“Hier leben Menschen”: Wie Zivilisten in der Ukraine versuchen, den Krieg zu überleben

Starica prolazi kroz vrata svoje kuće.

Im April 2014 eskalierten die Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten im ostukrainischen Donezbecken. Die Bewohner der Region sahen sich gezwungen, den Satz “Hier leben Menschen” auf ihre Türen und Hauswände zu malen, um nicht zum Ziel von Raketen oder Scharfschützen zu werden.

Diese Hinweise sind heute noch so wichtig wie vor fünf Jahren – auch wenn viele der Häuser in Dörfern stehen, die durch die Kämpfe schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden und heute fast verlassen sind. Die wenigen Menschen, die hier noch leben, versuchen weiter, ihre Häuser und Lebensgrundlage zu schützen.

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Der Fotograf Albert Lores ist in die Dörfer nahe der Grenze zwischen der Ukraine und den von Separatisten kontrollierten Gebieten gereist. Sein Ziel: den Alltag der Menschen dokumentieren, die täglich vom Krieg umgeben sind.

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Der 56-jährige Juri lebt in Pisky. Vor dem Krieg war das Dorf bei wohlhabenden Bewohnern von Donezk ein beliebtes Urlaubsziel. Heute sind fast 90 Prozent von Pisky zerstört
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In diesem Teil der Wasseraufbereitungsanlage von Karliwka wird Chlor gelagert. Weil die Front nicht weit weg ist, kann die Anlage jederzeit von Gefechtsfeuer getroffen werden. Im Umkreis von 200 Metern sind die Menschen daher ständig dem Risiko einer tödlichen Chlorgasvergiftung ausgesetzt. Selbst Leute, die mehrere Kilometer entfernt leben, könnten nach einem Gasleck den Rest ihres Lebens an Atemwegsproblemen leiden
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Rund 50 Kinder gehen in die weiterführende Schule von Nowobachmutiwka, einem Dorf mit etwa 160 Einwohnern, zehn Kilometer von der Front entfernt. Der tiefste Brunnen befindet sich in der Nähe der Schule, die Dorfbewohner holen dort sauberes Wasser
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In Wodjane leben 130 Menschen zwei Kilometer von der Front entfernt. Auf diesem Tor steht: “Hier leben Menschen”
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In Pisky gibt es nur noch sieben Einwohner, die Front ist nur einen Kilometer entfernt. Hier hat jemand geschrieben, dass hier eine Familie wohne
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Das Koks- und Chemiewerk von Awdijiwka, einer Stadt mit 20.000 Einwohnern, die nur fünf Kilometer von der Front trennen
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Die 88 Jahre alte Sonja öffnet das Tor zu dem Grundstück, auf das sie und ihr behinderter Sohn 2015 zogen, nachdem ihr Haus zerbombt worden war. Auch auf ihrem Tor steht: “Hier leben Menschen”
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Ein weiteres Tor in Pisky. Die Aufschrift lautet: “Hier leben Menschen und der Hund Rjabko”
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Der ehemalige Physiklehrer Wolodymyr ist 90 Jahre alt. 2015 wurde das Haus seiner Kollegin Maria bei Gefechten zerstört. Also bot er ihr an, bei ihm einzuziehen. Die beiden leben in Salisne, einem Dorf mit 1.575 Einwohnern, fünf Kilometer von der Front entfernt
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Die 74-jährige Viktoria lebt nur zwei Kilometer von der Front entfernt. Sie wurde in den Karpaten geboren, hat aber den Großteil ihres Lebens in Donezk verbracht. 2015 traf eine Panzergranate ihr Haus, blieb in der Wand stecken und explodierte nicht. Viktoria versuchte, die Granate mithilfe eines Seils und ihres Autos herauszuziehen: “Das Militär hätte das Gleiche getan. Ich bin schon alt, da müssen die jungen Soldaten nicht ihr Leben für mich riskieren.”
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Die 12 Jahre alte Nastja (links) spielt mit ihrer jüngeren Cousine, die zu Besuch ist. Nastja verlor ihre Mutter und ihren Vater, als sie beim Einkaufen von einer Bombe getroffen wurden. Nastjas Vater warf sich schützend auf sie und war sofort tot. Die Ärzte konnten ihre Mutter nicht mehr retten. Jetzt kümmert sich Nastjas Großmutter um sie – auch wenn es zwei Jahre dauerte, bis sie dafür alle nötigen Dokumente hatte. Nastja und ein Junge sind die einzigen Kinder in Perwomajsk, einem Dorf drei Kilometer vor der Front
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Auf dieser Mauer in Wodjane steht: “Hier leben friedliche Menschen”
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Pause in der weiterführenden Schule von Nowobachmutiwka
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Olga, die 64-jährige Großmutter von Nastja, und deren Cousine