Schon Vincent van Gogh, Pablo Picasso und Charles Bukowski wussten, dass Alkohol eine wundersame Wirkung auf den kreativen Fluss haben kann: Ein Glas Wein, Whiskey oder Absinth und das nächste Meisterwerk entspringt dem genialen Verstand. Auf dieses altbewährte Mittel griffen auch die Künstler am Greenfield Festival zurück – und das nicht nur auf der Bühne. Suffgetränkt mit Bierdosen und Gaffatape bewaffnet stellten diverse Besucher des Openairs ihre Werke aus, zur Belustigung des Zeltplatzvolkes. Wir schlichen in der knallenden Sonne durch den Zeltdschungel, um die besten Bierdosen-Kunstwerke zu suchen.
Ordnung
Piet Mondrian wäre stolz. Dieser Bierdosen-Künstler fand in seinem Werk “Ordnung” die Harmonie zwischen Farmer-Bier, Heineken und 1291 und bildet daraus ein Werk aus dem Neoplastizismus. Beschränkt auf das Wesentliche und auf klare geometrische Anordnung stellt das Werk eine unscheinbaren Palette der Bierkultur und den Wert des getrunkenen Flüssigen dar. Zudem bilden die Dosen in Sechserreihen angeordnet eine Hommage an die satanische Kultur, die am Greenfield im Heimlichen betrieben wird.
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Geschätzter Wert: 666 Bierdosen von 6 verschiedenen Marken
0.1 Kubikmeter Bier
Jetzt schon ein Klassiker aus der konkreten Kunst. Mit einer einfachen Form schafft der Künstler es doch, ein optisch ansprechendes Werk zu kreieren. Klar zu erkennen ist auch die praktische Ader des Bierdosen-Künstlers, die “0.1 Kubikmeter Bier” zu einem Kunstobjekt macht, das perfekt in die Wohnung eines jeden kunstbewussten Hipsters als Beistelltisch passen würde.
Geschätzter Wert: Als Replika, zehn Sixpacks
LeMüll
Auch der Dadaismus und Aktionismus war am Greenfield vertreten. “LeMüll”, direkt am Hauptweg zu den Bühnen ausgestellt, hält der Wegwerfgesellschaft einen Spiegel vors Gesicht. Und durch den direkten Einbezug der Betrachter, die selbst einen Grossteil zu “LeMüll” beitrugen, verfliesst die Grenze zwischen Künstler und Betrachter, Kunstwerk und Müllhalde.
Geschätzter Wert: Unbezahlbar
Tod
Päng! Voll in die Fresse! Hier geniert sich der Künstler nicht, mit seiner Message einem direkt ins Gesicht zu springen. “Tod” ist, wie der Titel schon verrät, ein düsteres Werk, das gegen den Tod tausender Bier-Tiere jede Festivalsaison protestiert. Ein Schrei nach Aufmerksamkeit, ein Schrei um Hilfe, ein Schrei nach Liebe.
Geschätzter Wert: Einhunderttausend Sixpacks, mit jedem Kauf von “Tod” unterstützen sie die Stiftung Bier-Tiere
Hollywood
“Hollywood” bildet das komplette Gegenstück zu “Tod”. Als Anlehnung an Werke aus der Renaissance strahlt “Hollywood” nur so vor Fröhlichkeit und Zuversicht. Die selbstgebaute Hollywoodschaukel könnte man auch als uramerikanischen Wunsch nach Freiheit interpretieren.
Geschätzter Wert: Eine Zehnerpackung Light-Bier
Helgo
Ich liess mir vom Künstler selbst sagen, dass diese Statue eine genderverkehrte Helga darstellen soll – genannt “Helgo”. Wie Michelangelos “David” zeigt “Helgo” eine heroische Figur, nur hier eben der Festivalkultur. “Helgo” steht für jeden freien Festivalbesucher, jeden Moshpit-Helden und auch ein wenig für Genderfreiheit und dürfte in die Annalen der Festivalkunst eingehen.
Geschätzter Wert: Bereits vom Greenfield Festival aufgekauft
Blüte
Streetart-Künstler haben schon immer gewusst, wie sie ihre Umgebung in ihre Werke einfliessen lassen können. “Blüte” ist ein Paradebeispiel dafür und könnte den noch namenlosen Künstler schon bald auf den Bekanntheitsgrad eines Banksy hochhieven. Vielleicht ist “Blüte” sogar eine Hommage an den blumenwerfenden Demonstranten des britischen Künstlers.
Geschätzter Wert: Für ein Bier als T-Shirt-Print