Wie du das Ausgehen überlebst

Es ist Mai, das Wetter ist meistens super und ein Feiertag jagt den nächsten. Was will man eigentlich mehr? Naja. Meine Kollegin Isabella hat ja schon ein paar Kehrseiten von diesem Feiertags-Wahnsinn gelistet. Und ja, auch ich leide ein bisschen. Feiertage machen das harte Leben der Club-Kids noch ein bisschen härter. Gejagt von FOMO und YOLO und gefangen zwischen Party, Afterhour und Kater kommt man fast nicht mehr zur Ruhe. Aber sein wir uns mal ehrlich: Das ist nur das Warm-Up für den Sommer. Was nun folgt, sind nämlich volle 3 Monate mit Open-Airs, Poolpartys, BBQs, Festivals, Day-Drinking und Afterhours. Du kennst den Drill. Was all diese Dinge natürlich gemeinsam haben, sind die Räusche—Saufen, Drogen, Black-out. Damit du solche Abende mit so wenig Reue, Verlusten und „Oh Fuck”-Ausrufen wie möglich überlebt, ist hier unser Guide zu Nächten, an die du dich wahrscheinlich nicht mehr so gut erinnern können wirst.

Kleidung

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Fangen wir mit dem Wesentlichsten an. Natürlich solltest du ein geiles Outfit tragen, in dem du dich wohlfühlst. Sei dir aber bewusst, dass du in dieser Nacht eventuell (wenn auch unabsichtlich) Opfer bringen wirst. Kannst du ein Brandloch in deinem Kleid verkraften? Bier, Wein, Erde oder diverse andere Flecken? Super. Sonst zieh dich um. Deine Strumpfhose wird wahrscheinlich Laufmaschen bekommen, also zieh ruhig eine an, die bereits durchlöchert ist. Wähle am besten etwas, das auch halbwegs praktisch ist. Mit dem Overall, der am Rücken 10 Knöpfe hat, wirst um 5:00 Uhr im Club nicht mehr viel Freude haben, wenn du pissen musst (oder ihn aus anderen Gründen loswerden willst). Wenn dir was an deiner Jacke liegt, gib sie bitte an der Gaderobe ab. Und fotografiere dein Ticket mit dem Handy ab, denn du wirst es verlieren. Ich weiß, das ist nervig. Die Chancen stehen aber besser, deine Jacke von dort wiederzubekommen, als aus einem riesigen Berg hinter dem DJ-Pult von dem sich ca. 40 andere Betrunkos bedienen.

Handtasche/Geldbörse/Schlüssel


Foto: Noisey

Am besten bereitest du dich auf die Nacht vor, indem du alle Schlüssel, die du nicht brauchen wirst, aussortierst. Niemand möchte am Montag beichten müssen, dass man den Büroschlüssel irgendwo zwischen hier und dem Nirvana verloren hat. Räum auch dein Geldbörserl auf. Wichtige Karten raus (nachmachen lassen ist ur mühsam), unwichtige Karten rein (braucht man später). Überleg dir, wie viel Geld du ausgeben willst. Leg dann nochmal einen Zwanziger als Puffer drauf und lass den Rest zu Hause. Es ist ziemlich egal, mit wie viel Geld du losgeht, du wirst alles ausgeben. Bei der Handtasche bin ich persönlich ziemlich basic: Tote Bag mit Kamera, Geld, Schlüssel, Tschik, Make-up. Gib die unnötigen Sachen raus, denn sie werden dich später beim Herumkramen behindern. Make-up zum Auffrischen ist sehr praktisch, vor allem wenn dein Gspusi erst um 6:00 Uhr auftaucht oder du noch auf eine Afterhour gehen willst. Kontaktlinsenbehälter oder Abschminktücher sind auch nie ein Fehler, gerade wenn man nicht vor hat, zu Hause zu schlafen.

Handy

Regel # 1: Nimm dein Ladegerät mit

Regel # 2: Nimm dein Ladegerät mit

Regel # 3 (speziell für mich): Erinnere dich an deinen PIN Code

OK, jetzt wird’s langsam ernst. Pass auf dein Handy auf. Nichts killt die Stimmung mehr, als ein verlorenes Handy. Zwar gibt es vereinzelt Engel, die dein Handy dann doch noch am Dancefloor der Forelle zwischen einer ravenden Meute finden und zurückgeben (danke noch mal!). Das ist aber eher die Ausnahme. Also pass darauf auf—dabei kann ich dir leider nicht helfen. Ich habe auch gelernt, dass ich ab einer gewissen Uhrzeit und Menge an Ecstasy SMS oft nicht wahrnehme oder zwar lese aber instantly vergesse. So, wie wenn man auf die Uhr schaut, aber die Zeit danach trotzdem nicht weiß. Daher mein Rat: Ruf deine Freunde an. Auch, wenn es laut ist, klappt die Kommunikation so meistens besser. Du ersparst dir Tippfehler und außerdem will man manche Nachrichten nicht verpassen. Ich habe zum Beispiel mal diese romantische Nachricht von einem Kurzzeit-Schwarm erst am nächsten Tag im SMS Verlauf entdeckt:


[sic]

Alkohol und Drogen

Wie bei den obigen Punkten ist auch hier Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Vorglühen ist ein Muss, aber dafür brauchst du inzwischen hoffentlich keine Tipps mehr. Mit Drogen ist es da ein bisschen schwieriger. Am besten lässt du das gleich bleiben. Ansonsten solltest du im Idealfall wissen, was du willst und es dir im Vorhinein organisieren. Wenn du zum Beispiel ein Freund des weißen Pulvers bist, sollte es dich nicht jedes Wochenende wieder überraschen, dass du nach dem vierten Bier „plötzlich” Lust darauf bekommst. Bereite dich also vor und vermeide um jeden Preis den Weg zum Straßendealer. Dieser Weg ist der offizielle Walk of Shame der Nacht. Du wirst dort nur sehr viel Geld für sehr, sehr dubiose Substanzen oder sogar eine leere Papierkugel ausgeben. Tu es nicht. Sei vorbereitet. Und sei grundsätzlich nicht gierig. Momentan sind so starke Pillen im Umkreis, wo eine Ganze sogar hartgesottene Club-Kids fertig macht. Wenn du erst einmal zu hart trippst, bist du außerdem stundenlang hinüber und auch anstrengend für deine Freunde.

Liebe und Freundschaft

Nur weil man betrunken und druff ist, heißt das nicht, dass der General Human Code außer Kraft tritt. Wenn jemand schon 5 Taxis bezahlt hat, könntest du das nächste vielleicht übernehmen. Wenn dich jemand mit Drogen durchschnorrt, kauf ihm doch ein paar Getränke. Kümmere dich um deine Freunde, denn niemand will alleine in der Pratersauna vergessen werden. Wenn deine Freundin sich gerade einen heißen Typen aufreißt, sei nicht beleidigt, weil dir mal fad ist. Beschäftige dich irgendwie anders—das nächste Mal bist sicher du an der Reihe. Und Männer, bratet euch nicht gegenseitig rein. Wenn eine Frau auf deinen Freund steht, kannst du das nicht ändern. Auch wenn du noch so lange neben den beiden stehst und ihr erzählst, wie viel toller du eigentlich bist.

Mein Tipp: Wenn du bis zirka 3:00 Uhr früh noch niemanden ins Auge gefasst hast, dann lass es lieber. Gedanken zu späterer Uhrzeit wie „Hm, der / die ist eigentlich eh süss” solltest du nicht vertrauen, denn sie sind mit ziemlicher Sicherheit durch das letzte MDMA-Wasser getrübt.

Der letzte Punkt ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber der Vollständigkeit halber sollte es erwähnt werden: Schreib deinem Ex oder deinem aktuellen Menschen-in-den-du-verliebt-bist keine (ich wiederhole: KEINE) wahnsinnigen SMS. Du wirst es natürlich trotzdem machen. Ich auch. Und wisst ihr was? Auch das werdet ihr überleben.