Wie du bestimmt weißt, ist Ibiza ein Clubbing-Mekka. Die Baleareninsel ist bekannt für endlose Raves, 17-Euro-Wasserflaschen und, oh, die einzige EasyJet-Strecke, auf der gewarnt wird, dass Drogenkonsum an Bord nicht erlaubt ist. Klar, es gibt dort auch idyllische weiße Sandstrände, aber zu sehen, wie ein paar Jungs in der Reihe vor dir im Flugzeug Lines von den Klapptischen ziehen, bleibt einem dann doch mehr in Erinnerung.
Aber das ist natürlich nicht das Unvergesslichste an der Insel. Das sind – bitte wegschauen, liebe Locals – die Institutionen, die Feiern für immer verändert haben. Ibiza ist die Wiege der Superclubs, und das vor allem dank der buchstäblichen Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Szene: dem Pacha.
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Als das Pacha 1973 seine Türen öffnete, war es der erste offizielle Club der Insel. Anfangs noch eine kleine Finca wuchs das Pacha über die Jahre beständig, bis er dann 1993 seine heutige Form erreichte. Seitdem haben alle namhaften DJ-Größen in dem Club mit dem ikonischen Kirschenlogo gespielt, einige wie David Guetta (“Sexy Bitch” ist richtig gut, gib’s zu) und Solomun hatten oder haben dort ihre eigenen Partyreihen. Zu den Gästen zählen immer wieder internationale Stars. Zum 50-jährigen Jubiläum des Pacha wühlen wir in der Fotokiste.
“In dem Club habe ich einige der verrücktesten Dinge in meinem Leben gesehen”, sagt Tatiana Chausovsky, die seit über fünf Jahren als Fotografin für die Solomun+1 Sundays des Pacha arbeitet. Leider möchte sie uns aus lahmen Gründen wie “Verschwiegenheitspflicht” keine Einzelheiten erzählen, aber bei Stammgästen wie Mick Jagger und Leonardo DiCaprio kann man sich seinen Teil denken.
“Seit ich das erste Mal das Pacha betreten habe, höre ich immer nur: ‘Das ist der einzige Club auf der Insel, in dem man den authentischen Geist von Ibiza leben und atmen kann’”, sagt Chausovsky.
Aber ist das immer noch so? Auch heute noch, wo Hunderte Handybildschirme den Blick zum DJ versperren? Wo die Tanzfläche zu überfüllt ist, um wirklich zu tanzen? Man einen Kredit aufnehmen muss, um sich einen Wodka Soda leisten zu können?
Auch wenn es nervt, wenn Leute ständig in der Vergangenheit schwelgen, scheint die Goldene Zeit Ibizas in der Vergangenheit zu liegen, als man noch wirklich im Moment leben und sich auf der Tanzfläche entspannt eine Kippe anzünden konnte.
Das Spektakel sei damals schon vor der eigentlichen Party losgegangen, sagt Chausovsky. “Weil man nicht einfach online Werbung machen konnte, wurden große Paraden auf den Straßen und an den Stränden organisiert. Dort wurden auch die meisten Tickets verkauft. Die Straßen Ibizas verwandelten sich jede Nacht in einen großen Karneval, wo sich Darstellende und Publikum vermischten.”
Das klingt auf jeden Fall glorreich und golden. Aber keine Panik: Tatsächlich ist auch 2023 noch ein bisschen Magie übrig geblieben.
Auf der 50. Geburtstagsparty habe ich sie selbst erlebt und bin bei zwölf Stunden Dauertanzen auf den Kirschgeschmack gekommen. Dieser Club ist wirklich etwas Besonderes: die Landhauswände, die glitzernden Kirschen an der Decke, die Tatsache, dass man in einem richtigen Club feiert und nicht in einer umfunktionierten Lagerhalle oder einem Poolbereich mit All-Inclusive-Vibes wie in S’Arenal. Das alte Sprichwort scheint sich zu bewahrheiten: Das erste Mal vergisst man nie, egal in welcher Ära.
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