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„Indie“. Allein das Wort. Wird mit steigendem Alter auch schwieriger, genau wie die Partys. Du weißt eh bereits Bescheid, die müden Knochen und das Lied vom Schädelweh verstärken sich mit zunehmendem Alter. Ein Buzz-Feed-Artikel (darf man ja eigentlich nicht lesen, eh) hat letztens erklärt, warum. Party-Verträglichkeit hängt aber immer auch von Tagesverfassung und Elektrolythaushalt ab. Und Dehydrierung ist der größte Feind des Trinkers. Weiß man schließlich nicht erst seit Herrn Lehmann. Blöd nur, wenn man am Tag danach jetzt trotzdem aus dem Bett muss, um den Versicherungsvertrag für die neuen Sichtschutzgardinen zu unterschreiben. Außerdem habe man ja auch noch den Hund zu versorgen und so (Verantwortung übernehmen—Check). Silbernes Besteck. Goldener Retriever.
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Zwischen totalem Neo-Konservativismus und dem einen DJ, der mit Mitte Dreißig immer noch in Clubs rumcreept, gibt’s aber hoffentlich auch noch Grauschattierungen, oder? Klar. Gibt’s. Selektion hilft und ist außerdem eh voll erwachsen.
Die Nana lernt’s auch im Gespräch mit dem Brice Parain im Cafè: Es weiß eh keiner von Anfang an, was einem taugt. Das gilt’s halt herauszufinden.
Damit das ein bisserl leichter geht und nicht das gesamte, hart erwirtschaftete Schmerzensgeld des Broterwerbs direkt die Hypothek penetriert, hier einige Möglichkeiten, wie es sich mit ein bisserl mehr Stil und Spaß in Umlauf bringen lässt, selbst im hohen Alter.
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Dirty Pop
Achtung. Meta: Eigentlich sollte es in diesem Artikel ja um Lokale abseits des Gürtels gehen. Dann gleich ein Gürtellokal zu nennen, geht eindeutig gegen den Undercut-Strich. Trotzdem. Das Rhiz gehört hierher. Ja auch nicht zum ersten Mal. Nicht nur weil es immer wieder den Spagat, oder Augarten-Style-Slang, die Slackline, zwischen absoluten Neuankömmlingen (Trümmer, Wanda), immergrünen Dauerblühern (Sex Jams, Gustav) und argen Weltacts (Tony Wegas, Bulbul) spannt. Nach den Konzerten wird auch gern bis in die Morgenstunden Hintern geschüttelt. Im Gegensatz zu mir, dessen Tanzstil sich darauf beschränkt, möglichst lässig die Zigaretten-Bier-Balance zu halten und arhythmisch Richtung DJ-Schrein zu zucken, können das manche ja.
Grund gibt’s auch. Das DJ- und Event-Ensemble zum Beispiel. Ersteres besteht vorrangig aus Auskennern. Da klatscht einer mit dem mindestens genauso guten Nachfolger per Schulterbussi ab: Philipp L’heritier, Gerhard Stöger, David Hebenstreit, Al Bird Dirt echot es da aus den sounddurchsetzen Bögenritzen. Wiener-Auskenner-Olymp quasi. Der Club Waidwund feiert die Sadness während der Accordia-Abend derweil die vergessenen Garagegrooves vom Gruftstaub befreit. Dafür gibt’s ein dickes Bussi von mir Richtung Betreiber Herbert Molin, der immer wieder der Wirtschaftlichkeit die Beinschere ansetzt. Und ja. Wenn der L’heritier dann um Fünf auf die DJ-Bank kraxelt und bei Hi-Freaks runterspringt, dann, ja dann ist für mich die Welt kurz ganz schwer in Ordnung.
Maturaball, nur halt in gut
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Das Celeste, der kleine Club in der Hamburgerstraße, macht immer großes Programm. Genres müssen hier draußen bleiben. Ham, Vihanna, Tingel Tangel. Alle schon da gewesen. Strahlendes Highlight für mich aber immer: Club Mit. Minutiös geplant und bis ins kleinste Detail durchkonzipiert, riecht’s dort so unaufdringlich nach Musikverliebtheit wie nach Fast Food in der U6. Gebastelte Eintrittsbändchen, Clubdeko, Verlosungen und vorgefilmte Kurzvideos lassen die Ausweitung des Maturaballs vermuten.
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Weit daneben. Zur Mitternachtseinlage machen dort nämlich wirklich alle mit. Gespielt wird eine elaborierte Spotify-Playlist, die zuvor—ziemlich Internet halt—zu guten Teilen crowdgefunded wird. Gemeinschaft und so. Beim Club Mit ist halt jeder Teil der Gang. Das fühlt man auch. Magisch. Mag ich. Später macht dann vielleicht auch der Noisey-Chefredakteur den bärigen Dancefloor-Animateur und orchestriert mittels Fingerübung. (Das ist nie passiert, Anm. d. Red.) Wir sind high und wir rollen tief. Ja. Das Rudel rollt, das Rudel rollt.
Es keat oaffach weniger duscht
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Mir kommt vor, dass in meiner sozialen Blase, das Brut oft auf den immer vollen und immer guten Gap-Release reduziert wird. Klar. Das brutsche Weißlicht zieht monatlich sämtliche Kunst- und Kulturinteressierten rund um den Karlsplatz ins Zwielicht. Der fancy Schmuseartikel hat wahrscheinlich zusätzlich befeuert, dass dort immer viel geknutscht wird. Eh gut. Wenn unten offen ist, kann man aber auch mal weniger rummachen und mehr tanzen. Das gilt vor allem für Schwachmaten, die den Mädels ungefragt an Brüste langen. Komm, du Idiot. Das muss echt nicht sein.
Neben der Glamour und Diskursparty gibt es aber auch noch haufenweise anderes Schillerndes. Malefiz zum Beispiel. Auch die Bretterbodendisko hat den Fuß am Gas. Ich hab da mal mein Telefon verloren. Sind halt ab und zu auch Gangster dort. Aber das taugt uns Provinzlern eh. Gefahr und so. Jedenfalls kann man gar nicht lang genug einatmen um die gesamte Brut-Gutheit wieder rauszuprusten.
Comptine d’un autre été
Seit circa letztem Jahr im Sommer gibt es da eine superschicke, mit feschen Anzügen und starken, französischen Zigaretten versetzte Veranstaltung im Transporter-Schikaneder-Wechselspiel. Bei den zwei Zigeunern, also Deux Gitans, erkennt man im Face-To-Face-French-Garage-Pop-Diskurs schnell: Den zwei Froschschenkel-Pop-Aficionados kauft so schnell keiner die Schneid ab, wenns darum geht,Bohème und Bourgeoisie zum Tanzen zu bringen. Brel und Gainsbourg sind hier nur die Eckpfeiler, zwischen denen so ziemlich jeder frankophile Song Platz nehmen darf. Vorausgesetzt natürlich er kommt im schickem Gewand, sprich Chelsea Boots und enges Sakko, daher. Die hübschen, jungen Männer sind außerdem immer auf der Suche nach den neuen, alten Scheiben für die Herzen der Nacht. Wenn man Glück hat, erwischt man die Zwei dann auch persönlich beim chansonieren. Vorausgesetzt man glotzt nicht permanent auf die Videowand. Tanzen darf übrigens auch sein. Vorzugsweise in strikter Bande à part-Manier. Eh klar.
Daft Punk is playing at my house
Hier wollte ich eigentlich schreiben, dass Privatparties voll oft cool und so sind. Ich werd’ aber leider viel zu selten auf welche eingeladen. Deswegen hier die Bitte, mich und meinen Protege nicht ständig zu übersehen. Der sieht gut aus und ich bin eh auch ein Lieber. Wir bringen auch Bier, Spritzwein und festes Schuhwerk mit. Promise. Vielleicht, aber eben nur vielleicht, geh ich vorher sogar duschen.
Fischers Fritz
Bei der Forelle rümpfen ja einige meiner Bekannten immer ein bisserl die Nase. Zu teuer raunzt man da gern. Eh. Würde ich für’s Schreiben mehr Geld bekommen, könnte ich auch öfters hingehen. Jedenfalls find ich’s super, dass es dort jetzt auch wieder öfters Platz für Konzerte gibt. Das mit Chuzpe war echt lässig. Dass die Türsteher uns alten Säcke dann aber rauswerfen, weil jetzt dann Clubbing, eher weniger. Die Location ist eigentlich trotzdem die Beste. Vinylflohmarkt hab ich letztens leider verpasst. Der kommt aber hoffentlich heuer wieder. Die Kooperation mit der TBA21 fand ich übrigens auch hyper. Und das nicht nur, weil man mit dem Eintrittsbändchen den ganzen Abend lang für lau trinken konnte. Nein. Auch wegen dem Chili in der Früh. Auch bei den Clubnächten, letztens Red Bull Music Academy Session Night, gibt’s viel für’s Fleisch vom Fisch. Weiter so. Nur tote Fische schwimmen ja bekanntlich mit dem Strom.
I just don’t know what to do with myself
Der Recherchewahn kann einen sogar bis nach Albern treiben. Ob die dortige Hafenkneipe was kann, weiß ich nicht. Die hatte glücklicherweise geschlossen. Unweit fand sich dann aber doch noch so ein Off-Space, der anscheinend kontinuierlich bespielt wird. Scheint als ob man dort einfach oft und gern steil geht. Zumindest lässt der präsentierte Stil-Mix aus Kunst, leeren Cola-Rot Bechern und entledigter Unterwäsche Rückschlüsse darauf zu.
Und ja: Ich hatte natürlich arg Angst da rein zu gehen. Auf Junkies, die aus dunklen Ecken springen und auf gebrauchten Nadeln rumzutreten hab ich halt echt selten Bock. Getraut hab ich mich dann trotzdem. Wenigstens war das Jungschar Bootcamp für etwas gut. Wer dort feiert, konnte ich aber leider nicht in Erfahrungen bringen. Vielleicht weiß ja wer was?!
Ich bin mir übrigens sicher, ich hab da was übersehen und wiedermal sämtliche Geschlechter, Betreiber und Veranstalter beleidigt. Eh. Deswegen: Empfehlungen bitte Richtung meiner cat-callenden Social-Media-Reflektion. Weil Neues entdecken und so. Es lebe also der Zentralfriedhof. Und ja, vielleicht rollst Du mit Dein’ Besten auch einfach mal wieder ins Lieblingsbeisl. Kann ja auch was.