kreaturen beschäftigt.

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Wir haben uns mit Igor Burzev unterhalten. Nein, wir haben versucht uns mit ihm zu unterhalten. Denn zwischenzeitlich artete unsere Diskussion aus, was an der Kollision seines unermesslichen Glaubens an behaarte Waldmenschen mit unserer agnostischen Sichtweise lag. Als wir endlich unseren Egoismus eingesehen haben und aufgehört haben blöde Fragen zu stellen, wurde es richtig spannend. Jetzt wissen wir selbst nicht mehr, wie  uns geschieht.

Igor Burzev bei einer früheren Expedition

Vice: Was ist der Unterschied zwischen Bigfoot, Yeti und dem Schneemensch?

Igor Burzev: Yeti ist eine Bezeichnung für hominologe Wesen in der Himalaya-Region. Bigfoot, wie der Name schon sagt, kommt aus dem englischsprachigen Raum. Und Schneemensch ist eine Erfindung der sensationsgierigen Journalisten. Der Kryptozoologe und Urvater der Hominoidenerforschung B.F. Porschnev bezeichnet ihn in seinem Buch von 1960 als „Relict Hominoid, “ abgekürzt Homin. Gewöhnlich benutzen wir diesen Begriff.

Schneemensch ist mir lieber, da ich gerade nach Sensationen giere, ist es ihnen recht?

Mir ist alles recht, so lange sie keine dummen Fragen stellen.

Die da wären?

Wissen sie, viele Menschen, vor allem Journalisten neigen dazu mir die Worte im Mund umzudrehen. Oder sie erfinden einfach Geschichten dazu und machen somit meine Arbeit unglaubwürdig. Neulich hat ein Journalist geschrieben, dass Yetis mit Bären kämpfen würden. So ein Schwachsinn. Hominologie ist ein ernstzunehmender Forschungszweig, der durch Sensationsgeier in den Dreck gezogen wird. Zum Schluss kassieren Redakteure Geld und wir gehen leer aus.

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Also darf ich nichts umdrehen und keine dummen Fragen stellen, die es angeblich eh nicht gibt. Tatsache ist,  dass ich weder an UFOs, noch an den Weihnachtsmann, noch an Schneemenschen glaube.

Schauen sie, das ist ein riesiger Fehler einfach auszuschließen, dass es noch andere, überlegene hominoide, also menschenähnliche Wesen auf unserem Planeten gibt. Ich forsche bereits seit 45 Jahren und habe diverse Artefakte und Beweisstücke sammeln können.

Wie den Gipsabdruck eines Schneemenschen?

Zum Beispiel.

Rechts im Bild die Expeditionsteilnehmerin, Spurenfinderin und Karatemeisterin Ina Dobschinskaja.

Wie haben sie den Fußabdruck entdeckt?

Im Herbst 1979 haben wir einen Zeltausflug nach Tadschikistan ins Pamir Alai Gebirge unternommen. Wir sind eine lange Zeit durch die Berge gewandert und haben dann unser Lager in der Nähe einer Wetterstation, im kleinen Örtchen Siama (in der Sprache der Urvölker, schwarzer Mond) aufgeschlagen. Wir waren zu fünft und wollten eine schöne Zeit haben und selbstverständlich nach Yetis suchen. Nach dem wir unsere Zelte aufgestellt haben, haben wir rund um unseren Lager die Erde vom Laub befreit und aufgelockert, damit man die Spuren eines ungebetenen Gastes besser lesen kann. Am nächsten Morgen ist die Expeditionsteilnehmerin Ina Dobschinskaja als erste aufgestanden. Heute ist sie übrigens schon 76 und hat einen schwarzen Gürtel in Karate. Erst vor ein paar Jahren hatte sie ihren letzten Wettkampf. Auf jeden Fall ging sie als erste zu den Stellen, wo wir die Erde aufgelockert haben und hat als erste die Fußstapfen gefunden. Sie waren unweit der Wetterstation. Es war eine Sensation. Ich war 1976 in der Mongolei und auf diversen anderen Expeditionen und endlich haben wir Fußabdrücke gesichert!

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Was geschah dann?

Es war das erste Mal, dass ich so etwas ganz deutlich vor mir sah. Wir haben die Spuren vermessen. Der Fußabdruck war 35 cm lang. Wir hatten damals kein professionelles Equipment, also habe ich den Fußabdruck mit Haarspray fixiert und die flüssige Gipsmasse reingegossen.

Haben sie selbst einen Schneemenschen gesehen?

Nein. Bisher leider nicht.

Wie können sie an etwas glauben, was sie selbst noch nie gesehen haben?

Es gibt unzählige Augenzeugen. Und all diese Beweisstücke, die wir mittlerweile haben.

Wenn man an den Weihnachtsmann glaubt, dann gibt es auch genügend Beweisstücke, die seine Existenz bekräftigen. Er hat sogar eine richtige Adresse in Lappland, wo Kinder ihre Wunschzettel hinschicken können.

Sehen sie was sie gerade machen?

Dumme Fragen stellen?

Genau. Aber gut. Arbeiten wir wissenschaftlich und gehen vom Negativen aus. Es gibt keine hominoiden Wesen. Wer macht dann in den Wäldern diese merkwürdigen Konstruktionen aus den Bäumen? Diese Konstruktionen habe ich in den Wäldern Russlands und auch in Amerika persönlich vorgefunden. Uns berichten Menschen aus anderen Ländern, dass sie ähnliche  Gebilde schon mal gesehen haben. Wissen sie, wenn man tagelang unterwegs ist, in einer Gegend wo es kaum Menschen gibt und dann auf derartige Errichtungen stößt, dann versteht man, dass es nicht von Menschenhand gemacht ist.

Baumkonstruktionen in Amerika

Baumkonstruktionen in Russland. Die Konstruktionen haben den selben Baustil. Die Höhe variiert zwischen vier Metern und 30 cm.

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Was ist mit Tieren?

Welche Tiere sollen so etwas machen?

Noch mehr Baumkonstruktionen.

Eine ziemlich lange Zeit wurden die mysteriösen Kreise in den englischen Kornfeldern den Patschehändchen der Außerirdischen zugeschrieben. Bis sich herausstellte, dass das alles Menschenwerk ist. Spieltrieb ist im Menschen genetisch veranlagt. Vielleicht waren es doch Menschen?

Menschen hier in Russland konzentrieren sich aufs Jagen oder Fischen. Sie würden ihre kostbare Zeit nicht damit verschwenden, Bäume auszuwurzeln. Bergschorien ist eine sehr ärmliche Region. Hier lenkt man seine Kraft in ganz andere Richtungen. Wie ich bereits gesagt habe, handelt es sich bei diesen Fundstücken um eine globale Erscheinung. Die gleichen Konstruktionen gibt es in den Tennesseewäldern in Amerika.

Auf ihrer Homepage habe ich gelesen, dass in den Tennesseewäldern eine ganze Yetifamilie leben soll.

Ganz genau. Dort Lebt ein ausgewachsener Yeti, der jetzt um die 60 Jahre alt ist. Mit seiner Frau, Kindern und Enkeln.

Der Bigfootflüsterer Robert Carter mit seiner Enkelin Janice

Sie haben doch noch nie einen Bigfoot gesehen, woher wollen sie wissen, dass dort eine ganze Familie lebt?

Sie lachen, aber das wird ihnen noch vergehen. Auf der besagten Farm in Tennesee lebt Familie Carter. Robert Carter, der mittlerweile verstorben ist, war der erste, der einen Bigfoot gesichtet hat. Er war im Wald und hat das kleine verletzte Bigfootbaby gefunden. Er hat es nach Hause mitgenommen und es auskurieren lassen. Sobald das Bigfoot-Baby wieder auf den Beinen war, hat es angefangen zu randalieren und alles zu zerschlagen. Möbel und Fenster gingen kaputt. Also hat er das kleine Bigfoot im Kuhstahl eingesperrt. Eines Nachts büchste es aus, oder wurde von seinen Eltern befreit. Auf jeden Fall, war es nicht mehr da.

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Und dann?

Robert Carter hat eine Enkelin Janice. 1972 hat Janice Carter zum ersten Mal einen Bigfoot gesehen und ihn seit dem regelmäßig beobachtet. Zusammen mit Marry Green, hat sie das Buch „50 Years with Bigfoot - Tennessee Chronicals of Coexistence“ verfasst. Dort schildert sie ihre Begegnungen mit der Bigfoot-Familie, die sich in der Nähe der Farm aufhält. Zwischen Janice Carter und mir herrschte reger Briefwechsel. 2004 habe ich sie mit meinem Kollegen auf der Farm besucht.

Was haben sie entdeckt?

Die ersten drei Wochen waren nicht besonders spektakulär. Jedoch sind einige seltsame Ereignisse vorgefallen: Möbelstücke sind von ihrem Platz bewegt worden. Ein Kalb ist auf eine sehr ungewöhnlichen Art und Weise gerissen worden. Die Carter-Familie hörte ständig Geräusche. Wir riefen das Team von National Geographics an, die auch kamen und alles gefilmt haben. Als das Team am nächsten Tag erneut anrückte um die Restaufnahmen zu tätigen, haben wir im Kellerraum frische Bigfootspuren entdeckt. Da Familie Carter jeden Yeti bereits kannte, sagten sie, dass diese Spuren dem jungen Männchen Squeaky gehören.

Bigfootspuren im Kellerraum der Familie Carter.

Squeaky? Wer tauft einen Bigfoot Squeaky?

Machen sie sich nicht lustig. Squeakys Spuren unterscheiden sich von den anderen Spuren. Er hat nämlich eine Verletzung am rechten Fuß, wodurch sein Fußabdruck unverwechselbar ist.

Also hat die Carterfamilie des Öfteren Bigfoots zu Besuch?

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Oh ja, das haben sie. Sie kommunizieren häufig mit ihnen durch Klopfzeichen am Holz. Sie hinterlassen ihnen etwas zu essen.

Haben sie auch Fotos?

Immer wollen alle Fotos sehen. Vergessen sie die Fotos. Was hat man davon, wenn es sie  geben würde? Alle würden so oder so anfangen zu schreien, dass es Fälschungen sind. Wie beim Patterson Film. 1967 hat er fast eine Minute lang einen Yeti gefilmt. Und?

Aber Realisten brauchen Bildmaterial. Etwas Greifbares.

Heutzutage kann man alles mit Photoshop machen. Da werden sie gar nicht erkennen, ob ein Bild echt oder eine Fälschung ist.

Aber wenn jemand täglich Yetis im eigenen Keller zu Besuch hat und keine Bilder von ihnen macht, ist das glaubwürdig?

Sehen sie was sie schon wieder machen?

Schon wieder?

Ja. Schon wieder. Sie wollen wie alle anderen diese verdammten Bilder sehen. Nein, die gibt es nicht. Es sind sehr scheue Wesen. Sie sehen den Menschen als einen natürlichen Feind, den sie tunlichst meiden. In den meisten Fällen zumindest. Und ich sage es ihnen hier ganz offen: sie verfügen über telepathische Kräfte. Wenn sie spüren, dass sich jemand auf die Lauer legt, dann werden sie nicht kommen. Die Menschen wollen den Kontakt zu Yetis nicht verlieren.

Was ist mit dem Yetibaby? Warum hat Robert Carter ihn nicht fotografiert? Nur mal so, für das eigene Fotoalbum?

Wissen sie, er ist ein sehr religiöser Mensch. Das Yetibaby wusste er nicht einzuordnen. Aber darum geht es gar nicht. Es geht um die Mentalität dieser Menschen. Sie machen sich nicht viel aus Fotos und Beweisen. Sie nehmen alles so hin, wie es kommt.

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Okay, was ist mit den vielen Augenzeugen? Hatte denn keiner von diesen Menschen eine Kamera dabei?

Also ich bin mit dem Gesprächsverlauf nicht zufrieden. Mit Sicherheit gibt es Bilder. Aber mit größter Wahrscheinlichkeit sind es eher Fakes. Es gibt so viele Menschen, die von den Bigfoots profitieren wollen.

Wer denn?

Als ich zum Beispiel in Bergschorien unterwegs war, hat der Bürgermeister dieses kleinen verlassenen Örtchens mitten in der wundervollen, jungfräulichen Natur unzählige Journalisten und Kamerateams geladen. Es ging ihm darum zu erzählen, dass es hier viele Yetis gibt, was Touristen anlocken sollte. Tolle Marketingstrategie. Also latschten alle Reporter durch die seichten Bäche, filmten die natürliche Schönheit, besuchten Schamanen. Schamanen gehören zu den Urvölkern dieser Region. Ihre Riten und Bräuche sind tief verwurzelt. Sie glauben an Yetis, die es hier in der Region auch gibt.

Okay. Sie wollen es nicht hören. Aber ich bin immer noch skeptisch.

Ich versuche sie hier auch gar nicht zu überzeugen. Die Beweisstücke sprechen für sich. Haben sie schon mal von den Flechten in den Pferdehaaren gehört?

Nein.

Sehen sie. Sie sollen entsprechende Fachliteratur lesen, wenn sie sich mit einem Thema befassen.

Mein Fehler, aber zurück zu den Pferden.

Nachts flechten die Yetis den Pferden die Haare. Aber auf eine sehr spezifische Art und Weise. Die Zöpfe sehen nicht aus, wie von Menschenhand gemacht.Sondern weisen eine ganz spezielle Struktur auf. Dies geschieht rund um den Globus. Zum ersten Mal ist in den 70er Jahren im Nordkaukasus diesem Phänomen Beachtung geschenkt worden.

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Flechtenwerk made by Bigfoot

Alle Flechten werden nach einem bestimmten System geflochten.

Das neueste Fundstück.

Warum sollen sie das machen?

Das weiß ich nicht. Wenn einem Pferd eine bunte Schleife um den Hals gehängt wird, dann sind die Chancen am nächsten Tag hoch, diese Schleife hineingeflochten vorzufinden. Vermutlich kommunizieren Bigfoots auf diese Art und Weise.

Ich habe Bergschorien bei Google Earth angegeben und leider keinen Schneemenschen gesichtet. Wie soll so ein Bigfoot aussehen?

Ein Bigfoot ist ein zweibeiniges menschenähnliches Wesen. Es verfügt über eine dunkle Fellfarbe und lebt zurückgezogen in den Wäldern. Das untere Sprunggelenk des Bigfoots ist besonders ausgeprägt. Er bewegt sich aufrecht, in dem er seine Knie hochzieht. So kann er besser Hindernisse überwinden. Ein Bigfoot verfügt über enorme physische Kräfte und ein starkes energetisches Feld. Augenzeugen klagen häufig über Schwindel und Kopfschmerzen, nach dem sie einem Bigfoot begegnet sind. Die Männchen erreichen eine Höhe von 2,5 Metern. Die Weibchen sind etwas kleiner. Homins verständigen sich in ihrer eigenen Sprache, die verzerrt klingt.

Hört sich nach Chubaka an.

Wem?

Schon gut. Habe gerade laut nachgedacht.

Schneemenschen verfallen in den Winterschlaf und überwintern vermutlich in geschützten Verstecken und Höhlen im Wald. Sie ernähren sich überwiegend vegetarisch, verschmähen aber auch kein Fleisch, wenn welches da ist.

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Welche Beweisstücke haben sie noch gefunden?

Da gibt es Allerlei: Haare, Spielzeug, Nester. Uns werden auch Fotos zugeschickt. Manchmal erweisen sich diese als falscher Alarm, manchmal jedoch, sind die Aufnahmen so interessant, dass wir den heißen Spuren nachgehen. Alles dreht sich bei uns leider ums Geld. Wenn wir die nötige Finanzierung hätten, dann würden wir auch effektiver arbeiten können.

Ein Yetinest, entdeckt in Kemerovskaja Oblast´, Russland.

Yetispuren, entdeckt in Texas, Amerika

Noch mehr Spuren, diesmal aus Tian-Shan, in China

Nein, das hier ist kein Schneemensch. Konzentriert eure Aufmerksamkeit auf das ausgefranste Holzstück, das ein Zeitgenosse aus Russland im Wald entdeckt hat.

Igor Burzev vermutet, dass es sich bei diesem Ding um ein Yetispielzeug handelt.

Noch mehr Spuren aus Texas.

Zum Schluß. Welche Literatur würden sie mir empfehlen, damit ich mit ihnen eine fundierte Unterhaltung führen kann?

Unbedingt sollten sie "Auf den Spuren des Schneemenschen" (Kosmos Verlag Stuttgart, 1998) und "Bigfoot Prints" (Johnson Books, 1992) lesen. Sehr informativ. Sie werden viel Wissenswertes und Erstaunliches über Homins erfahren. Sie können mich jederzeit anrufen, falls sie Fragen haben sollten.