Diese Fotos hat ein 2-Jähriger gemacht

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Diese Fotos hat ein 2-Jähriger gemacht

Der Fotograf Carsten Beier drückte seinem Sohn eine Kamera in die Hand. Heraus kam ein einmaliger Einblick in die Welt eines Kleinkinds.

Erinnert ihr euch noch? Ihr wart vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Ihr seid mit eurer Familie in die Sommerferien gefahren und habt durch das Rückfenster des Kombis geblickt. Das Fenster ist noch ein bisschen hoch, um die Landschaft vollständig zu erkennen, aber die Wolken ziehen vor euren Augen am Himmel entlang. Solche Erinnerungen hat auch Carsten Beier an seine Kindheit—und außerdem hat der Fotograf einen zweijährigen Sohn.

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"Man wird als Fotograf sowieso nie seinen eigenen Ansprüchen gerecht, wenn man sein Kind fotografiert", so Beier gegenüber VICE. "Da kann ich ihn besser gleich selbst fotografieren lassen." Und so drückte er dem Kleinkind eine Einwegkamera in die Hand. Die ersten Bilder waren noch ziemlich aus der Hüfte geschossen. Der Junge war sich auch nicht ganz sicher, wo bei der Kamera eigentlich vorne und hinten ist. Doch er lernte. "Das hat ganz viel damit zu tun, dass ich selbst Fotograf bin und ständig meine Kamera dabei habe", so der Dresdner. "Für ihn ist das jetzt ganz normal, Fotos zu machen. Er ist das gewohnt, er weiß, wie ich mich dabei verhalte, und darum hat das auch funktioniert."

Langsam wanderte die Kamera immer höher. Mit zunehmendem Alter machte der Kleine Fotos in Brusthöhe, auf Augenhöhe und hielt sich den Fotoapparat auch mal über den Kopf, so wie Papa. "Meistens guckt er vorher, was er fotografieren möchte, und hält sich die Kamera dann zum Abdrücken irgendwie an den Kopf. Kleine Kinder sind motorisch noch gar nicht so weit, dass sie den Sucher finden."


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Vielleicht dokumentiert Beier mit seinem Langzeitprojekt die lebenslange Entwicklung eines zukünftigen Fotografen. Vielleicht bewahrt er aber nur den Blick des Kleinkinds für dessen Zukunft auf. Beier selbst hat in seinem Leben auch verschiedene Stationen besucht. Er war Elektriker, Skater und ist nun Fotograf. Wer weiß, wo es seinen Sohn einmal hintreibt—und ob sich das im Nachhinein sogar anhand der Bilder nachvollziehen lässt.

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