Du und die Jungs wollten einfach Mal übers Wochenende rausfahren in die Waldhütte. Weg von Allem. Frische Luft. Glasklarer See. Angeln. Lagerfeuer. Dosenbier. Oh, wie naiv ihr doch wart. Es dauerte nicht lange, bis die Zwischenfälle begannen. Diese komische Puppe aus Zweigen, die morgens am Lagerfeuer lag; das unheimliche Kreischgeräusch, wenn du nachts in den Spiegel geschaut hast; diese kurzen hektischen Bewegungen, die du aus deinen Augenwinkeln wahrzunehmen meintest. Und dann verschwanden auch noch deine Freunde. Einer nach dem anderen.
Ja, du machst dir schon langsam Sorgen. Immer, wenn du zu schlafen versuchst, hörst du draußen Bewegungen. Und sie kommen näher. Zuerst war es nur raschelndes Laub. “Ein Kaninchen”, denkst du dir. Dann: “Ein verdammt großer und verdammt schneller Hund?” Und jetzt ist es, als würde ein Sturm über die Hütte hereinbrechen. Eintausend gestiefelte Füße trampeln durchs Haus, öffnen und schließen jedes Fenster und jede Tür, aber sehen kannst du niemanden. In der Küche hast du gerade einen abgetrennten Arm gefunden, der von der Decke baumelt. Die Tattoos sind die gleichen wie die von Ralle, deinem besten Freund. OK, du machst dir jetzt wirklich ziemliche Sorgen. “Puh”, sagst du zu dir selbst, jeder Nerv deines Körpers brennt vor Angst. “Vielleicht sollte ich rennen! Weg von hier! Aber schleunigst!” Was du dann auch versuchst und dann …
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Buh.
Hinter dir! Ein Monster!
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OK. Die Definition von “Monster” ist unscharf. Ist Godzilla ein Monster? Ja, schon. Genau wie Mothra. Aber gehören sie zu der unheimlichen Sorte, die plötzlich hinter dir im Spiegel auftaucht? Nein. Godzilla ist wie eine Naturgewalt, ähnlich unheimlich wie ein Vulkan oder ein Hurrikan. Du hast viel mehr Angst vor einer Hand, die unter deinem Bett hervorkommt und nach deinem Fuß greift, oder vor Türen, die sich plötzlich mit einem Knall verschließen, oder der blasstoten Haut und den pechschwarzen Augen eines zischenden Vampirs. Wenn Godzilla es auf dich abgesehen hat, dann bist du tot, höchstwahrscheinlich plattgematscht unter einem Fuß von der Größe eines Häuserblocks. Wenn ein Vampir dir einen auf die Mütze gibt … kannst du wahrscheinlich noch wegrennen und dich weiter fürchten.
Dementsprechend fallen folgende überdimensionierte und ebenfalls recht angsteinflößende Monster als Anwärter auf “Das coolste Monster” weg.
– Das Monster von Loch Ness
– Godzilla
– Ein anständig großer Drache
– Mothra
– King Kong
– Kraken oder anderes übergroßes Meeresgetier
Um zu bestimmen, welches das coolste, das beste Monster ist, müssen wir zuerst einer Charakteristika-Matrix erstellen, anhand derer wir die Kandidatinnen und Kandidaten bewerten. Wie gruselig ist das Monster? Wie obskur? Haben nur Kinder davor Angst oder auch Erwachsene? Wie notgeil ist das Monster? Würdest du das Monster vögeln? Wie lässig ist das Monster? Hat das Monster eine starke persönliche Marke oder einen eigenen Vibe? Ist das Monster ein Einzelgänger oder gehört es zu einem Monstervolk? Wie genau jagt dir das Monster Angst ein?
Im Folgenden werden wir jedes Monster im Detail besprechen, seine Stärken und Schwächen hervorheben und ihm eine Prozentzahl des offiziellen VICE-Monster-Ratings zuordnen. Los geht’s:
Frankensteins Monster
Richtiger Abfuck. Absolutes Kackmonster. Zuerst einmal ist es gar nicht wirklich gruselig. Im Grunde ist Frankensteins Monster (F.M.) ein elektrisch zum Leben erweckter Jammerlappen, der nur zu Abscheulichkeiten und Mord greift, um seinen Erschaffer zum Handeln zu zwingen – oder sich an der hasserfüllten Gesellschaft zu rächen. F.M. ist unser mit Abstand größtes Emo-Monster. F.M. macht nichts, außer rumheulen, rumgrummeln und um eine Frau zu betteln. “Warum liebt mich niemand?! Buuhuu! – Frankensteins Monster, ein winselnder Feigling. Und wenn es nicht rumnölt, umarmt das F.M. Kinder so fest, dass sie sterben, tötet Frauen in der Hochzeitsnacht und stapft in einem großen Tobsuchtsanfall in die Arktis. Oder Antarktis? Keine Ahnung, habe ich vergessen.
Allerdings muss ich zugeben, dass Frankensteins Monster markentechnisch in der Champions League spielt. F.M. hat definitiv einen eigenen Style: Schrauben im Hals, 80er-Jahre-Anzug und ausgefranste Hose. In erster Linie ist es aber eine Ansammlung von Narben, nuschelt unfassbar beim Sprechen, ist viel zu groß und geht ständig irgendwo verloren.
Wenn du ihm in einer Waldhütte begegnen würdest (erinnerst du dich?), könntest du ihn ganz einfach davon abhalten, dich umzubringen, indem du sagst: “Hey, wollen wir uns nicht mal hinsetzen und du erzählst mir von deinen Problemen?” Alternativ: “Was wäre, wenn ich dir genug tote Brüste zusammennähe, um dir eine Art Frau zu bauen? Wäre das nicht viel cooler, als mich umzubringen?”
Jedes Monster, das du mir ruhiger Stimme und normalem Sprechen zur Vernunft bringen kannst, anstatt, was weiß ich, uralte Beschwörungen in den Wind zu brüllen, die es zurück in den siebten Kreis der Hölle befördern oder so, ist am Ende kein wirklich cooles Monster.
Monster-Rating: 12 Prozent
Werwölfe
Werwölfe hingegen mag ich. Werwölfe gehören zu einer absoluten Minderheit von Monstern, die kein echtes Motiv haben – außer Fressen vielleicht. Sie verfolgen keine finstere Agenda. Sie sind einfach extrem sensibel, was den Mond angeht, und überall wachsen ihnen Haare. Wirklich Bock haben sie darauf eigentlich nicht. Sie töten alle, die sich ihnen in den Weg stellen. Aber nur eine Nacht im Monat! Am nächsten Morgen wachen sie nackt, zerbrechlich und verwirrt auf, in ihren Mündern der Geschmack von Blut. Auf einer spirituellen Ebene gibt es diverse Überschneidungen zwischen Werwölfen und dir, wenn du besoffen bist.
Werwölfe sieht man oft in coolen zerrissenen College-Jacken oder auf Basketball-Feldern Dreier versenken. Obwohl Werwölfe relativ prominent in alten und nicht so alten Volkssagen sind, weiß niemand wirklich, wie man ein Werwolf wird. Bislang gibt es noch keine allgemein akzeptierte Methode, wie man sich Werwolferei einfängt. Das macht das Ganze geheimnisvoller und das mag ich.
Monster-Rating: 87 Prozent
Zombies
Absolute Drecksmonster. “Ah, ich bin tot, aber … nee, doch nicht so richtig.” Zombies öden mich einfach nur an. Zombies kommen in zwei Sorten: entweder als humpelnde, schlurfende, stöhnende gelblich-grüne Dullis mit herabhängenden Kiefern – also quasi wie 90 Prozent aller Passanten in jeder Fußgängerzone der Welt – oder als superschnelle durchtrainierte Kerle, die wie Parcours-Fritzen über Zäune springen oder auf Gebäude klettern und sich unfassbar effizient am Hirn deiner besten Freundin laben. Während du, mit einem Gewehr in der Hand direkt auf ihren Kopf zielst, schluchzt, dein Finger am Abzug zittert, bis sie schreit: “Tu es!” Du schüttelst deinen Kopf. Und sie: “TU ES!” Und du kannst es immer noch nicht. Und schlagartig entweicht alles Leben aus ihren Augen und dann, erst dann, in dem Augenblick, als sie wieder zum Leben erwacht und sofort auf dich losgeht, erst dann raffst du allen Mut zusammen, drückst den Abzug und ihr Kopf zerplatzt wie eine Wassermelone. Die Stückchen fliegen überall hin.
Zombies: zero Style, keine coolen Catchphrases, leicht mit einer Schaufel oder einem Baseballschläger abzuwehren. Absolute Versager. Überhaupt nicht gruselig.
Monster-Rating: 0 Prozent
Geister
Ich hasse Geister. Du weißt nämlich nie, von wo aus sie es auf dich abgesehen haben. Geister bringen den Schrecken tröpfchenweise in dein Leben, was ich absolut hasse. Am Anfang putzt du dir die Zähne, das Licht im Badezimmer beginnt zu flackern und macht dieses metallische Wrrrrr-Geräusch. Dann passiert lauter obskures Zeug: Mitten in der Nacht geht die Stereoanlage an, Fernseher rauschen, es klingelt an der Tür und wenn du aufmachst, ist niemand da, aber wenn du zurück ins Haus gehst, schaukelt in der Küche eine einzelne Schranktür in ihren Angeln.
Geister haben immer irgendeinen Grund, dich heimzusuchen. Sie haben irgendwelche Rechnungen offen. Oder du hast ihnen in deinem früheren Leben irgendwas getan. Oder sie beschützen einfach dieses alte gotische Anwesen, das du für einen geradezu phänomenalen Preis am Rand eines abgelegenen Kaffs gekauft hast. Mit dem Örtchen hast du dich nicht weiter beschäftigt. Warum auch? Ist doch schön ruhig hier. Hier möchtest du dein neues Leben beginnen und plötzlich hast du einen Geist an der Backe. Schöne Scheiße
Der einzige Nachteil von Geistern ist, dass sie sich relativ leicht von einem Mann Gottes vertreiben lassen, der das Haus mit Weihwasser kärchert oder ihre sterblichen Überreste ausbuddelt und woanders verschachert oder so was. Das macht sie etwas harmlos. In der Regel dauert es aber mehrere grauenvolle Monate, um an diesen Punkt zu kommen. In dieser Zeit wirst du mindestens einmal auf den Dachboden klettern und zur langsamen Plinker-Plinker-Melodie einer alten Spieluhr ins Nichts schreien: “Was willst du? WAS WILLST DU VON MIR??!”. Alles cool, ich habe Zeit.
Monster-Rating: 94 Prozent
Vampire
Vampire sind sexy. Vampire sind geil. Und natürlich sind Vampire auch gruselig. Je nach Version können Vampire entweder fliegen, super schnell rennen oder sind super stark. Gleichzeitig sind sie bleich wie eine Leiche und leben ewig. Jedes Mal, wenn du einem Vampir begegnest, gehst du ein paar Tage später in die Bücherei und schlägst ein altes Buch auf, in dem ein Familienporträt von 1888 oder so ist. Da stehen sie alle in feinstem Zwirn und mit Hut und allem, nur … schau hin, schau genau hin. Dieser Mann da im Hintergrund … das ist … das kann doch nicht?! Aber er … mein GOTT! ABER DAS KANN NICHT SEIN!
Außerdem finde ich, jemandem mit spitzen Zähnen in den Hals zu beißen – immerhin ein sehr empfindlicher Teil des Körpers – und der Person dann das Blut auszusaugen, gleichermaßen übergriffig wie schrecklich. Es ist eine schreckliche Art zu sterben, aber … Vampire sind geil.
Sie besitzen immer ein Schloss und weil sie schon so lange leben, haben sie einen Haufen Asche. Sie tragen gut geschnittene Anzüge und elegant nach hinten geklätschtes schwarzes Haar. Vampire haben Sex auf Knautschsamtdecken, da bin ich mir sicher. Sie tropfen heißes rotes Kerzenwachs auf deinen Körper, der nackt im Mondschein glänzt. Sie gleiten langsam mit ihrer Zunge über deinen Hals und flüstern dir unanständiges Zeug ins Ohr. Vampire bezirzen dich mit einem exquisiten Abendessen, von dem sie selbst kaum einen Bissen angerührt haben. Bei deinem letzten Sex-Date gab’s Pizza mit einem 2-für-1-Gutschein und zwei Bier in der Kneipe nebenan. Jetzt wirst du in einem verdammten Schloss genagelt, nachdem du ein halbes Spanferkel verdrückt hast.
Ja, natürlich besteht eine gewisse Chance, dass du am Ende stirbst, verflucht zu einem ewigen leblosen Leben, höhnisch lachend durch den wolkenlosen Nachthimmel fliegend. Aber wäre das wirklich so schlecht? Vampire sind cool, Vampire sind außergewöhnlich geile Monster. Vampire sind geil.
Monster-Rating: 98 Prozent
Grindeloh
Was für ein Rotz. “Ooh, komm bloß nicht an meinen Tümpel! Ich werde dich mit meinen langen Armen greifen!” LOL. Dich gibt es eh nur in Yorkshire und Lancashire. Was soll ich da? Bleib in deinem Tümpel! In Preston! Niemanden interessiert’s!
Monster-Rating: 0 Prozent
Bigfoot
Bigfoot tanzt hier etwas aus der Reihe. Wenn du in besagter Waldhütte rumrennen würdest und dann Bigfoot hinter dir auftaucht, würdest du dir vor Angst ziemlich sicher in die Hose kacken. Unheimliches Hybridwesen, riesengroß und megastark? Stark genug, um dich wie ein Grissini in Zwei zu brechen? Nicht mit mir.
Aber Bigfoots wahre Stärke zieht er daraus, wie sehr er durch seine Existenz/Nichtexistenz diese Sorte Männer kirre macht, die im Tarnanzug ihren Großeinkauf erledigen und Pheromone im Darkweb kaufen. Zum Beispiel dein Vater, wäre er ein geschiedener US-Amerikaner mit einem fetten Truck irgendwo im pazifischen Nordwesten. Bigfoot ist eigentlich kein Monster, trotzdem sucht er die Gedanken von etwa 5.000 extrem sonderlichen Amerikanern heim, und das respektiere ich. Ich respektiere ein Monster, das Menschen dazu bringt, Lebensmittelvorräte anzulegen und sich selbst in Elchpisse einzureiben, um ihn zu fangen. Was sie natürlich nie schaffen.
Monster-Rating: 79 Prozent
Slenderman
Slenderman ist eine durch und durch furchtbare Erscheinung: ein gesichtsloser Mann mit zweigartigen Extremitäten, gekleidet in einem schwarzen Bestatteranzug, mit der Fähigkeit, Tentakeln aus Schatten wachsen zu lassen. Er hat lange Finger und steht immer am Waldrand, begleitet vom kurzen Aufflackern im Schatten und monströsen Geräuschen von Käsedraht auf Geigensaiten. Slenderman entführt Kinder und fackelt öffentliche Gebäude in amerikanischen Provinzkäffern ab. Dichter Nebel, du kommst an einem verrosteten alten Spielplatz vorbei und dort, in der Mitte, ist eine einzelne Schaukel, die vor- und zurückschwingt, vor und zurück, und leise quietscht? Das ist immer Slenderman.
Allerdings wurde Slenderman buchstäblich 2009 als Teil eines Creepypasta-Threads erfunden. Sorry, aber ich habe kein Respekt für ein Monster, dessen ganze Mythologie quasi ein Meme ist. Slenderman ist nicht mehr als ein recht gruseliges, animiertes Gif. Slenderman ist im Grunde ein Spongebob-Meme für Goths. Slenderman ist Müll.
Monster-Rating: 68 Prozent
Butzemann
Der Butzemann – laut Wikipedia “auch Butz, Bütze, Butze, Putz, Boz, Buz, Butzenmann, Buschemann, Bugimann, Bullebeiß, Busemand, Buhmann, Boesman, Bölimann, Böölimaa oder Böög”, OK? OK! – ist ein Monster, das ohne konkrete Definition auskommt. Vielleicht ist der Buschemann gesichtslos, vielleicht ist er schrecklich entstellt. Vielleicht ist er riesengroß, vielleicht ist er dürr und klein. Vielleicht versteckt sich der Böölimaa im Schrank, vielleicht klopft er mit einem langen Fingernagel von außen an dein Fenster. Aber wenn du jemals im Bett gelegen hast, alle Extremitäten in Todesangst unter der Decke eingewickelt, damit kein übelgesonnenes Ungeheuer seine feuchtkalten Klauen um deine Füße oder Zehen legen kann, dann hattest du Angst vorm Bullebeiß. Und diese Fähigkeit, dir allein durch das Dasein von Schatten Angst einzujagen, macht den Bölimann verdammt cool. Kein anderes Monster schafft es mit so wenig Aufwand, dich ins Bett pinkeln zu lassen, oder? Das ist Macht, das ist Böög.
Monster-Rating: 77 Prozent
Owlman
In den 1970ern gab es keine Monster, kein gutes Fernsehprogramm oder überhaupt irgendwas zu tun. Dementsprechend war das Ungeheuerlichste mit dem die Leute ankommen konnten: “Was wäre, wenn eine Eule … so richtig groß wäre?” Und das dürfte, es tut mir leid, das absolut beschissenste Monster aller Zeiten sein. Monster gibt es seit Ewigkeiten. Die alten Griechen hatten Monster, die Römer auch. Die alten Ägypter? Haufenweise Monster! Auch in der alten Mitteleuropäischen Folklore wimmelt es von coolen Ungeheuern. “Was, wenn … Eulen größer wären?” ist richtig arm. Erste Minusbewertung der Monstergeschichte.
Monster-Rating: -50 Prozent
Zentaur (Kentaur für Klugscheißer)
Entscheid dich mal. “Wohlan, ich bin halb Mann, halb Pferd!” Ja, was jetzt? “I.. ich bin ein weises Geschöpf vom alten Wald! G.. gar geschickt geh ich mit Pfeil und Bogen um!” Entscheid dich, Alter. Bist du Kerl oder Pferd? Beides geht nicht. Einfach sinnlos. Entscheid dich! Scheiß-Monster, kann noch nicht mal Hosen tragen. Next!
Monster-Rating: 4 Prozent
Hexe
Ich habe einfach eine Scheißangst vor Hexen. Selbst die Goths auf Tinder, die sich als Hexe bezeichnen, finde ich ein bisschen furchterregend. Aber echte Hexen? Die Kinder backen oder uralt sind, aber durch Zauberei blutjung aussehen? Oder die Hexen, die aus den Wäldern herausflüstern und die du nicht sehen kannst?
Du latscht in ein verlassenes Plumpsklo, das kein Dach mehr hat. In der Ferne hörst du heiseres Gegacker, dann noch leiser ein Schluchzen. Aus irgendeinem Grund haben du und deine Freunde euch natürlich dazu entschieden, im Hexenwald zu zelten. Ihr bereitet euer Nachtlager vor und irgendwie ist die Stimmung komisch. Du wachst auf und einer deiner Freunde steht da, starrt still in den Wald, dreht sich plötzlich zu dir um. Und als er dich anschaut, wird sein Gesicht, als wäre nichts gewesen. Ihr schaut auf eure Uhren und stellt fest, dass ihr drei Tage geschlafen habt. Kein Kompass zeigt mehr nach Norden.
Und jetzt rennst du durch den dunklen Wald, weil du deine anderen Freunde rufen hörst. Du stößt auf ein Haus, alle Fenster und Türen sind weggesprengt und von den Rahmen tropft komisches Zeug. Von drinnen hörst du das Geräusch schreiender Kinder, aber du läufst rein, folgst dem Licht der Fackeln und rufst “PETER … PETER! BIST DU DAS? PETER?”. Und dann fällt dir dein Camcorder aus der Hand auf den Boden. Man hört noch ein ominöses Plumpsgeräusch und dann hört das Video auf. Sie müssen es später deiner Mama zeigen und alles.
“Das ist der letzte bekannte Aufenthaltsort, den wir von ihrer Tochter und/oder ihrem Sohn haben”, sagen sie deiner Mama. Und Mama – trauernd, rauchend wie ein Schlot, drei Tage nicht geduscht – sagt: “Irgendwie hat er/sie das auch nicht anders verdient, wenn die hinter einer Hexe herjagen.”
Hexen sind eine Million Prozent unheimlich und sobald eine entschieden hat, dich umzubringen, hast du keine Chance mehr.
Monster-Rating: 95 Prozent
Trolle
Trolle sind nicht besonders gruselig und können eigentlich kaum als Monster eingestuft werden. Sie sind große, unsoziale, menschenähnliche Kreaturen, die im Wald oder unter Brücken leben. Sie haben keinen Plan von Manieren oder Körperhygiene und hassen es, Menschen zu helfen. Anders ausgedrückt: Erinnerst du dich noch an den Typen aus der Oberstufe, den du auf ein paar Partys mitgeschleppt hast, und jedes Mal schmollte er in einer Ecke, spielte Snake auf seinem Handy und beschwerte sich über die Musik? Dann schlurfte er irgendwann nach Hause, um dort noch bis 4 Uhr morgens Quake zu spielen? Dieser Typ war ein Troll. Darum hast du ihn auch auf Facebook entfreundet. Weil er ein Troll war.
Monster-Rating: 11 Prozent
Meermänner
Meiner Meinung nach hat es jeder, der von einem Krokodil oder Alligator getötet wird, gründlich verkackt. Klar, das sind brutale Killerbestien, aber es sind eigentlich auch ziemliche Stubenhocker – um dich von einem Krokodil töten zu lassen, musst du erstmal in ihr sumpfiges Revier waten und dich von ihnen wie einen fleischigen Snack in Zwei beißen lassen. Und wenn du dich freiwillig so weit in ihr Territorium wagst, dann bist du selbst schuld! Bei Meermännern sieht es ganz ähnlich aus: In Märchen und Fabeln werden sie als mächtige Wesen beschrieben, die Stürme beschwören und Boote zum Kentern bringen können, wenn du sie verärgerst und/oder ihnen kein angemessenes Opfer bringst … aber wie kommt man überhaupt in die Situation, einen Meermann zu verärgern? Was machst du überhaupt im Wasser? Wenn ein Meermann dich attackiert, dann flüchte einfach an Land. Sie können dir nicht folgen, denn sie haben einen Fischschwanz statt Beine. Wer sich von einem Meermann töten lässt, ist ein Idiot, sorry. Meermänner sind daher absolut keine gruseligen Monster.
Monster-Rating: 9 Prozent
Mumien
Alles an Mumien ist furchtbar. Sie sind in verrottete Bandagen eingewickelt und scheinen immer im Doppelpack mit einem uralten Fluch aufzutreten. Ständig wanken sie aus Museen oder werden durch dunkle Magie wieder zum Leben erweckt – oder sie wirbeln in einem Wüstensturm durchs Land und bringen Verderben über jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Sie werden normalerweise von einem zombifizierten, verfaultem Sidekick begleitet, einer verfluchten Katze oder einem verwesten Kamel zum Beispiel. Außerdem verfügen sie über unangenehm schnelle Reflexe für jemandem, dem das Gehirn aus der Nase gezogen wurde. Ehrlich gesagt habe ich genug von Mumien. Sie sind schrecklich und jagen mir Angst ein, außerdem werden sie immer mit einem riesigen Haufen Gold begraben, was einfach nur angeberisch ist. Ich möchte nichts mehr mit ihnen zu tun haben.
Monster-Rating: 91 Prozent
Oger
Oger sind riesige Kreaturen mit enormer Körperkraft, die in alten Volksmärchen Babys und Kleinkinder fressen und ganze Dörfer terrorisieren. Sie haben immer eine Glatze und tragen einen schmierigen, stinkenden Lendenschurz. Sie sind im Grunde die Türsteher der Fabelwelt. Völlig überbewertet.
Monster-Rating: 9 Prozent
Und welches ist das coolste Monster?
Vampire, auf jeden! Auf einem mehr als verdienten zweiten Platz folgen die Hexen. Mumien bekommen Bronze. Aber Vampire machen einfach alle nass. Vampire lauern dir hinter Türen auf. Vampire hocken nachts zischend vor deinem Fenster. Vampire treiben sich um Mitternacht in deinem Garten rum. Vampire schweben unheilvoll über deinem Haus. Vampire lassen dich ihnen heimlich durch uralten steinerne Gewölbe folgen. An einer alten Kammer angelangt schaust du mit einem Auge durch einen kleinen Türschlitz, als die Vampire gerade die Beschwörungen und Gesänge für ihr Blutritual durchführen. Eine Sekunde, bevor sich das Opfer willenlos hingibt, schauen sie dich an. Der Vampirkönig starrt dir direkt ins Auge und beißt dem Unschuldigen genüsslich in den Hals.
Du rennst, aber du kannst nicht entkommen. Die Vampire zischen hinter dir, jagen dich durch das Gemäuer, kriechen rasend schnell an den Decken und Wänden entlang. Vampire, Vampire, Vampire. Und dann fangen sie dich. Mit ihren blassen untoten Händen packen sie dich, beugen sich vor zu deinem Ohr und flüstern: “Ficken oder was?”
Vampire sind monströs unheimlich und monströs geil. Es ist eine ungewöhnliche Kombination, aber sie funktioniert. Vampire sind die mit Abstand coolsten Monster.
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