CDU/CSU: Still not loving the Gays

Am Donnerstag war es wieder soweit. Der Bundestag debattiert über die Gleichbehandlung von Homosexuellen. Mal wieder. Und mal wieder hat sich nichts geändert. Die Grünen wollen die Gleichbehandlung und legen unter Leitung von Volker Beck einen Antrag vor, mit dem Ungleichbehandlung von eingetragenen Partnerschaften in über 100 Punkten abgeschafft werden soll. Dazu gehören eine Menge Details in Verordnungen zu Ausbildungen im Staatsdienst, wo die Lebenspartnerschaftsurkunde der Eheurkunde gleichgesetzt werden sollte, aber auch Änderungen im Sprengstoffgesetz, Änderungen im Schuldrechtsanpassungsgesetz bezüglich der Kleingartenverordnung—auch eingetragene Lebenspartner sollen nach dem Tod eines Partners den Kleingarten weiter nutzen dürfen (Ernsthaft, wenn die Vorstellung eines älteren schwulen Paars in einem Kleingarten kein glückliches Lächeln auf dein Gesicht zaubert, ist deine Seele tot.), aber auch Änderungen im Adoptionsrecht, mit denen eine normale Adoption (und nicht wie bisher ausschließlich Sukzessivadoption) auch für Schwule und Lesben möglich ist.

Aber Überraschung! Es wird nicht passieren. Bekanntlich tut sich die Kanzlerin schwer. Und was ist schon das Glück einer Familie oder elternloser Kinder gegen die Zufriedenheit der Kanzlerin? Die CDU/CSU rudert mit allem was sie hat dagegen, und die SPD muss sich dem Koalitionszwang beugen.

Volker Ullrich (CSU) findet homosexuelle Partnerschaften offenbar unnormal, wenn er sagt, dass die Ablehnung des vollen Adoptionsrechts eine „Wertentscheidung [ist], die im Grunde genommen die biologische Realität widerspiegelt." Wenn die biologische Realität ist, dass eine Frau keine Kinder bekommen kann, sollte man demzufolge ihr und ihrem Ehemann dann wohl auch eher keine Adoption erlauben, Volker Ullrich? Und was ist eigentlich mit Antibiotika? Die biologische Realität ist auch, dass wir an Cholera sterben, außer sie wird behandelt.

Die CSU-Frau Gudrun Zöllner weiß auch ganz genau, was normal ist und was nicht. Sie, geschieden und Mutter von zwei Kindern, findet nämlich, dass ihren Kindern seit der Scheidung ein männliches Vorbild gefehlt hat. Deswegen lehnt sie es ab, dass gleichgeschlechtliche Paare adoptieren dürfen. Als nächstes dann Scheidungsverbot oder gleich die Zwangsverheiratung Alleinerziehender. Tolle Idee!

In mittlerweile 14 Mitgliedsländern der EU können Menschen in eingetragenen Lebenspartnerschaften Kinder adoptieren. Wenn es nach dem Unbehagen der Kanzlerin und dem Rest der CDU/CSU geht, wird Deutschland leider nicht so schnell dazu gehören. Es wäre schön, wenn man sich mehr um die Qualifikation einer Adoptiv- oder Pflegefamilie kümmern würde als um ihre sexuelle Orientierung.

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