Wie es ist, 6 Jahre Justin Biebers DJ zu sein

Am 31. August 2010 pilgerten tausende starbegeisterte Teenies mitsamt volljährigen Begleitpersonen in den New Yorker Madison Square Garden für das erste von vielen ausverkauften Justin Bieber Konzerten. Auch wenn sich Tay James, ein 28 Jahre alter DJ, optisch von der mehrheitlich aus präpubertären Mädchen bestehenden Menge abhob, so war er von der Show mitnichten weniger angetan, wenn nicht sogar noch begeisterter.

„Alle wollten [Justin] sehen”, erinnert er sich. „Die Energie in dem Raum war unglaublich. Usher kam raus und lieferte auch eine großartige Show ab.” Während ein regelrechtes Meer aus Securitys und Absperrgittern die meisten Besucher von dem damals 16 Jahre alten Superstar trennten, befand sich James jedoch nur wenige Schritte von ihm entfernt. Als Justin Biebers offizieller DJ für mittlerweile sechs Jahre, ist DJ Tay James dem Popstar aus Stratford, Ontario, eigentlich immer recht nahe. Seit Biebers erster Headliner Show steht er immer mit auf der Bühne.

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„Wir machen ständig Witze, dass wir Brüder sind”, erzählt er THUMP via Skype. „Wir zeigen uns so viele verschiedene Sachen. Er passt auf mich auf, ich passe auf ihn auf.” James hat vielleicht seinen Uni-Abschluss im Businessbereich gemacht, aber eigentlich war er schon immer für eine Musikerkarriere vorherbestimmt. Mit seinen Auftritten als DJ finanzierte er sich bereits sein Studium und arbeitete sich damit bis zu Gigs wie dem MTV Special Bow Wow’s Stuntin’ 21st Birthday und Obamas Amtseinführungsparty hoch. Aber es war dann sein Treffen mit Bieber, das seine Karriere komplett umkrempeln sollte.

„Ein gemeinsamer Freund von uns arbeitete damals für einen anderen Künstler als DJ”, erzählt Jamie. „Der rief mein Management an und meinte nur: ‚Hey, wir brauchen einen DJ für diesen neuen Künstler, Justin Bieber. Kennst du jemand, der frei ist?’” Nach nur einer Show mit dem aufsteigenden Star wurde James zu einem festen Bestandteil der Bieber-Entourage. Der Rest ist Geschichte.

Mitten aus dem Epizentrum des Bieber-Fiebers, das seit der Veröffentlichung von Purpose ausgebrochen ist, dokumentiert er das ganze Treiben mit seinem digitalen Projekt We Know The DJ und erklärt, wie das Leben als offizieller DJ eines der gefragtesten Popstars der Welt so ist.

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THUMP: Wie sieht die Jobbeschreibung für einen DJ bei Justin Bieber aus?
Tay James: Als ich anfing, gab es noch keine vollständige Band oder vollständige Produktion. Da waren nur ich, er und zwei Tänzer. Dann, als die Shows größer wurden und die Musik größer wurde, wurde daraus eine richtige Produktion und ich wurde mehr zu einer Art Host und einem Percussionisten. Ich scratche mit der Band. Bei der letzten Tour habe ich auch als Opener für ihn gespielt. Ich bin raus und habe so 15 Minuten für die Menge aufgelegt, um die Stimmung anzuheizen. Ich durfte auch bei seiner Geburtstagsparty auflegen.

Als jemand, der so lange mit Justin unterwegs ist, was ist die größte Veränderung, die du bei ihm beobachten konntest?
Ich würde nicht direkt von Veränderung sprechen, abgesehen von der Tatsache, dass er erwachsen wird. Er ist direkt vom Start seiner Karriere an eine solche Ikone gewesen. Ich konnte dementsprechend keinen großen Wandel bei ihm feststellen. Er ist damit aufgewachsen, berühmt zu sein. Es ist, wie es ist, aber Justin Bieber konnte schon immer alles machen. In meinen Augen ist er Superman.

Welchen Song hört Bieber am liebsten?
Young Thug, wir mögen beide Young Thug. Er liebt Lil Wayne. Wir lieben Future. Wir lieben Drake—eigentlich alles, was im Club angesagt ist. „Sorry” ist momentan die absolute Nummer eins—alle lieben „Sorry”: von meinen Großeltern bis zu meiner kleinen Nichte. Es fühlt sich richtig gut an, die Musik deines Kollegen im Club spielen zu können.

Wird es jemals eine Diplo/Skrillex-Kollaboration mit DJ Tay James geben?
Diplo ist cool! Ich hatte letztens die Gelegenheit, ihn zu treffen. Ich arbeite definitiv auch an meinem eigenen Kram. In ein paar Monaten bringe ich wahrscheinlich noch ein Mixtape raus und ich versuche immer, exklusive Musik darauf unterzubringen. Ich schaue also mal, was sich tun lässt. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Welche Anfrage kannst du nicht mehr hören?
Kann ich Tickets für die Justin Bieber Show bekommen? Ich bin nicht so drauf. Ich habe außerdem über diesen ganzen Kram keinerlei Kontrolle. Seine Tickets sind so schnell ausverkauft und deswegen heiß umkämpft, aber ich habe damit nichts zu tun.

Hast du selber kreative Kontrolle über das, was du bei Auftritten mit Justin machst?
Alles wird von seinem Management abgesegnet. Die sind wirklich cool mit allem. Ich hatte auch das Glück, bei dem Album mitwirken zu können, und habe bei „Trust” als Co-Producer gearbeitet. Der Track ist auf der Deluxe-Version des Albums. Aber es ist einfach schon toll, mit ihm Studio zu sein—so jemandem wie Ihm bei der Arbeit zuzuschauen, ist einfach nur unglaublich. Er ist einfach großartig im Studio. Er ist eine lebende Legende.

Welche deiner musikalischen Vorlieben hast du an Justin weitergegeben?
Er hat mich schon auf eine Menge Sachen gebracht. Durch ihn kenne ich Travis Scott. Den hörte er schon vor mir. Wir versuchen uns gegenseitig neue Dinge zu zeigen. Ich entdecke vielleicht ein paar neue Dinge, die er hört, und so geht das auch andersrum.

Dein Blog We Know The DJ dokumentiert dein Leben abseits der Bühne. Warum liegt dir so viel daran, das zu zeigen?
Das ist meine Art, der Welt zu zeigen, was ein DJ hinter den Kulissen macht. Es ist nicht das, was du auf der Bühne siehst. Es geht um meine Interessen, wo ich einkaufe, gerne esse, um die Partys, die ich veranstalte, und die Menschen, die ich kenne. Es hat über Zwölfmillionen Views bei YouTube und 54.000 Abonnenten—es ist also ein ganz schönes Netzwerk geworden. Jetzt mache ich das über jeden DJ. Du bekommst also ab jetzt nicht nur Einblicke in mein Leben, sondern auch in das von jedem DJ, mit dem ich zu tun habe. Mein Homeboy BONNIX, der ist Wiz Khalifas DJ, und Lil Beats, der ist Big Seans DJ, werden genau die gleiche Sache machen. Es ist eine Plattform auf der alle Menschen, die es interessiert, mehr darüber erfahren können.

Für wen würdest du DJ sein, wenn du nicht Justin Biebers DJ sein könntest?
Niemanden.

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