Wir haben Backpacker gefragt, wie sie Sex auf Reisen haben

Wenn man in die Popkultur schaut, haben es Rucksacktouristen nicht leicht. In Horrorfilmen werden sie meistens abgestochen, in Komödien als spaßbegabte Idioten auf Europa- oder Südamerikatrip dargestellt und in Biopics sind sie verträumte Hippies auf der Flucht vor der echten Welt.

Und obwohl diese Klischees nur auf den ein oder anderen Backpacker zutreffen, haben sie doch eines gemeinsam: Die Suche nach billigen Schlafplätzen und den besten Partys der Stadt. Haben sie dann beim Feiern ein potenzielles Gspusi gefunden, stellt sich oft die Frage “Was jetzt?”.

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Wir haben Backpacker gefragt, wie sich ihr Sexleben gestaltet, wenn sie im dreitägigen Rhythmus den Standort wechseln und in Mehrbettzimmern oder in Campingbussen übernachten.

Manuel, 31

Ich war ein Jahr lang unterwegs und lernte in Singapur ein Mädchen kennen, das noch bei ihren Eltern wohnte. Ich hatte echt keine Lust auf eine peinliche Situation am nächsten Tag und deshalb beschlossen wir die Nacht im Hostel miteinander zu verbringen. Eigentlich waren dort Besucher verboten, aber das war uns ziemlich egal. Ich schlief in einem Vierbettzimmer und wusste, dass die anderen gerade weg waren. Am nächsten Tag musste sie noch ein paar Stunden mit uns im Zimmer ausharren, bevor sie sich heimlich rausschleichen konnte.

Auf meiner Reise lernte ich auch ein Mädchen in China kennen und wir verbrachten die Nacht in ihrer Wohnung. Sie sprach kein einziges Wort Englisch, aber ich hatte ein paar Wochen zuvor einen Chinesen kennengelernt, der uns übersetzte. Die Dates waren zwar ziemlich schräg, aber wir hatten trotzdem eine gute Zeit.

Ein paar Wochen später war ich in den USA und probierte Couchsurfen aus, was so wie Tinder ablief. Ich suchte Frauen, die mir gefallen haben und fing mit ihnen ganz zwanglos an zu schreiben. Zu meinem Verwundern lief eigentlich jedes Mal was. Ich dachte, die Amis wären in dieser Hinsicht konservativer. Ich hatte auch einmal Sex in einem Hotelzimmer, das ich mir mit meinen beiden Freunden teilte. Mein Kumpel und ich lernten auf einer Party zwei Mädchen kennen, während unser Freund im Hotel blieb und schlief. Wir nahmen die Mädchen “mit nach Hause”. Die einen waren dann einfach im Badezimmer zugange und die beiden anderen im Doppelbett. Problem daran: Unser Kollege schlief daneben in einem Einzelbett. Den Mädels machte das ganze Szenario nichts aus. Sie ärgerten unseren Freund sogar und sprangen nackt auf ihn drauf.

Kathi, 29

Ich war vor ein paar Jahren mit einem Freund für fünf Wochen in Australien unterwegs und wir wechselten eigentlich zwischen Campingwagen und Hostels ab. Es galt die Abmachung, uns beim Partymachen gegenseitig nicht alleine zu lassen und deshalb ging ich mit Bekanntschaften beim Fortgehen nie weiter, als im Lokal zu schmusen und mich zu unterhalten. Im Campingwagen war es klarerweise auch etwas schwierig, jemanden mitzunehmen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach einer anstrengenden Tagestour oft nur mehr auf ein oder zwei Bier Lust hatte und dann einfach nur ins Bett fiel. In Hostels schliefen wir immer in gemischten Schlafsälen und ich bekam schon mit, dass Leute Sex hatten, aber mir war das eigentlich egal. Ob ein Hotelzimmer dünne Wände hat oder jemand im Zimmer miteinander vögelt, ist eigentlich dasselbe. Für mich kam es halt nicht infrage. Mir wäre das vor meinem Kumpel und vor den anderen im Zimmer peinlich gewesen und ich bin auch nicht der Typ, der gleich jemanden mit nach Hause nimmt.

Daniel, 24

Ich reise gerade für ein Jahr durch Südamerika und lernte vor ein paar Wochen ein Mädchen kennen. Wir quatschten lange in der Hostelbar und schmusten herum, aber wir wollten dann am Ende des Abends nicht in das 8-Bett-Zimmer gehen. Ich buchte also für die nächsten eineinhalb Wochen ein Einzelzimmer und wir verbrachten die Nächte dort. Ich reise ziemlich langsam und verbringe immer viel Zeit an einem Ort. Deshalb ist es leichter, jemanden kennen zu lernen und mich stresst es dann vielleicht nicht so wie andere, genau in der Nacht Sex zu haben, in der man sich zum ersten Mal gesehen hat.

Lisi, 22

Als ich 18 war, reiste ich für mehrere Monate nach Australien. An der Ostküste ging es ziemlich ab und ich war dort eigentlich fast jeden Tag auf Partys. Ich schlief drei Monate in Hostels und bevorzugte eigentlich gemischte Schlafsäle, weil ich es immer lustiger fand, auch mit Jungs das Zimmer zu teilen. Ich persönlich hatte nur Sex in einem Zimmer, wo meine Begleitung und ich alleine waren. Dieser Typ hatte sich nämlich für ein paar Nächte mit seinem Freund ein Zweibettzimmer gegönnt und sein Kumpel war gerade nicht da.

Nach einer Party hatte ich auch einmal etwas mit einem Typen in seinem Auto. An diesem Abend hatten meine Freundin und ich keine Unterkunft gebucht und gingen einfach feiern. Meine Freundin war dann im Auto daneben zugange—das war echt witzig. Im Hostel hörte ich auch mal Leute beim Vögeln im Gemeinschaftsbadezimmer. Dass die Duschkabinen oben offen waren, störte sie anscheinend nicht.

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Veronika, 26

Ich mag eher Männer, die aus dem Land kommen, in dem ich gerade unterwegs bin. An anderen Backpackern bin ich nicht wirklich interessiert. In Belo Horizonte haben meine Freunde und ich in einem Hostel gewohnt und ich lernte auf einer Party einen Brasilianer kennen. Wir hatten vor dem Club und im Auto rumgemacht, aber nicht miteinander geschlafen.

Ein paar Tage später waren wir schon in Rio und das Wetter war dort echt scheiße. Ich stieg dann einfach alleine in den Bus und fuhr vier Stunden zurück nach Belo Horizonte. Dort verbrachte ich dann zwei Nächte bei dem Typen zu Hause. In Hostels bekam ich immer nur mit, dass Pärchen Sex hatten. Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen, selbst in einem Bed-Dorm Sex zu haben, wo noch 7 andere schlafen. Außer der Typ ist der absolute Burner und das geht echt nur heute und “wenn es nicht jetzt passiert, dann passiert es nie wieder”, dann vielleicht.

Stevie, 34

Auf solchen Reisen bin ich eigentlich nicht wirklich darauf aus, mit jemandem etwas anzufangen—das war mir immer zu blöd. Ich war aber auch nie über viele Monate unterwegs, sondern immer nur für ein paar Wochen. Wenn ich jemanden kennen lernen wollte, dann ging ich fort und unterhielt mich mit Frauen, aber ich nahm dann keine mit in das Hostel. Meistens hatte ich Spaß und konzentrierte mich auf die Leute, die mit mir feiern gingen und versuchte jetzt nicht krampfhaft jemanden aufzureißen. Ich fliege aber auch nicht gern in große Touristenorte, sondern eher in ruhigere Gegenden und schlafe oft in Zelten und in Bungalows.

Marion, 26

Ich habe meinen Freund in einem Hostel auf Bali kennen gelernt. Er kommt aus München und er war mit seinen Freunden dort unterwegs. In unserer ersten Nacht lagen wir nur nebeneinander im Bett und schmusten miteinander. Wir waren in einem Sechsbettzimmer und schon ein wenig betrunken. Ihm hätte es nichts ausgemacht, aber ich hatte dort echt keine Lust, mit ihm zu schlafen. Ein Typ kotzte dann im Zimmer vom Stockbett runter und das war nicht gerade anturnend. In der letzten Woche buchten wir ein paar Nächte ein Zweibettzimmer.

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