Wir haben alle Jobs im Club nach Coolness und Gehalt sortiert

Das ideale Clubbingleben teilt sich in drei Phasen auf: Zuerst zahlst du Eintritt, später kommst du umsonst rein – und irgendwann bekommst du Geld dafür, dass du in den Club gehst. Die meisten von uns schaffen es nicht übers erste Level hinaus. Um dich in den erlauchten Kreis des Club-Adels zu heben, der sein Geld beim Feiern verdient, zeigen wir dir, wie du das dritte Level erreichst und ob sich das überhaupt lohnt. Wir haben alle Jobs im Club nach Coolness und Gehalt sortiert.

Resident DJ:

Foto via Flickr | DJ Heylos | CC BY-ND 2.0

Diesen Job bekommst du, wenn du sehr viele Freunde hast, die dich so sehr mögen, dass sie dich auf den Partys des jeweiligen Clubs besuchen wollen. Du wirst dich mit diesen Freunden aber nicht unterhalten können, weil du sonst alle Übergänge versaust. Damit sie also am nächsten Wochenende wiederkommen, musst du ihnen deine Getränkemarken geben. Das Problem: Dein Gehalt besteht fast ausschließlich aus diesen Getränkemarken. Den lächerlichen Rest gibst du für neue Platten aus, aber hey, du bist DJ. Irgendwann wird eine Zeit kommen, in der du anfängst, die neuen Platten nach der Länge der Tracks auszuwählen, um dich endlich mal mit deinen Freunden unterhalten zu können. Etwa ein halbes Jahr später wirst du merken, dass du zu alt für den Scheiß bist.

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Coolness 9/10 Geld 0/10

Light Jockey

Light Jockey wirst du, nachdem du den Clubbesitzer exakt 72 mal gefragt hast, ob du nicht auch mal auflegen kannst. Er schaut dann mal, ob dieser Getränkemarken-Freundeskreis-Trick auch bei dir funktioniert.

Coolness: 5/10 Geld: 1/10

Garderobe:

Es gibt einen Punkt im Leben eines jeden Menschen, da denkt man sich: Fuck it, ich wandere aus und eröffne eine Faultierbaby-Aufzuchtstation in Costa Rica. Diesen Moment erlebte ich eines Silvesterabends an der Garderobe eines beliebten HipHop-Clubs. Und es war nicht die gute Seite der Garderobe (das ist die, auf der man ungeduldig einem entnervt dreinblickenden Menschen seine Daunenjacke ins Gesicht drückt), sondern die andere Seite. Ich male euch gerne ein Bild von der Situation: Stellt euch einen engen Gang vor. Dieser Gang ist vollgestopft mit Menschen. Die Treppe, die zu dem Gang führt, ist auch vollgestopft mit Menschen. So weit das Auge reicht sind überall Menschen und kein Ende in Sicht. Und alle sind betrunken. Und alle schreien dich an. Willkommen im Alptraum, der sich „Garderobe” nennt. Das Leben an der Garderobe ist ein Kaleidoskop an Worst-Case-Szenarien. Entweder es ist nichts los, du langweilst dich zu Tode und kriegst keine Kohle, da neben dem madigen Stundenlohn die Garderoben-Menschen vom Bonus pro Jacke leben. Oder du bekommst den gebündelten Hass betrunkener Menschen ab. Die Gründe für ihren Hass sind so zahlreich und unterschiedlich wie die Kinder des Jolie-Pitt-Clans: Es geht nicht schnell genug, die Garderobe ist viel zu teuer und natürlich der Klassiker: Du weigerst dich, eine Jacke/Tasche rauszugeben, weil jemand die Marke verloren hat/die Freundin mit der Marke abgehauen ist/ derjenige nie eine Marke bekommen hat usw. Weibliche Gardeoben-Angestellte haben zusätzlich noch die Freude, sich mit den betrunkenen Vollidioten rumzuschlagen, die schon im Club nichts reißen konnten. Mit dem Nachteil, dass sie (im Gegensatz zu den Barkeeperinnen) nicht einfach weggehen oder dank der lauten Musik dumme Sprüche ignorieren können. Die Garderobenleute sind die alleinerziehenden Mütter in der Clubfamilie: Viel Arbeit, keiner hilft dir, alle schreien dich an und sind auch noch undankbar.

Coolness: 1/10 Geld 5/10

Tontechniker:

Für den Tontechniker-Job qualifizierst du dich, indem du jeden Gast, der dich um einen Gefallen bittet, mit einer leblosen Handbewegung vom Mischpult wegwischst. Sollte jemand dich sogar nach einem Kabel oder Adapter fragen, lässt du dir zuerst von ihm erklären, wofür er das überhaupt braucht. Danach fragst du ihn, wie man so dumm sein kann, so eine grundlegende Komponente nicht selbst mitzubringen, um ihm dann zu erklären, dass du kein Equipmentverleih bist. Dein letzter Satz muss immer sein: „Aber vielleicht hat Conrad ja noch auf, sorry ich muss jetzt arbeiten.” Auf das unvermeidliche, verzweifelte Flehen des Bittstellers darfst du danach nicht mehr reagieren, außer wenn der Clubbesitzer dir sagt, dass du jetzt das verschissene Cinch-Kabel rausrücken musst, weil es sonst keine Show gibt.

Coolness 5/10 Geld: 8/10

Runner:

Keine Ahnung warum, aber um diesen Job zu bekommen, musst du auf jeden Fall Dauerkiffer sein und auch sonst ein netter Mensch. Du versorgst die Leute an Bar, Kasse und Garderobe mit Getränke- und Wechselgeld-Nachschub. Du bist das rote Blutkörperchen, das durch die Adern des Clubbetriebs fließt und deine Kollegen wissen das sehr zu schätzen. Alle anderen störst du beim Feiern. Du stinkst nach Schweiß, du stinkst nach den ganzen Getränken, denen du auf deinen kilometerlangen Pfaden durch die tanzenden Feierbiester nicht ausweichen konntest. Die Wahrscheinlichkeit, als Runner einen Sexualpartner zu finden, geht deshalb gegen null, aber im Produktionsbüro bist du der Erste, der an der Tüte ziehen darf, immerhin.

Coolness: 4/10 Geld: 5/10

Promotextschreiber:

!!! DIESEN MONTAG IN DER SOCIAL-MEDIA-ABTEILUNG: Aus den tiefsten und dunkelsten Kellern der Büros besucht uns niemand geringeres als KARL-HEINZ !!! Der gebürtige Salzburger (SMALLESTLABELONEARTH) hat mit seinem Album DIENSTAG IST WOMENS DAY! FRAUEN BIS 24 UHR FREE ENTRY + PROSECCO Geschichte geschrieben und jetzt ist er bei uns !!! Back2back mit dem DJ der immer unsere Events auf Facebook anlegt ICH!!! (ZUFÄLLIGESWORT RECORDS) kredenzt er uns einen Text der trotz der WAHLLOSEN GROSSSCHREIBUNG und FEHLENDER KOMMATA nicht durchschnittlicher und unaufregender sein könnte !!!

Coolness 1/10 Geld 6/10

Chef vom Dienst:

Du koordinierst das gesamte Personal in der Partynacht, was nicht ganz einfach ist, weil das gesamte Personal ausschließlich aus betrunkenen Freaks besteht. Du musst also dem schönen Barkeeper erklären, warum es heute keine Limetten gibt und er nur die kleine Bar bekommt, der selbstverliebten Kassendame erklärst du, warum sie jetzt schon Feierabend hat – und dem Clubbesitzer, dass du innerhalb von zwanzig Minuten 420 Liter Bier brauchst, sonst keine Party. Neben dir im Produktionsbüro sitzt immer ein Security-Typ, der Pause macht und Löcher in die Luft starrt. Alle anderen müssen ganz dringend jetzt sofort mit dir sprechen, weil sie ihre Getränkemarken „irgendwo verloren” haben und neue brauchen. Der Stress als CvD ist nur mit viel Club-Erfahrung und hartem Alkohol zu bewältigen, aber er macht irgendwie auch glücklich, niemand weiß, warum überhaupt.

Coolness: 10/10 Geld: 7/10

Türsteher/Security:

Foto via Flickr | ABUS Security Tech Germany | CC BY-ND 2.0

Diesen Job bekommst du, wenn dein Intellekt entgegengesetzt proportional zu deiner Muskelmasse ist. Außerdem müssen überdurchschnittlich viele Unterhemden und Bomberjacken in deinem Kleiderschrank hängen. Niemand mag dich. Das ist unfair, weil in Wahrheit hast du auch eine sehr sensible und emotionale Seite. Du darfst diese Seite aber nicht zeigen. Diese ganze Sensibilität wird im Gegenteil übel missbraucht, weil du sie nur einsetzen darfst, um einzuschätzen, ob der Typ auf der Tanzfläche noch einen Wodka-Bull für 14 Euro kaufen kann, oder ob er den überdrehten Hipster schon vorher verprügelt. Manchmal wird dir deshalb alles zu viel und du verprügelst den Hipster einfach selbst.

Coolness: 6/10 Geld: 4/10

Bar:

Foto via Flickr | w00kie | CC BY 2.0

Was meinst du, warum wir hier in diesem Redaktions-Sweatshop sitzen und nicht an der Bar arbeiten? Wir wissen nicht, wie man an diesen Job kommt, sonst würden wir ihn machen. Kein anderer Job auf dieser Welt verhilft dir zu mehr Geld und Glück. Eigentlich ist das überhaupt kein Job, es ist ein Daseinszustand, für den sie bei Langenscheidt erst noch ein Wort erfinden müssen. So etwas wie die Steigerung von Paradies, Staradies. Du bekommst Unmengen Geld von glücklichen Menschen, die außerdem zum überwiegenden Teil gerne Sex mit dir hätten. Neben dem Trinkgeld kannst du auch etwa ein Viertel der Einnahmen der Bar behalten (solange du dich nicht erwischen lässt). Du ballerst dich mit den edelsten Tropfen weg und hörst im Idealfall auch noch gute Musik dabei. Hier ein paar Tipps, wie du es vielleicht schaffst, diesen Mount Everest der Clubkutur zu besteigen:

Wochenlanges Stalking der von uns angebeteten Barleute hat ergeben, dass zu helfen scheint, wenn du extrem gut aussiehst (so gut, dass die Stammgäste dich alle stalken). Die Leute, die schon an der Bar arbeiten, müssen denken, dass du ihr Freund bist und der Clubbesitzer muss denken, dass du ihn nicht beklaust. Viel Erfolg, wir beneiden dich jetzt schon!

Coolness: 9/10 Geld: 12/10

Booker:

Deine Hauptaufgabe bestand bis vor ein paar Jahren darin, erfolgreiche DJs mit Drogen zu versorgen und sie noch in der Nacht des Gigs, wenn sie von deinen Drogen komplett zugepumpt waren, zur nächsten Show zu überreden. In der Woche danach musstest du mit einer Kanonade emotionaler und scheinheiliger E-Mails versuchen, deine Booker-Konkurrenz auszustechen, die den DJ schon vor Monaten gebucht hatte. Leider sind DJs nicht mehr so dumm wie früher und lassen sich jetzt von knallharten britischen Managern betreuen. Letztlich rechnest du heute nur noch aus, ob du die nicht verhandelbaren Phantasiegagen mit guter Promo irgendwie wieder reinholen kannst.

Coolness 8/10 Geld 7/10

Kasse:

Wer nicht den Körperbau, aber das Ego eines Türstehers besitzt, setzt sich am besten an die Kasse. Einerseits bewundern, andererseits verachten wir diese (meist weiblichen) Menschen, die da als Zeichen ihrer Macht kein Zepter, sondern einen Stempel in der Hand halten und über unsere nähere Zukunft im Club richten. Aber hier ist eure Genugtuung: Die Leute an der Kasse haben zwar einen easy Job (rumsitzen, Geld kassieren, einen wahnsinnig beschäftigten Eindruck vermitteln, während man mit anderen Clubangestellten tuschelt) dafür werden sie vermutlich aber auch am schlechtesten bezahlt, da sie als erste auschecken und kein Trinkgeld kassieren. Denkt daran, wenn euch das nächste Mal eine Kassen-Zicke herablassend abstempelt.

Coolness: 8/10 Geld 3/10

Clubbesitzer:

Foto via Flickr | Images Money | CC BY 2.0

Um Clubbesitzer zu werden, brauchst du logischerweise erst einmal sehr viel Geld. Pacht und Ablöse sind in der Regel absurd hoch. Danach musst du dich mit den ganzen anderen Freaks hier in der Job-Liste rumschlagen und dich nicht abziehen lassen, sonst bist du sofort pleite. Du musst versuchen, möglichst alles von den ganzen Bargeld-Tüten, die im Produktionsbüro landen, an der Steuer vorbeizuschleusen, sonst bist du sofort pleite. Du darfst Künstler nicht nach deinem Geschmack zusammenbuchen, sondern nur danach, ob sie „Leute ziehen”, sonst bist du sofort pleite. Und du musst deine Rechnungen bezahlen, sonst bist du sofort im Krankenhaus. Traumjob.

Coolness: 9/10 Geld: 5/10

Clubfotograf:

Foto via Flickr | Chobist | CC BY 2.0

Der wohl unwürdigste Job, den die Clubkultur jemals gesehen hat (mal abgesehen von dem Typen, der die Torten für Steve Aoki backen muss), ist es, fremde und betrunkene Leute zu fotografieren. Aber wenn du starke Akne und einen Hang zum Autismus hast, wenn du keine Freunde hast und den Drang, das Arschloch zu sein, ist Clubfotograf der perfekte Job für dich, denn du bombardierst Menschen, die eigentlich Spaß haben mit deinem Blitzlichtgewitter und stellst sie dann (mit deinem Watermark) an den Facebook-Pranger. Klar, du bekommst kein Geld, aber dafür darfst du umsonst auf die Party und musst dich mit niemandem unterhalten, weil du machst ja Fotos. Außerdem kannst du mit etwas Glück einem Möchtegernmodel imponieren, indem du ihr deine Riesenlinse zeigst. Sex wirst du keinen haben. Du betrachtest sie doch so oder so lieber durch den Sucher deiner überteuerten Spiegelreflex, deren Qualität komplett flöten geht, wenn du die Bilder bei Facebook hochlädst. Dein Berufsbild ist außerdem dank Fotoverboten bzw. Handykameras und Selfiesticks vom Aussterben bedroht. Sei dank.

Coolness: 1/10 Geld: 1/10

Silencer:

Die Probleme der Gentrifizierung wurden in den Medien/Rapsongs/WG-Diskussionen schon zur Genüge diskutiert. Neben überteuerten Mieten, vertriebenen Ureinwohnern und dem kulturellen Verfall der Viertel findet ein viel lästigeres Problem selten Erwähnung beim Gentrifizierungs-Gejammer: die Enstehung des Berufsbildes des „Silencers”. Der Silencer ist bisher noch ein seltenes Tier und vor allem in größeren Städten wie München heimisch, wo man vor die Tür gescheucht wird, wenn man eine Zigarette rauchen will. Der Beruf des Silencers ist es tatsächlich, diesen armen Kreaturen ein spuckesprühendes “SSSSSSCCCCCCHHHHHH” ins Gesicht zu zischen, um etwaige Beschwerden der lärmempfindlichen Nachbarn zu vermeiden. Wer damals schon in der Schule gerne den Lehrer auf vergessene Hausaufgaben aufmerksam gemacht hat und denkt, dass schwäbische Mittelklasse-Singles, die freiwillig ins Glockenbachviertel gezogen sind, vor irgendetwas in dieser Welt Existierendem geschützt werden sollten, der wird seine berufliche Erfüllung bestimmt im Silencer finden.

Coolness -10/10 Geld: 2/10

Buchhaltung

Immerhin: Du bist der Einzige, der sein Gehalt pünktlich überwiesen bekommt. Das war es dann aber auch schon mit den Vorteilen. Euer Personal wird dienstags deine Bürotür eintreten und mit Worten vorstellig werden, die (manchmal auch leicht abgeändert) so klingen: „Ihr seid die größten Fick-Pisser der ganzen Stadt, echt! Ich hab am Samstag die ganze Nacht auf der Matte gestanden, dein toller Chef hat mein letztes Koks weggezogen und ihr Piss-Penner wollt mir ernsthaft beschissene, fucking 45 Euro dafür zahlen? Gib mir jetzt sofort mein Geld oder ich zertrete dein hässliches Macbook, und dann poste auf Facebook, was für ein beschissener Drecksladen das hier ist.” Ja, und du wirst Gesetze brechen müssen, wenn du nicht willst, dass dein Arbeitgeber pleite geht. Lern lieber was Vernünftiges.

Coolness: 0/10 Geld: 8/10

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