Food

Wir haben unsere legendärsten Katerheilmittel getestet

Wir bei MUNCHIES genehmigen uns gerne mal den ein oder anderen Drink und manchmal entwickelt sich daraus ein heftiger Kater. Oft berichten wir über Katerheilmittel aus der ganzen Welt, doch am Ende greifen wir meist doch zu einem fettigen Sandwich. Im Namen des Journalismus haben wir uns also entschieden, die Anti-Kater-Mittel zu testen, über die wir bereits berichtet haben und ihreWirksamkeit zu bewerten.

Photo by Becky Hughes

Hilary Pollack, Associate Editor Ich habe das Katerheilmittel von Fergus Henderson ausprobiert, einen „Cocktail” mit dem geheimnisvollen Namen Dr. Henderson. Er besteht einfach aus Fernet Branca, Crème de Menthe und Eis und klingt nach etwas, das in einem eh schon völlig geschwächten und selbstbemitleidendem Zustand nur noch für mehr Übelkeit sorgt. Doch Fergus Henderson ist Brite und Koch, also hatte ich großes Vertrauen, dass er weiß, wie man einen Kater bekämpft. Außerdem gehöre ich zu dieser Sorte Menschen, die eh die ganze Zeit Fernet trinken, weshalb ich eine Flasche zu Hause hatte. Und unter meinem Schreibtisch versteckte sich eine halb volle Flasche Crème de Menthe von vor einem Jahr, als ich zwei Wochen lang ständig Grasshopper getrunken habe. Kurzum: Der Dr. Henderson hat nicht geschmeckt, aber erstaunlich gut funktioniert. Also, am Abend zuvor hatte ich auf halbleeren Magen zwischen sechs und zwölf Palomas getrunken (die VICE-Weihnachtsfeier…) und nachdem ich diesen Anti-Kater-Cocktail getrunken hatte, fühlte ich mich wieder voll funktionsfähig. Absolut empfehlenswert. An der Sache mit dem Konterbier bzw. -alkohol ist schon was dran. Prost.

Videos by VICE

bloody-mary-cocktail-week-hangover6

Javier Cabral, Staff Writer Ehrlich gesagt ist ein Kater für mich etwas, das mir Ehrfurcht und Bescheidenheit lehrt. Weshalb sonst ist ein Gericht wie haejanggukeine koreanische Rindfleischsuppe mit Blut und einem Haufen Gemüse—für mich so eine Offenbarung? Ich habe immer daran geglaubt, dass Knochenbrühen einen von innen reinigen und wiederbeleben können, und bei dieser ist es nicht anders. An einem Sonntagmorgen um 8 Uhr—mit einem dröhnenden Kopfschmerz und Mundgeruch mit leichtem Rumaroma—bin ich zu meinem haejangguk-Spezialisten in Koreatown gefahren und habe freundlich nach einer Schüssel Suppe gefragt. Ich dachte, sie würde nach Wasser schmecken, das mit einem rostigen Stück Metall gekocht wurde. Doch es war eine ziemlich raffinierte Rindfleischsuppe. Wenn man dazu genug Kimchi und andere banchan isst, wird daraus ein extrem nahrhaftes und befriedigendes Frühstück. Nachdem ich aus dem Fresskoma danach aufgewacht bin, fühlte ich mich wie neu und bereit für die nächste Party.

Photo via Flickr user Bernadette Simpson

Matthew Zuras, Senior Editor Ich habe nie so richtig an Anti-Kater-Wundermittel geglaubt, weil ich denke, dass der Schaden, den ich meinen Organen zufüge, nur ein wenig gemildert, aber nicht rückgängig gemacht werden kann. Denn am Ende bin ich selbst daran schuld, dass ich in diesem erbärmlichen Zustand bin. Und die Hölle am nächsten Morgen ist die gerechte Strafe dafür. (Je älter ich werde, desto schlimmer wird es.) Und trotzdem fühlte ich mich dazu gezwungen, mich mit schlechtem Fusel und nicht genug Wasser volllaufen zu lassen, um ein Katerheilmittel zu testen, über das ich selbst auf dieser Seite geschrieben habe: kishkiyya, ein 1.000 Jahre altes Anti-Kater-Mittel aus dem Irak, das ein Koch und Arzt am Hofe des Kalifen zur Zeit der Abbasiden aufgeschrieben hat. Es ist eigentlich ein Eintopf mit Fleisch, Kräutern und Gemüse, hinzu kommen noch zwei seltenere Zutaten: kishk, ein getrocknetes Stück Joghurt mit Weizen, das man in einem gut ausgestatteten Lebensmittelgeschäft mit Produkten aus Nahost finden kann, und dazu noch Indische Narde, ein Gebirgskraut aus der Familie der Baldriangewächse. Mit verschlafenen Augen und trockenem Mund konnte ich alle Zutaten bis auf die letzte zusammenbekommen und ich muss sagen, es hat gewirkt. Es hat mich zwar nicht wirklich „geheilt”, aber mir ein wohliges Gefühl gegeben. Und wer weiß, vielleicht hätte es mit der Indischen Narde noch besser geklappt.

beernclamato

Sydney Mondry, Social Editor Ich habe den Fehler begangen und mich freiwillig für das umständlichste Katerheilmittel gemeldet, den Meeresfrüchte-Clamato mit Bier. Erst mal hört sich das nach einem Cocktail mit drei Zutaten perfekt für den Brunch an, doch darin stecken zwölf verschiedene Zutaten, inklusive getrockneter Garnelen, Fischsauce und Maggi-Würze. Das Rezept erfordert ein wenig Vorbereitung, weil man einen Teil des Getränks über Nacht ziehen lassen muss, aber überraschenderweise lohnt sich der Aufwand. Das ist eine echte Geschmacksbombe und meiner Meinung nach eine verbesserte Bloody Mary. Umami, salzig und passt wunderbar zu mexikanischen chilaquiles, frittierten Tortillas mit Salsa und Käse. Ich hatte dazu einen Bagel belegt mit allem, was ich finden konnte, das hat auch gut funktioniert.