Wenn Polens Dorfmagnaten und Nordkoreas Diplomaten ihren Menschenhandel feiern

In der VICE-Dokumentation Cash for Kim: Warum sich nordkoreanische Zwangsarbeiter in Polen zu Tode schuften können haben VICE-Filmemacher Sebastian Weis und Manuel Freundt erforscht, wie Nordkoreaner in Polen ausgebeutet werden. Im Rahmen der Recherche zum geschichtlichen Hintergrund der polnisch-nordkoreanischen Beziehungen sind wir auf Familienfehden im Kim-Clan, abstruse Handelsdiplomatie und einen Freundschaftsverein gestoßen, den es so wohl kein zweites Mal gibt. Das hier ist seine kurze, bebilderte Geschichte.

Grillpartys, Freundschaftsvereine und Zwangsarbeit: Polen und Nordkorea haben ein bisschen was gemeinsam. Während sich Kim Jong-un immer weiter ins Bewusstsein und politische Aus der Weltgemeinde testbombt, wickeln im Stillen kleine Gruppen nordkoreanischer Delegierter Handelsbeziehungen mit polnischen Unternehmen ab. Gehandelt werden Leiharbeiter, genauer gesagt billige Arbeitskraft.

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Doch nicht nur Wohnungs-, Schiffs-, Möbel- und Ackerbau, Metallverarbeitung, Medizin- und Finanzwirtschaft sind Berührungspunkte zwischen Polen und Nordkorea. Auch das kleine Dorf Kleczanów bildet einen Eckpfeiler polnisch-nordkoreanischer Liebelei. Dort befindet sich zum einen eine Apfelplantage. Zum anderen sitzt dort einer der Freundschaftsvereine beider Länder.

Wie es der Zufall will, ist der Vorsitzende der Gesellschaft für Polnisch-Nordkoreanische Freundschaft, Stanislaw Dobek, auch gleichzeitig der Besitzer der Apfelplantagen, auf denen die fernöstlichen Leiharbeiter auch mal als “Praktikanten” beschäftigt werden.

Die Ursprünge der internationalen Freundschaftsbeziehung gehen auf den Machtkampf zwischen Kim Il-sung und dessen Halbruder Kim Pyong-il zurück. Weil Kim Il-sung in seinem jüngeren Halbbruder eine Bedrohung für die eigene politische Position sah, verbannte er ihn ab 1979 ins diplomatische Exil. Vom ehemaligen Jugoslawien über Ungarn, Bulgarien und Finnland kam er schließlich 1998 nach Polen. Dort blieb er bis 2015, bis er nach Tschechien abkommandiert wurde. Der große Diplomat hat Polen verlassen, die Handelsfreundschaft ist dennoch geblieben.

Hier nun bekommt ihr einen Eindruck davon, wie es aussieht, wenn nordkoreanische Politprominenz auf polnische Dorfunternehmer trifft und Geschäftsbeziehungen bei Wodka, Weib und Gesang gefeiert werden.

In der Mitte die Schnittstelle beider Länder, Stanislaw Dobek

Stanislaw Dobek auch mal auf der anderen Seite: Besuch in Nordkorea

Der Mann im schwarzen Anzug und blauer Krawatte ist Kim Pyong-il höchstpersönlich

VICE-Host Sebastian Weis auf Recherche im Kreise des Freundschaftsvereins

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