Ach, das liebe Geld. Wir alle würden doch gerne mit 100-Euro-Scheinen um uns werfen können, aber die bittere Realität ist nun mal, dass das nicht drin ist, oder? Wir müssen immer noch unsere astronomisch hohen Mieten bezahlen, Studienkredite abstottern und Essen kaufen, das moralisch gesehen garantiert nicht vertretbar ist. Aber mal abgesehen von der ganzen Sparsamkeit gibt es in unserer Gesellschaft auch einen Haufen Menschen (da zähle ich mich auch selbst dazu), denen Themen wie schlaue finanzielle Prioritätensetzung nicht egaler sein könnte. Wir haben lieber eine Menge Spaß und verschwenden unser Geld für Dinge wie das neueste Craft-Bier oder handgemachten Käse. Nichts ist vergleichbar mit dem Gefühl, das dich überkommt, wenn du mit dem Geld, das du nicht hast, Sachen kaufst, die du nicht brauchst.
Irgendwann hat diese finanzielle Völlerei jedoch auch ein Ende—hoffentlich bevor irgendein beinharter Schuldeneintreiber an deine Tür klopft. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wir vernünftig mit unserem Geld umgehen müssen. Das gehört zum Erwachsenwerden einfach dazu. Aber wie gibt man seine Kohle richtig aus, ohne sich sofort in einen knausrigen Idioten zu verwandeln? Da gerät man schnell in eine Zwickmühle: Geizkragen sind nie beliebt, aber wenn du eben nicht am Hungertuch nagen willst, dann darfst du dein Geld auch nicht zum Fenster rausschmeißen. Es folgen nun ein paar wertvolle Tipps, wie du deine Knete beisammen hältst und deine Freunde dir trotzdem nicht den Rücken zukehren.
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Verbringe viel Zeit bei deinen Eltern
Sind wir doch mal ehrlich: Du besuchst deinen Eltern viel zu selten. Diese Tatsache macht dich zu einem schlechten Menschen. Wenn du ein braves Kind sein und im gleichen Zug auch noch ein bisschen Geld sparen willst, dann solltest du öfters mal bei Mama und Papa vorbeischauen, denn darüber freuen sie sich und das Ganze spielt dir bei deiner Knauser-Tour auch noch perfekt in die Karten. Kostenloses Essen ist immer super, wenn man gerade nicht so viel über hat, und welcher Mensch ist denn glücklicher, dich mit diversen Mahlzeiten zu versorgen, als deine Mutter?
Stell dir ein Leben vor, bei dem sich dein Bankkonto nicht im Minus befindet
Ärger dich nicht über die ganzen Dinge, die du dir zur Zeit nicht leisten kannst. Konzentriere dich stattdessen lieber darauf, was du mit deinem Ersparten alles anstellen könntest. Dadurch wird sich deine Stimmung grundlegend verbessern. Du könntest endlich deinen Fahrradreifen reparieren lassen oder dir gleich ein ganz neues Fahrrad kaufen. Du könntest das Darlehen zurückzahlen, ein Boot mieten, eine Reise machen oder vielleicht sogar einen Gourmet-Burger essen (dabei handelt es sich eigentlich nur um einen stinknormalen Burger, der mit etwas Guacamole aus der Dose aufgepeppt wurde).
Munchies: Wie du gut essen gehen kannst, auch wenn du pleite bist
Die Liste an aufregenden Dingen, die dir durch einen klugen Umgang mit Geld ermöglicht werden, ist endlos. Lege am besten einen klaren Betrag fest, den du bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gespart haben willst—so kannst du auch der Versuchung besser widerstehen, wenn der Dealer, den du nach der Weihnachtsfeier um vier Uhr morgens angerufen hast, seine obligatorische Freitagsnachricht mit dem Inhalt „Ich hab wieder das beste Zeug am Start!!!” schickt.
Gib zu, ein Geizhals zu sein
Dein Kumpel hat angerufen, du konntest natürlich nicht „Nein” sagen und jetzt wird in der Bar von dir erwartet, die nächste Runde zu bezahlen. Leider ist das durch deine neue Sparsamkeit nicht möglich. Klar, die Tatsache, dass du doch mit deinen Freunden durch die Bars deiner Gegend ziehst, ist wohl ein klares Anzeichen dafür, dass du absolut kein Rückgrat besitzt, aber keine Runde zu spendieren, bedeutet trotzdem nicht (immer) gleich, dass du auch ein Arschloch bist.
Ein häufiger Fehler, der in einer solchen Situation begangen wird, sieht folgendermaßen aus: Man schleicht sich davon und versteckt sich auf der Toilette, bis die Kumpels sich ihre Getränke selbst gekauft haben. Alternativ machen viele Leute auch ein trauriges Gesicht und beschweren sich über ihre Armut—ein völlig falscher Ansatz.
Sag doch einfach Folgendes: „Hey Leute, ich versuche zur Zeit, weniger Geld auszugeben. Heute müsst also ihr für meine Getränke bezahlen.” OK, du stehst dann vielleicht schon wie ein Arschloch da, aber immerhin ein ehrliches Arschloch. Und das ist ja auch was wert.
Sei kein Schnorrer
Ganz egal, wie deine Sucht auch aussehen mag, hör auf damit. Keine Widerrede, mach’s einfach. Egal ob Alkohol, Drogen, Zigaretten oder komische Schallplatten, die du dir eh nie anhörst: Nichts davon ist für dich wirklich lebensnotwendig. Ich will hier nicht wie einer dieser nervigen Life-Coaches klingen, aber das hast du nicht nötig. Du bist einzigartig, du bist stark, du allein hast die Kontrolle über dein Leben und eigentlich brauchst du nur dich selbst.
Hör auf, rumzuheulen, reiß dich zusammen, schau deiner Sucht in ihre schreckliche Fratze und mach dich über sie lustig. Du musst der Tabakindustrie nicht weiter einen Haufen Geld in den Rachen werfen und der nervige Typ, der sich immer Zigaretten schnorrt, willst du doch auch nicht sein. Der innere Frieden, den du mit diesem Schritt verspüren wirst, ist übrigens ebenfalls kostenlos.
Geh tagsüber einkaufen
Dieses gruselige Geräusch, das dir im Supermarkt kurz vor Ladenschluss in den Ohren liegt, kommt von den ganzen Waren, die dich höhnisch auslachen, weil du sie zu absurd hohen Preisen kaufen musst. Das kannst du vermeiden, indem du dir schon vorher Gedanken darüber machst, was da später noch essen willst. Und dann kaufst du dir einfach eine Tonne Lebensmittel, damit du später keinen Grund mehr hast, das Haus zu verlassen.
Diese ganze Sache mit dem Vorausplanen scheint sowieso einer der Grundpfeiler des Erwachsenenlebens zu sein. Sei dir bewusst, dass der Großeinkauf im Supermarkt das erste Anzeichen dafür ist, dass du dich in deine Eltern verwandelst und damit auch unaufhaltsam auf das bittere Ende zugehst. Solange dich dabei jedoch niemand sieht, ist das schon OK. Und sieh es doch mal so: Dein Kühlschrank wird ab jetzt immer mit Bier bestückt sein—eigentlich ja schon eine angenehme Belohnung dafür, total langweilig zu sein.
DIY or die
Eigentlich gilt hier das Gleiche wie oben. Ich weiß, dass die Burritos in dem angesagten Laden zwar echt super schmecken, aber sie kosten halt auch eine Menge Geld. Für die gleiche Summe bekommst du zum Beispiel auch eine riesige Vorratspackung an Tütensuppen. Am besten fährst du mit der Taktik, die Zutaten einfach selbst zu kaufen und anschließend drauflos zu kochen. Dann schmeckt das Ganze mit großer Wahrscheinlichkeit zwar leider ziemlich beschissen, aber zumindest sparst du dir auf diese Art und Weise Geld.
Kauf dir keinen Scheiß, den du eigentlich sowieso nicht brauchst
Dieser Tipp erscheint vielleicht ziemlich allgemein gefasst, aber eigentlich musst du nur diesen einen Grundsatz befolgen, um Geld zu sparen. Vermeide Impulskäufe und widerstehe der Versuchung von dem ganzen überflüssigen Zeug, das du eigentlich eh nicht brauchst. Du brauchst Beispiele? Bitte schön: Roboter-Staubsauger, Bücher, die du dir eigentlich auch nur ausleihen könntest, Stifte, Feuerzeuge, einen zweiten Käsehobel, unechte Blumen, „witzige” Sprüche-Shirts, hübsche Halsketten, die du am nächsten Tag wieder vergessen hast, Duftkerzen, Anti-Stress-Bälle, Alltagsgegenstände in Penisform, Zeitschriften, abgefülltes Wasser, Bilderrahmen und so weiter und so fort.
Es ist zwar viel Geduld und Durchhaltevermögen nötig, aber es fühlt sich eigentlich nichts besser an als ein immer voller werdendes Bankkonto. Und wenn du dich geschickt anstellst, dann bekommen deine Kumpels auch gar nicht mit, dass du dich in Dagobert Duck verwandelt hast.
Foto: Thunderchild7 | Flickr | CC BY 2.0