Wie Käsetoast oder Kartoffelpüree gehören auch Fleischbällchen in die Kategorie der sich schmerzhaft selbsterklärenden Gerichte. Es ist Fleisch … gerollt zu kleinen Bällen. Bällchen aus Fleisch. Kugelförmige Fleischmasse, wenn du so willst.
Eigentlich ist es unmöglich, da irgendetwas falsch zu machen, oder? Tja, dann warst du vergangene Woche offensichtlich nicht beim vierten alljährlichen Meatball and Gravy Contest im Tap Room on 19th in Philadelphia, USA. Wie das Philly Mag berichtete, endete der diesjährige Wettkampf in einem Eklat, als eine der Teilnehmerinnen es gewagt hatte, mit veganen Fleischbällchen ins Rennen zu gehen.
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Die Köchin Jennifer Zavala, die bereit in der Sendung Top Chef mitgemacht hat und in Philadelphia für ihren Tamale-Truck bekannt ist, machte die Bällchen des Anstoßes aus Kichererbsen – angelehnt an das sizilianische Bratlingsgericht Panelle. Victor Fiorillo, Journalist des Philly Mag, der bei dem Wettbewerb in der Jury saß, beschrieb Zavalas Kreation in seinem Artikel als “eine der wohlschmeckendsten des Tages, obwohl es fleischfreie Bällchen in einem Fleischbällchen-Wettbewerb waren”.
Bedauerlicherweise waren nicht alle so begeistert von Zavalas fleischlosem Beitrag. Fiorillo überhörte “über den Tag verteilt mehr als nur ein paar Witzeleien und Hiebe gegen Zavalas Gericht”, schrieb er in seinem Artikel. Ein anderer Juror hätte sogar die spitzfindige Bemerkung abgelassen: “Es heißt aber Fleischbällchen.”
Als sich dann auch noch das Gerücht verbreitete, dass Zavala den Wettbewerb mit ihren veganen Bällchen gewonnen hätte (hatte sie nicht, Jena Leigh gewann mit ihren Calabrese-Schweine- und Kalbfleischbällchen), nahm die Veranstaltung eine unschöne Wendung. Fiorillo zufolge war die Menge empört über die Vorstellung, dass Kichererbsenbällchen einen Fleischbällchen-Wettbewerb in South Philadelphia gewinnen. In dieser Gegend der Stadt, ist man sehr stolz auf seine italienischen Wurzeln, und sie ist außerdem bekannt für ihre vorzüglichen Fleischbällchen.
Fiorillo hörte anscheinend sogar eine Frau zu ihrer Freundin sagen: “Die tätowierte Schlampe hat gewonnen!” Eine andere klagte: “Das waren noch nicht mal Fleischbällchen!”
Das unangebrachte Entsetzen über Zavalas vermeintlichen Sieg ging auf der Facebook-Veranstaltungsseite weiter, wo Menschen Kommentare hinterließen wie: “So angepisst … Nie wieder.” Und: “Wie kann ein fleischloses Fleischbällchen einen South-Philly-Fleischbällchen-Wettbewerb gewinnen? Mir tut es leid für die Menschen, die sich die Zeit genommen haben, echte Fleischbällchen zu machen, und dann gegen glutenfreie Kichererbsenbällchen verloren haben.”
Zavala selbst schien den ganzen Aufruhr jedoch gelassen zu nehmen und schrieb nach Meatballgate augenzwinkernd auf ihrer Facebook-Seite: “Vielleicht überlebe ich diesen Montag nicht!! Anscheinend bringen einem fleischlose Fleischbällchen … Todesdrohungen ein.” Auf Twitter teilte sie dann auch ein Foto ihrer – zugegebenermaßen sehr köstlich aussehenden – veganen Fleischbällchen und bedankte sich bei Philadelphia für die “zwei absurdesten Tage meines Lebens”. Eine Woche später durfte sie dann sogar im Fernsehen die Moderatoren von FOX-News Philadelphia von ihren Bällchen überzeugen.
Was haben wir daraus gelernt? Fleischbällchen-Wettbewerbe sind nichts … zum Kichern. Sorry, not sorry.