Unsere Eltern haben bei unserer Erziehung ihr Bestes gegeben. Klar, in der Kindheit war nicht immer alles eitel Sonnenschein, aber wir sind doch eigentlich ganz vernünftige Menschen geworden, oder? Außerdem haben wir es ihnen ja auch nicht gerade leicht gemacht, denn das Elterndasein ist der härteste Job der Welt—selbst dann, wenn das Kind nicht ständig versucht, einem bei jeder Gelegenheit das Leben zur Hölle zu machen.
Deshalb haben wir verschiedene Menschen gefragt, was denn die schlimmste Sache war, die sie ihren Eltern jemals angetan haben. Dabei fühlen sich einige unserer Befragten immer noch aufgrund ihrer typischen Teenager-Fehltritte schuldig—beispielsweise Lügen oder Abhauen. Andere haben sich jedoch richtig ins Zeug gelegt und lassen die kleinen Protagonisten von Die Super Nanny so wie die reinsten Engel aussehen.
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Vorgespielte Suizidgedanken
In der siebten Klasse habe ich innerhalb von vier Monaten über 30 Kilo zugenommen. Die ganzen beliebten Schüler, mit denen ich eigentlich abhing, fingen deswegen damit an, mich regelmäßig zu mobben und mir aufzulauern. Eines Abends hinterließen sie mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Wenn ich am darauffolgenden Tag zur Schule komme, würden sie mich umbringen. Zuvor hatten sie das ganze Schulgebäude mit Beleidigungen und Hakenkreuzen vollgesprüht.
Ich löschte die Nachricht, bevor sie meine Mutter zu Ohren bekam, denn sie bereitete mir in der Schule aufgrund der ganzen Sache sowieso schon noch mehr Probleme. Am darauffolgenden Morgen meinte ich dann zu ihr, dass ich nicht zur Schule gehen, sondern mich stattdessen umbringen würde. Da sie mir nicht glaubte, schnappte ich mir ein Messer und drohte damit, mich selbst zu verletzen. Natürlich wollte sie daraufhin einschreiten und ich versuchte, das Messer gegen sie zu richten, um meine “Verzweiflung” zu unterstreichen. Als sie mir schließlich Glauben schenkte, ließ ich mich ganz friedlich in eine psychiatrische Anstalt bringen, wo ich die Angestellten davon überzeugen konnte, mich für 30 Tage aufzunehmen.
Aber das war nicht das einzige Mal, dass ich einen solchen Nervenzusammenbruch simulierte. Als ich meinen 14. Geburtstag feierte, war ich schon über 13 mal in einer Psychiatrie gewesen. Vor Kurzem habe ich dann herausgefunden, dass meine Mutter sogar die Eigentumswohnung verkaufen musste, um die ganzen Rechnungen bezahlen zu können. Insgesamt hat sie 250.000 Dollar blechen müssen. – Alex, 27
Der Einbrecher
Als ich noch zur Schule ging, fiel eines Tages aufgrund des Wetters das Footballtraining aus. Deswegen konnte ich auch direkt nach dem Unterricht nach Hause, was an diesem Wochentag so eigentlich fast nie vorkam. Es war natürlich niemand zu Hause und ich warf nur schnell meinen Rucksack in die Ecke und ging dann ins Badezimmer.
Dann hörte ich jedoch, wie sich die Garage öffnete. Das konnte eigentlich nur meine Mutter sein, die von der Arbeit nach Hause kam, und mir wurde schnell bewusst, dass es keine Anzeichen dafür gab, dass ich oder irgendjemand anderes schon im Haus war. Deswegen tat ich das, was man als hormongesteuerter Teenager in einer solchen Situation ganz selbstverständlich tut: Ich schaltete schnell das Licht aus und wartete mucksmäuschenstill im Bad, bis ich sie vor der Tür hörte. Dann schrie ich los wie ein Brüllaffe auf Speed.
Irgendwie schaffte es meine Mutter jedoch, noch lauter zu schreien. Ich hörte außerdem, wie sie etwas Schweres fallen ließ, als sie mit vollem Karacho in Richtung Schlafzimmer sprintete. Später sollte sich herausstellen, dass sie dort nach dem Revolver meines Vater suchen wollte. Ich trat aus dem Badezimmer und gab mich zu erkennen, was sie mit einer deftigen Schimpftirade quittierte, die man so sonst wohl eher von irgendwelchen Gangster-Rappern hören würde.
Ich sah dann, dass meine Mutter eine Einkaufstüte auf den Boden hat fallen lassen. Dabei muss wohl eine Flasche kaputt gegangen sein, denn es hatte sich auch eine Pfütze gebildet. Ich machte die Sauerei sauber und dann traute sich meine Mutter auch endlich wieder aus dem Schlafzimmer heraus. Ihr Gesicht war vor Zorn rot angelaufen, sie zitterte und stand augenscheinlich kurz davor, Dampf aus ihren Ohren zu schießen. Schließlich schaffte sie es, ein paar Worte herauszupressen: “Wie kannst du nur … Das ist doch … Du kleines Arschloch hast mich dazu gebracht, in die Hose zu pinkeln!” Es hat einige Minuten gedauert, aber dann dämmerte es mir endlich: In der Einkaufstüte war keine Flasche zu Bruch gegangen. – Michael, 30
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Lebensmittelzusätze
Einmal hat eine Freundin bei mir übernachtet und wir wollten abends noch rausgehen, um ein bisschen zu kiffen. Dazu sollte uns ein älterer Kumpel abholen. Da wir damals allerdings noch nicht alt genug waren, um selbst fahren zu dürfen, hätte meine Mutter auf jeden Fall gecheckt, dass uns da ein älterer Typ abholen würde, und wäre deswegen niemals einverstanden gewesen. Aus diesem Grund bereitete ich drei Tassen heiße Schokolade zu und versetzte die für meine Mutter mit einer Schlaftablette. Sie hatte um 21:00 Uhr jedoch keine Lust, heiße Schokolade zu trinken, und da ich sonst nie so etwas gemacht habe, war sie auch ziemlich argwöhnisch. An diesem Abend war das Ganze zwar ein Reinfall, aber das hat mich trotzdem nicht davon abgehalten, das Essen und Trinken meiner Mutter auch weiterhin mit Medikamenten und Drogen aufzupeppen.
So habe ich einmal Hasch-Brownies für meinen damaligen Freund gebacken und als meine Mutter davon etwas abhaben wollte (sie wusste natürlich nichts von der besonderen Zutat), gab ich ihr für die Arbeit zwei Stücke mit. Ich glaube, dass sie eins davon sogar mit ihrem Chef geteilt hat. Ich muss damit aufhören, meine Mutter unter Drogen zu setzen. – Yeri, 26
Verletzungen, die gar keine waren
Als ich zehn oder elf Jahre alt war, hatte ich kurzzeitig die Angewohnheit, ernsthafte Verletzungen vorzutäuschen, wenn mir langweilig war oder ich keine Lust hatte, irgendetwas zu tun. Alles begann, als ich beim Footballtraining Zeuge davon wurde, wie ein verletzter Mannschaftskamerad im Krankenwagen weggebracht wurde. Mir gefiel die Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte, und deswegen tat ich in der darauffolgenden Woche so, als hätte ich mir bei einem Zusammenprall die Schulter ausgekugelt. Und tatsächlich nahm mir das auch jeder ab. So kam dann wieder der Krankenwagen und ich freute mich darüber, dass sich alles nur um mich drehte und das Training für mich vorbei war. Natürlich hat man dann im Krankenhaus nichts feststellen können und ich wurde mit der Aufforderung, das Ganze einfach nur zu kühlen, wieder nach Hause geschickt.
Ein paar Wochen später täuschte ich dann einen Fahrradsturz vor und lag einfach so auf der Straße herum, bis irgendein vorbeifahrendes Auto anhielt und der Fahrer meine Mutter holte. Mithilfe von alten National Geographic-Ausgaben wurde dann mein Bein geschient und im Krankenhaus fand man schließlich heraus, dass mein Oberschenkel überraschenderweise nicht gebrochen war. Ich zog mein Schauspiel dennoch eine Weile durch und humpelte mit Krücken durch die Gegend. Erst als Erwachsener ist mir dann schließlich klar geworden, wie viel Geld meine Eltern da eigentlich auf den Tisch legen mussten, nur weil ich mich wie eine kleiner Vollidiot verhalten hatte. – George, 31
Die Flucht
Als ich noch ein Kind war, ließ mich meine Mutter quasi nie aus den Augen. Selbst weit nach meinem 18. Geburtstag rief sie mich beim Weggehen immer noch ungefähr alle zwei Stunden an, um zu fragen, ob es mir gut geht.
Irgendwann wurde mir das Ganze zu bunt und ich entschied mich dazu, in meinen Mercedes zu steigen (der auf meine Mutter zugelassen war) und abzuhauen. In Wahrheit übernachtete ich jedoch nur bei einer Freundin. Nach drei Wochen flippte meine Mutter dann total aus und rief so ziemlich jeden Menschen an, den ich auch nur im Entferntesten kannte. Damals studierte ich noch und sie tauchte dann irgendwann an der Uni auf und wartete dort auf mich. Schließlich hielt sie mir eine ellenlange Standpauke und versuchte sogar, mich zu einem Entzug zu überreden (was irgendwie ziemlich witzig war, weil ich damals gar keine Drogen nahm). Zur Krönung konfiszierte sie dann noch die Autoschlüssel. Also warf ich abends mein Handy weg und ließ alles stehen und liegen, um irgendeine Band auf Tour zu begleiten. Zu diesem Zeitpunkt war ich erst seit knapp drei Monaten von zu Hause ausgezogen. Rückblickend war mein Verhalten wohl doch ziemlich beschissen. – Jamie, 25
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Die gebrochenen Rippen meiner Mutter
In meiner Jugend herrschte zwischen mir und meiner Mutter nicht gerade das beste Verhältnis—wie es zwischen Müttern und Töchtern halt oftmals so ist. Ich muss so 15 gewesen sein, als wir uns eines Tages im Auto über irgendetwas Belangloses stritten und sie daraufhin einfach so rechts ranfuhr und mich dazu zwang, aus dem Fahrzeug zu steigen. Ich lief bis zur nächsten Tankstelle, rief von dort aus eine Freundin an, die mich anschließend nach Hause brachte und mir in diesem Zug auch noch etwas Schnaps einflößte. Als ich dann daheim durch die Haustür ging, war ich so angetrunken und wütend, dass ich gegenüber meiner Mutter handgreiflich wurde und sie mit ihrem Fliegengewicht gegen eine Wand stieß. Das Resultat: Fast alle ihre Rippen waren gebrochen. Diese Frau hat mich auf die Welt gebracht und ich habe ihr so etwas angetan. Heute—also zwölf Jahre später—können wir über diesen Zwischenfall lachen, aber ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass sie mich nach all dem immer noch liebt und mir an diesem Tag nicht die Polizei auf den Hals gehetzt hat. – Molly, 27
Abgrundtief schlechte Tattoos
Mein Körper ist mit ordentlich Tinte verziert und ich verarsche meine Mutter, die ziemlich weit weg von mir wohnt, in regelmäßigen Abständen, indem ich ihr mit Photoshop bearbeitete Bilder zuschicke, auf denen es so aussieht, als hätte ich mir richtig beschissene Tattoos stechen lassen. Einmal habe ich sie zum Beispiel davon überzeugen können, dass man mir Wylie Burp, den Alkoholiker-Hund aus Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen, auf den Hals tätowiert hat. – Pat, 28