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WhatsApp-Party endet in Krawall und Remmidemmi und 130 Polizisten rücken an

Es kamen so viele uneingeladene Gäste, dass eine Straße gesperrt werden musste. Ein festgenommener Feiernder pinkelte in den Streifenwagen.

Nicht sicher, ob die Party so farbenfroh war wie auf diesem Foto. So stellen wir es uns jedenfalls vor | Fotoausschnitt: David J | Flickr | CC BY 2.0

Wir wissen nicht, ob

die Eltern

des 18-Jährigen aus München gerade auf einem Tennisturnier waren, als er ein paar Freunde per

WhatsApp

Samstagabend in seine Wohnung einlud. Das weitere Szenario ist jedenfalls dem

Song

von Deichkind entsprungen: Yippie Yippie Yeah Yippie Yeah, Krawall und Remmidemmi!

Der Gastgeber rechnete mit 30 Gästen—wir nehmen jetzt mal an: seiner Schulklasse. Stattdessen verbreitete sich die frohe Botschaft der sturmfreien Bude samt deren Adresse wie ein Lauffeuer auf sozialen Medien. Stellt euch das vor: Du hoffst auf ein paar Freunde und wunderschöne, angeschwipste Mädchen zwei Jahrgänge darunter, hast die Smirnoff Ice kaltgestellt und vielleicht das Bett frisch bezogen in der Hoffnung, mit der Klassenschönsten darin herumzumachen. Stattdessen rücken 150 impulsive Menschen an, die keine Grenzen kennen und ordentlich Platz zum Tanzen brauchen.

Anstatt wegen Platzmangels die Möbel aus dem Fenster zu schmeißen, verteilten sich die Gäste laut Polizeibericht im Innenhof der Anlage und in den Nachbarwohnungen. Die Anwohner meldeten sich gegen 22 Uhr bei der Polizei und auch der Gastgeber selbst rief laut der SZ um Hilfe. Denn inzwischen sollen sich in der WhatsApp-Gruppe 250 Gäste angekündigt haben.

Unsere Fantasie malt sich die Verzweiflung des Gastgebers aus: Die Smirnoff Ice blitzschnell ausgesoffen, die Erdnussflips von den Horden in den Teppich getrampelt, im Hausflur schmieren Unbekannte, Graffiti an die Wände. Und alle paar Sekunden gibt das Handy dieses WhatsApp-Plim-Bim von sich, um weitere Wüstlinge anzukündigen.

Dass die Party später von 130 Polizisten—willkommen in Bayern—verstärkt wurde, störte die Stimmung nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Partygäste sind auf den Streifenwagen geklettert und haben die Menge weiter angefeuert. Als zwei 18-Jährige festgenommen wurden, urinierte einer in den Streifenwagen. Ein paar restliche Gäste sollen eine Art Sit-in auf den Tramgleisen gemacht haben, weswegen die Linie 20 ausgefallen ist. (Später in der Nacht ist sie wieder gefahren, allerdings ohne bei der Haltestelle der Hausparty anzuhalten, damit die Partygäste die Tram nicht stürmen und dort die Party fortsetzen.)

Erst gegen zwei Uhr nachts war die Party vorbei. Was lernen wir aus der Geschichte: Wenn soziale Medien aus dem Ruder laufen, ist selbst die Polizei kurz überfordert. Dem Gastgeber drohen übrigens keine Strafen. Zumindest keine polizeilichen. Beim Aufräumen am nächsten Tag wären wir nicht gern dabei gewesen.