Wie Perišić Inter Mailand mit seinem Volleyball-Auftritt maximal abfuckte

Ivan Perišić liegt im Sand. Bei den meisten Fußballern in der Sommerpause liegt das häufig daran, dass sie beim Mittagsschlaf aus Versehen von der Strandliege gefallen sind. Doch bei Perišić hat das andere Gründe. Der ehemalige Bundesligaspieler hat das 5-Sterne-Hotel gegen ein 5-Sterne-Beachvolleyballturnier des FIVB getauscht. Das Major im kroatischen Poreč fand von Mittwoch bis Sonntag statt und ist eins von nur drei jährlichen Events in der höchsten Kategorie. Als Gastgeberland durfte der kroatische Verband sechs Teams stellen, von denen drei aber in der Qualifikation scheiterten. Perišić hatte jedoch eine Wildcard beantragt und auch bekommen, wodurch er mitsamt Mitspieler, dem Profi-Beacher Nikša Dell’Orco, direkt im Turnier gesetzt war.

Nikša Dell’Orco mit Ivan im Zusammenspiel; Foto: Imago/Pixsell

Es ist schon bemerkenswert genug, dass sich ein Profi-Fußballer mit einem Marktwert von 30 Millionen drei Tage bei einem professionellen Volleyball-Turnier auspowert. Doch in der aktuellen Situation des Inter-Profis ist es nochmal beeindruckender.

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Denn während Perišić um Punkte baggerte, baggerte Manchester United um Perišić. Inter Mailand stand unter Zugzwang, Spieler zu verkaufen; bis zum 01.07. musste der Club noch 30 Millionen Euro aus Abgängen einnehmen, um nicht gegen die Financial-Fairplay-Regelung der UEFA zu verstoßen. Sollte Inter das nicht schaffen, würden neben sieben Millionen Euro Strafe auch mögliche Transfersperren drohen. Das wusste auch der Verein aus der englischen Arbeiterstadt, weshalb Jose Mourinho den Abakus rausholte und den Mailändern ein Angebot für Perisic in Höhe von 30 Millionen Euro (laut transfermarkt.de) vorlegte – also zufällig genau die Summe, die die Italiener noch einnehmen mussten.

So billig wollte Inter einen seiner Leistungsträger allerdings nicht abgeben. Stattdessen forderten sie erst 60, später dann “nur noch” 50 Millionen für den 28-Jährigen. Dieser soll sich Gerüchten zufolge schon mit ManU einig gewesen sein, United wollte allerdings nicht mehr als 40 Millionen Euro auf den Tisch legen. Und während sich Perišić in Poreč auf sein Debüt vorbereitete, stellten die Mailänder schließlich ein Ultimatum. Entweder ringt sich Mourinho dazu durch, der Forderung über 50 Millionen Euro nachzukommen, oder der Deal platzt und anstelle eines Verkaufs bemühen sich die Mailänder um eine vorzeitige Vertragsverlängerung des noch bis 2020 laufenden Arbeitspapiers – zu besseren Bezügen, versteht sich. Mourinho besserte sein Gebot nicht mehr auf, wodurch einerseits Perišić vorerst weiterhin in Italien bleibt. Andererseits mussten dafür eine ganze Menge Spieler gehen, um die Auflagen der UEFA zu erfüllen. Insgesamt neun Inter-Kicker packen derzeit ihre Koffer und machen sich auf den Weg zu neuen Arbeitgebern.

Screenshot: transfermarkt.de

All das verfolgte Perišić bei strahlendem Sonnenschein aus Poreč. Dort war für ihn leider schon in der Gruppenphase Schluss, nachdem das Wildcard-Team alle drei Spiele jeweils mit 0:2 verlor. Der beste Satz war zwar nur eine 16:21-Niederlage gegen die US-Amerikaner Brunner/Patterson, schlimmer als ein 8:21 gegen das zweite US-Team Gibb/Crabb wurde es jedoch auch nicht. Für einen Freizeitspieler ist das Ergebnis absolut respektabel – auch wenn die Gegner vielleicht nicht immer 100 Prozent gegeben haben.

Einen klaren Gewinner gibt es nach dem ganzen Hin und Her um Ivan Perišić übrigens auch. Nachdem er vor dem Turnier angekündigt hatte, seinen Teil des erspielten Preisgeldes aus dem Porec Major dem kroatischen Verband spenden zu wollen, konnte sich dieser über 2.000 US-Dollar für den geteilten letzten Platz freuen. Mit mehr wird wohl auch keiner gerechnet haben.

Falls ihr Ivan in Aktion sehen wollt, findet ihr im Video einen Auszug vom Spiel gegen Gibb/Crabb. Er spielt im weißen Trikot mit der Nummer 1.

Inter Mailand soll übrigens mehr als wütend gewesen sein, dass Perišić an dem Volleyball-Turnier teilnahm und eine Verletzung riskierte. Der Spieler soll nun dafür eine Strafe zahlen. Die Machtspielchen sind also eröffnet.