Wir haben Luxushotels gefragt, wie sie zu „Golden Showers” stehen

Als Donald Trump im vergangenen Jahr zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika—und somit zum mächtigsten Mann der Welt—gewählt wurde, dachten wir, viel absurder könne die weltpolitische Lage nicht mehr werden. Vielleicht hatten wir ganz tief drinnen auch ein bisschen gehofft, dass sich die Lage wieder beruhigen würde. Stattdessen griff Trump auf Twitter die Schauspielerin Meryl Streep an, weil die ihn in einer Rede bei den Golden Globes kritisierte, erhob seinen Schwiegersohn zum Chefberater und beleidigte bei seiner ersten großen Pressekonferenz seit der Wahl öffentlich Pressevertreter. Grund für letzteren Ausfall war die Tatsache, dass Buzzfeed in dieser Woche Dokumente veröffentlichte, die nahelegten, dass Russland den kommenden US-Präsidenten unter anderem wegen intimer Aufnahmen aus einem russischen Luxushotel komplett in der Hand hat.

Die Behauptungen stammen angeblich von einem ehemaligen Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes, vermerkt in einem Dossier, das bereits seit einigen Monaten im Umlauf ist (Mother Jones berichtete im Oktober 2016 erstmals über dessen Existenz). Dass Buzzfeed nun entschieden hat, diese Informationen zu veröffentlichen, ohne sie auch nur im Ansatz verifizieren zu können, ist zweifelsohne schwierig—gerade jetzt, wo wir uns in einer Zeit befinden, in der die Glaubwürdigkeit der „Lügenpresse” weltweit sowieso in Frage gestellt wird. Des Weiteren hatten mehrere andere große Medienhäuser ausgesagt, die Dokumente ebenfalls erhalten zu haben, hätten sich aber bewusst gegen eine Veröffentlichung entschieden, da die Informationen nicht zu belegen gewesen seien—und diese Informationen haben es in sich.

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Das Dokument behauptet, Russland hätte Trump fünf Jahre lang „aufgebaut, unterstützt und assistiert.” Außerdem sollen ihm die Geheimdienste Informationen über seine politischen Gegner geliefert haben. Gleichzeitig heißt es darin aber auch, der russische Geheimdienst hätte sich während Trumps Aufenthalt in der Präsidentensuit des Moskauer Ritz Carlton Hotels ein Kompromat (auch bekannt als „kompromittierendes Material”) angeeignet.

Während des besagten Aufenthalts soll Trump angeblich mehrere Sexarbeiterinnen dafür bezahlt haben, eine „Golden Shower Show” für ihn aufzuführen. In anderen Worten: Er soll Menschen dafür bezahlt haben, sich gegenseitig anzupinkeln. Der angebliche Grund für diese Ammoniak getränkte Performance? Das Dossier behauptet, Trump hätte gewusst, dass Barack und Michelle Obama—„die er hasst”—zuvor in derselben Suit übernachtet hätten, woraufhin Trump den Wunsch verspürte, das Hotelbett zu besudeln.

Trump reagierte auf Twitter mit den Worten: „Fake-News—was für eine politische Hexenjagd” und verglich die Vereinigten Staaten mit Nazi-Deutschland. Sein Anwalt, Michael Cohen, sagte Mic gegenüber außerdem, dass es sich bei den Anschuldigungen um eine „Falschmeldung” handle, die „in vielerlei Hinsicht einfach nur lächerlich” und „schlichtweg albern” sei.

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Doch in all der Aufregung um Trumps vermeintliche Freizeitaktivitäten habe ich mich gefragt, warum niemand die wirklich wichtigen Menschen in dieser Situation befragt: den Zimmerservice! Schließlich sind sie es, die die luxuriösen Haarteile ihrer Hotelgäste von den vermeintlich urindurchtränkten Betten schälen müssen, um sie wieder zurecht zu föhnen.

Ist es der ultimative Übernachtungs-Fauxpas oder vielleicht sogar gang und gäbe, dass besonders solvente Gäste jede Menge Körperflüssigkeiten auf den edlen Laken hinterlassen? Da ich selbst noch nie in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachtet habe und nur selten Probleme mit Inkontinenz habe, bin ich zugegebenermaßen überfragt. Deswegen habe ich beschlossen, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und in einigen der nobelsten Hotels dieser Welt anzurufen, um sie zu fragen, was ihre Hausordnung über Golden Showers sagt. Die Antworten findet ihr hier.

Foto: Sabrina756 | Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0

The Park Lane Hilton, London
Ich bin ziemlich nervös vor meinem ersten Anruf, aber wie sich herausstellt, gibt es überhaupt keinen Grund zur Sorge.

Broadly: Hi, ich habe eine Frage. Wenn ich als Gast bei Ihnen im Hotel übernachte und ins Bett urinieren würde, wäre das in Ordnung?
Ja, selbstverständlich.

Das wäre wirklich in Ordnung?
[Freundlich] Ja.

Mein Urteil: Urin gegenüber sehr aufgeschlossen.

Foto: Tony Webster | Flickr | CC BY 2.0

Trump Hotel, Las Vegas
Ich rufe mitten in der Nacht (zumindest nach amerikanischer Zeit) im Trump Hotel an und bekomme von einem indifferent klingenden Angestellten gesagt, dass Urinspielchen auf dem Zimmer auf Einzelfallbasis geprüft und in Rechnung gestellt würden. Wenn man sich einer Sache sicher sein kann, dann dass ein Etablissement von Trump keine Gelegenheit auslässt, um einem das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Hi, wenn ich in einem Ihrer Zimmer einen kleinen Unfall hätte und ins Bett urinieren würde, wäre das ein Problem? Was würde mich das kosten?
Was?!

Wenn ich in eines Ihrer Betten machen würde, müsste ich das dann zahlen?
Ja.

Wissen Sie, was mich das kosten würde?
Das hängt davon ab, wie schlimm es ist.

Wenn ich nur ein bisschen ins Bett pinkeln würde, wie viel würde das dann machen?
Ich kann Ihnen da keine genaue Zahl nennen, ohne es vorher nachzuprüfen.

Mein Urteil: Urin kostet extra.

Foto: Harvey Barrison | Flickr | CC BY-SA 2.0

Claridges, London
Das Cladridges ist das britischste Fünf-Sterne-Hotel, das man sich überhaupt nur vorstellen kann. Das heißt, der Zimmerservice reagiert überaus diskret und unglaublich höflich, als ich sie um die Erlaubnis bitte, mich in einem ihrer Betten zu erleichtern. Sie waren so nett! Ich bin sehr begeistert.

Hi, ich habe mich gefragt, ob es möglich wäre, in eines Ihrer Betten zu urinieren?
Wenn Sie uns vorab Bescheid geben würden, könnten wir Ihnen eine Gummiunterlage zum Schutz der Matratze bereitstellen. Wir könnten einen wasserabweisenden Matratzenschutz auf das Bett legen.

Würden Sie mir das zusätzlich in Rechnung stellen?
Nein, wir haben Matratzenschoner da. Sie müssten es uns nur vorab bei der Reservierung mitteilen. Das wäre vollkommen ausreichend.

Mein Urteil: Mit Schutz uriniert es sich sicherer.

The Goring, London
Falls du es noch nicht wusstest: Das Goring ist das Hotel, in dem Kate Middleton in der Nacht vor ihrer Hochzeit mit Prince William übernachtet hat. Das Hotel ist sehr beliebt bei der britischen Königsfamilie, die bekanntermaßen sehr verklemmt ist, was Körperfunktionen angeht—mal abgesehen vielleicht von Tampons. Ich gehe also eigentlich davon aus, dass Bettnässen ein ziemliches Problem darstellen könnte.

Hi, sind Ihre Zimmer auf Golden Showers eingerichtet?
Für was?

Golden Showers?
Was sind Golden Showers?

Wenn Leute sich gegenseitig anpinkeln.
[Lange, verächtliche Pause] Nicht, dass ich wüsste.

Mein Urteil: Verkneif es dir besser.

Foto: || UggBoy♥UggGirl || PHOTO || WORLD || TRAVEL || | Flickr | CC BY 2.0

The Dorchester, London
Ich kratze mein letztes bisschen Enthusiasmus für dieses Projekt zusammen und rufe das Dorchester an. Leider leiten sie mich eine ganze Weile lang weiter, bis ich irgendwann aufgebe. Kein Problem. Ich verstehe, wenn ich nicht erwünscht bin.

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Hi, ich habe mich gefragt: Wenn jemand einen kleinen Unfall hätte und in eines Ihrer Betten urinieren würde, wäre das ein Problem?
Das wäre ein Problem, ja.

Was würde in so einer Situation passieren?
Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich stelle Sie an unseren Zimmerservice durch.

[Es vergeht einige Zeit, dann gebe ich schließlich auf.]

Mein Urteil: Unklar, aber wahrscheinlicher eher nicht OK.