Popkultur

Der rechte Comedyhimmel hat einen neuen Star

Elmar Hörig, 1995, auf dem Gipfel des Erfolgs | Foto: imago | teutopress

Update, Freitag, 16.12.: Die rhein­land-pfäl­zische Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß (SPD) hat eine Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole gegen Hörig gestellt, nachdem ihre Meldung des Posts bei Facebook erfolglos blieb. Zu VICE sagte sie: “Ich habe den Post gesehen und war geschockt, weil ich selbst afrikanischer Abstammung bin und einen kenianischen Vater habe. Deswegen ist der Ku Klux Klan für mich eine persönliche Bedrohung.” Reaktionen von empörten Hörig-Fans ließen nicht lange auf sich warten: “Es ist alles dabei von ‘Verrecke du Bastard’, ‘Geh zurück nach Takka-Tukka-Land’, ‘Niggerfotze’.” Auf die Frage, warum sie den Hass der Hörig-Fans erträgt, antwortet Kazungu-Haß: “Ich habe als Politikerin andere Möglichkeiten und kann immer jemanden anrufen, der vielleicht in ähnlichen Situationen war. Jemand, der das nicht hat, muss das alles ungefiltert über sich ergehen lassen. Schlussendlich glaube ich, dass Politiker auch gerade dafür bezahlt werden, sich vor andere zu stellen.”

Videos by VICE

Die Szene der “Asylkritiker” und Rechtspopulisten ist nicht gerade reich an Humor. Zumindest nicht an freiwilligem. Aber wenn man sich den ganzen Tag lang aufregt, also zum Beispiel über Flüchtlingsunterkünfte in der Nachbarschaft, die GEZ oder dass einem niemand glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist, obwohl man es ganz genau weiß, weil man mehrere YouTube-Videos darüber gesehen hat, dann will man ja auch irgendwann mal lachen.

Wer gegen Ausländer wettert, für den bietet die deutsche Comedyszene wenig erbauliches. Oliver Pollack: Jude. Serdar Somuncu: Türke. Und immer Dieter Nuhr kann man ja auch niemandem zumuten. Nicht mal Lutz Bachmann. Aber Rettung naht in Form von Elmar Hörig.

Dieser neue Stern am rechten Comedyhimmel hat den Zenit seiner Karriere bereits 1999 überschritten, mit Bube, Dame, Hörig auf Sat1—einer Gameshow, aus der hauptsächlich absurd große Spielkarten in Erinnerung geblieben sind. Jetzt macht er rassistische Witze auf Facebook.

Wir haben keine Mühe beim Bewerten des Lachpotentials von Hörigs Oeuvre gescheut und vergeben per Mario-Barth-Skala Punkte für Pointen, Witzigkeit, Pegida-Tauglichkeit und Rassismus.

Schokoladen-Klan

Zwei als Ku-Klux-Klan-Mitglieder “verkleidete” Schokoweihnachtsmänner hinter einem enthaupteten und ausgepackten Dritten und einem per Teelicht angekokelten Kreuz. Brillante Idee. Wenn man zu Weihnachten nicht über rassistische Lynchmorde lachen kann, wann dann?

Pointen:

Witzigkeit:

Pegida-Tauglichkeit:

Rassismus:

Penis-Gebäck

Ach, Peniswitze. Was wäre die Welt ohne sie? Wobei Witz in diesem Fall vermutlich etwas hoch gegriffen sein dürfte. Bonuspunkte dafür, dass Elmar Hörig offenbar nicht weiß, was eine Collage ist.

Pointen:

Witzigkeit:

(weil Penis)

Pegida-Tauglichkeit:

Rassismus:

U-Bahn-Pinkler

So wenige Wörter, so viele Smileys. Mit diesem Post von Hörig hat sich bereits Mimikama auseinandergesetzt und bezeichnet das Bild als “geografisch problematisch”, weil es in Toronto aufgenommen wurde. Immerhin konnte Hörig ein paar Schlagwörter unterbringen (Asylantrag abgelehnt, Timbuktu), das reicht bei den Fans schonmal für mindestens 187 Shares. Und ganz ohne Gewaltphantasie kommt man hier natürlich auch nicht aus. Wer auf U-Bahngleise pinkelt, hat selbstverständlich den Tod durch Stromschlag verdient.

Pointen:

Witzigkeit:

Pegida-Tauglichkeit:

Rassismus:

Demo für Merkel

Als irgendwann niemand hingesehen hat, ist der tränenlachende Smiley zum Liebling der Flüchtlingshasser geworden. Genau wie zusammengeklaubte Bilder aus dem Internet, versehen mit genauso beliebigem Text.

Pointen:

Witzigkeit:

Pegida-Tauglichkeit:

Rassismus:

Silvester in Köln

Sätze, die nicht so richtig Sinn ergeben und Smileys statt Satzzeichen. Dazu noch ein bisschen Homophobie (Analdehnung: Haha), ein paar Schlagwörter (Maghreb-Vergewaltiger, Südländer, Aliens) und fertig ist ein klassischer Hörig.

Pointen:

Witzigkeit:

(unfreiwillig, leider)

Pegida-Tauglichkeit:

Rassismus:

Sagen wir’s mal so: Es gibt noch Luft nach oben. In allen Bereichen, außer vielleicht beim Rassismus. Wenn Elmar Hörig für den Humor von AfD, Pegida und Co steht, dann bekommt der Rechstpopulismus den Humor, den er verdient.

Diesen Beitrag wollen wir mit den Worten eines Kommentators auf Hörigs Facebook-Seite abschließen:

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