Wie es ist, in einem Naturschutzgebiet aufzuwachsen

Natur und Großstadt passen selten gut zusammen. Letztere macht mit ihrer Verschmutzung und luxuriösen Neubauten in der Regel Erstere zunichte. Rumäniens Hauptstadt Bukarest ist in gewisser Weise eine Ausnahme dieser Regel. Mit dem Parcu Vacareşti befinden sich dort am Stadtrand fast 200 Hektar idyllisches Feuchtgebiet.

Das Bukarester Delta, wie es auch genannt wird, ist aus einem gescheiterten Bauvorhaben des kommunistischen Diktators Nicolae Ceaușescu entstanden. Ursprünglich war das große Betonbecken dazu gedacht, die Donau über einen künstlichen See, den Văcărești, mit der Stadt zu verbinden und so die wiederkeherenden Überschwemmungen in den Griff zu bekommen. Als Ceaușescu 1989 bei der Revolution allerdings hingerichtet wurde, kam das Bauvorhaben zum Stillstand. Das Wasser sickerte nach und nach in das Gebiet ein und da sich niemand darum kümmerte, verwandelte sich die Gegend in ein Feuchtgebiet. Das Delta ist heute das Zuhause von verschiedensten Tieren, darunter Otter, Schildkröten und Schlangen.

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Über die Jahre ist die Sumpflandschaft auch zur Heimat mehrerer Roma-Familien geworden, die ihre Kinder dort großziehen und zum Teil von der Natur leben. So ganz der wahrgewordene Hippietraum ist es dann aber auch nicht. Anwohner aus den angrenzenden Wohn- und Industriegebieten laden ihren Müll zum Beispiel hier ab und, obwohl das Land seit ein paar Jahren ein Naturschutzgebiet ist, haben Bauträger immer wieder versucht, es der Regierung abzukaufen. Die Unternehmen werden auch verdächtigt, für die fatalen Waldbrände verantwortlich zu sein, die das Gebiet immer wieder heimsuchen.

Gemeinsam mit zwei anderen Dokumentarfilmern habe ich über die letzten Monaten das Leben der Familien im Delta verfolgt. Als Teil des Projekts haben wir einer Gruppe Roma-Kinder dort Kameras gegeben, damit sie uns zeigen, wie es ist in einem Naturschutzgebiet aufzuwachsen. Einige der Bilder kannst du kaufen – die Erlöse sollen den Delta-Kindern eine Schulbildung ermöglichen.

Wenn du das Projekt unterstützen möchtest, wende dich bitte über die Facebook-Seite des Films an die Macher der Dokumentation.

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